Die Figur des Iwan Mazeppa hat eine Vielzahl von Künstlern inspiriert – darunter Franz Liszt, Lord Byron, Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht – und natürlich Alexander Puschkin, dessen Gedicht Poltawa die Grundlage für Tschaikowskys Oper bildet. Die Faszination seiner Biografie ist leicht nachzuvollziehen: Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Militärführers, von Krieg, Intrigen und der rauen Welt der Kosaken.
Der historische Iwan Mazeppa wurde um 1640 im polnisch kontrollierten Teil der Ukraine geboren und begann seinen Aufstieg als Page am Königshof in Warschau. Schon hier nimmt die Geschichte legendenhafte Züge an: Der Überlieferung nach wurde er, nachdem seine Affäre mit einer Adligen entdeckt wurde, zur Strafe von ihrem Ehemann nackt an ein Pferd gebunden und in die Wildnis gejagt. Das Tier soll hunderte Kilometer zurückgelegt haben, ehe es erschöpft zusammenbrach – und der halbtote Mazeppa von Kosaken gefunden und gesund gepflegt wurde.
Schritt für Schritt machte Mazeppa Karriere: zunächst, dank seiner in Polen erworbenen Bildung, als Sekretär des Kosaken-Heerführers – und schließlich als dessen Nachfolger, bestimmt vom Premierminister der Regentin Sophia, die für den jungen Peter I. herrschte. Über viele Jahre diente Mazeppa dem Zaren treu, kämpfte gegen die Schweden und hielt aufständische Separatisten in Schach – bis er schließlich die Seiten wechselte und im Bündnis mit dem schwedischen König Karl XII. den Aufstand gegen Moskau wagte.
Seinen Untergang besiegelte die Schlacht bei Poltawa im Jahr 1709: Die vereinten Truppen wurden von Peters Heer vernichtend geschlagen, Mazeppa floh mit dem schwedischen König ins heutige Moldawien, das damals zum Osmanischen Reich gehörte. Dort starb er kurz darauf.
Im jahrhundertealten Konflikt zwischen Russland, Polen und der Ukraine sowie ihren Volksgruppen diente die Figur Mazeppa immer wieder unterschiedlichen Deutungen – mal als heroischer Kämpfer für nationale Selbstbestimmung, mal als warnendes Beispiel eines eigennützigen Verräters. Puschkins kritische Haltung ist eindeutig; sein Gedicht war zugleich als Huldigung an den neuen Zaren Nikolaus I. gedacht, der ihm die Rückkehr aus dem Exil erlaubt hatte und dessen Wohlwollen sich der Dichter sichern musste.
Die Netzwerker
Die russischen Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts suchten den Austausch mit der westlichen Musikwelt. Auf der Flucht vor der heraufdämmernden Revolution, vor allem aber getrieben von Neugier am interkulturellen Dialog.
Uraufführung: »Mali svitac ...«
»Kleines Glühwürmchen, grell beleuchtet und erschrocken von unerträglicher Schönheit«: So lautet auf Deutsch der Titel des Orchesterstücks von Milica Djordjević, das im Auftrag der Berliner Philharmoniker entstanden ist.
Der französische Komponist Paul Dukas
Trotz seines verhältnismäßig schmalen Œuvres war Paul Dukas eine prägende Figur der französischen Musikszene zu Beginn des 20. Jahrhunderts.