Von: Nicole Restle
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Bild: Heribert Schindler

In dieser Rubrik beantworten wir Fragen, die Sie schon immer an die Berliner Philharmoniker stellen wollten: zum Bühnengeschehen, was hinter den Kulissen passiert oder zum Orchester allgemein.

In der Philharmonie Berlin gibt es zwei Arten, »hinter dem Orchester« zu sitzen. Der Architekt der Philharmonie, Hans Scharoun, entwickelte den Konzertsaal aus der Idee, die Musik räumlich und optisch in den Mittelpunkt zu rücken. »Es ist gewiss kein Zufall, dass Menschen sich heute wie zu allen Zeiten sofort zu einem Kreis zusammenschließen, wenn irgendwo improvisiert Musik erklingt«, hatte er beobachtet. Davon ausgehend entstand ein völlig neues Konzertsaalkonzept, das sich vom traditionellen »Schuhschachtel«-Prinzip abhebt, bei dem Orchester und Publikum sich strikt getrennt voneinander gegenübersitzen. In der Philharmonie Berlin bildet das Orchester das Zentrum, um das sich das Publikum kreisförmig auf weinbergartig ansteigenden Plätzen gruppiert. Das ermöglichte eine neue Sicht auf die Musikerinnen und Musiker und auf die Dirigentin oder den Dirigenten. Das Publikum in den Blöcken H und K sieht zwar das Orchester hinten, blickt aber dem Dirigenten bzw. der Dirigentin ins Gesicht, kann Mimik und Gestik genau verfolgen. 

Noch näher dran sind die Besucherinnen und Besucher, die auf den Podiumsplätzen direkt hinter dem Orchester sitzen – gleichzeitig sind diese Tickets günstiger, da für das Publikum nur Bänke bereitstehen. Allerdings werden die Plätze nur angeboten, wenn das Konzert ausverkauft ist und der Raum auf dem Podium nicht für Chor, der dann die Bänke nutzt, oder großes Instrumentarium benötigt wird. Viele lieben diese Plätze, weil sie das Gefühl vermitteln, Teil des Orchesters zu sein – Applaus inklusive.