In jeder Spielzeit heißen die Berliner Philharmoniker herausragende Künstlerinnen und Künstler willkommen, die erstmals mit dem Orchester musizieren. Von namhaften Solistinnen und Solisten bis hin zu vielversprechenden jungen Talenten – jedes Debüt markiert einen einmaligen Augenblick und bringt neue Impulse. Mit unserem thematischen Flex-Paket können Sie sich selbst aussuchen, welche der kommenden Debüts Sie hautnah miterleben wollen.
Für ein Debüt bei den Berliner Philharmonikern ist es nie zu früh – und nie zu spät. Pianist Menahem Pressler war 91 Jahre alt, Geigerin Himari gerade einmal 13. Wenn der legendäre katalanische Alte-Musik-Pionier Jordi Savall in dieser Saison mit 84 Jahren erstmals als Dirigent vor den Berliner Philharmonikern steht, ist er also keineswegs ein Ausnahmefall.
Von einem späten Karrierestart kann ohnehin keine Rede sein: Bereits mit sechs Jahren sang Savall im Kirchenchor seiner Heimatstadt Igualada, mit 17 brachte er sich das Spiel auf der Gambe bei – und verhalf dem Instrument nahezu im Alleingang zurück auf die internationalen Konzertbühnen. Bekannt wurde er auch durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Alain Corneau am Soundtrack des Films Tous les matins du monde (1991) über Marin Marais und seinen Lehrer Sainte-Colombe am Hofe Ludwigs XIV. Als große Plattenfirmen ein Solo-Album mit Gambe ablehnten, gründete Savall kurzerhand sein eigenes Label und veröffentlichte die Aufnahme selbst – mit großem Erfolg. Seine Bekanntheit nutzte er, um ein breites, lange vernachlässigtes Barockrepertoire wiederzubeleben, besonders aus seiner katalanischen Heimat und aus Südamerika. Mit seinen Ensembles Hespèrion XXI, Le Concert des Nations und La Capella Reial de Catalunya spannt er den Bogen von der Renaissance bis zur Romantik. Für sein Philharmoniker-Debüt dirigiert er Mozarts »Jupiter«-Sinfonie sowie Werke von Rameau und Gluck.
Thomas Guggeis war erst 24 Jahre alt, als er kurzfristig für den erkrankten Zubin Mehta einsprang und an der Staatsoper Berlin eine Neuproduktion von Salome dirigierte. Sein Debüt sorgte für Aufsehen – die Financial Times lobte seinen »polierten, feinen und ausgewogenen Klang« und nannte die Aufführung »sensibel, lyrisch, straff und geschlossen«. Inzwischen ist Guggeis Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt und gibt sein Philharmoniker-Debüt mit Strauss’ ikonischer Tondichtung Also sprach Zarathustra, bekannt aus Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum – und in legendär skurriler Version der Portsmouth Sinfonia (ein Tipp für eine vergnügliche Internetsuche).
Die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla leitete ihr erstes Chorkonzert mit 13 Jahren und gewann 2012 den Young Conductors Award in Salzburg. Als ehemalige Gustavo-Dudamel-Stipendiatin des Los Angeles Philharmonic wurde sie später dort Assistentin. Nach Engagements an den Opernhäusern in Heidelberg und Bern stand sie von 2016 bis 2021 an der Spitze des City of Birmingham Symphony Orchestra. Ihre Aufnahmen für das Label Deutsche Grammophon mit Werken von Benjamin Britten, Vaughan Williams, William Walton, Mieczysław Weinberg und anderen wurden für ihre Klarheit und Originalität gefeiert. In Berlin war sie bereits beim Deutschen Symphonie-Orchester und an der Komischen Oper zu Gast – das Debüt bei den Berliner Philharmonikern markiert nun einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere.
Auch Cellist Maximilian Hornung machte früh von sich reden: Mit 19 gewann er den Deutschen Musikwettbewerb, zwei Jahre später den ARD-Musikwettbewerb. Mit 23 wurde er Solo-Cellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks – ein Amt, das er nach vier Jahren aufgab, um sich ganz der Solo- und Kammermusik zu widmen. Zahlreiche Auszeichnungen begleiteten seinen Weg, darunter der ECHO Klassik als Nachwuchskünstler des Jahres (2011), der Bayerische Kunstförderpreis (2014) und der Europäische Kulturpreis (2015).
Der jüngste Debütant dieser Saison ist der dann 20-jährige Organist Jan Liebermann, Preisträger des Northern Ireland International Organ Competition 2024. Ausgezeichnet in Wettbewerben von Wuppertal bis Moskau, kann er bereits auf eine beachtliche internationale Konzerttätigkeit verweisen – darunter Bachs sämtliche Triosonaten auswendig.
Mit 22 Jahren verfügt die spanische Geigerin María Dueñas bereits über einen Exklusivvertrag bei Deutsche Grammophon und eine Reihe von Wettbewerbssiegen, darunter der Menuhin-Wettbewerb 2021. Sie debütierte bereits in der Carnegie Hall und in der Hollywood Bowl. Mit 13 komponierte sie das Klavierstück Farewell, das beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Für Mozarts Violinkonzerte schreibt sie ihre eigenen Kadenzen; ihre Interpretation von Beethovens Violinkonzert – ebenfalls mit eigener Kadenz – wurde von der Kritik hoch gelobt.
Kommende Saison treten die Brüder Lucas und Arthur Jussen erstmals als Klavierduo mit Orchester bei den Philharmonikern auf – mit Mozarts Konzert für zwei Klaviere, das Mozart ursprünglich für sich und seine Schwester Nannerl schrieb. Die beiden niederländischen Brüder musizieren sie bereits seit ihrer Kindheit gemeinsam.
Die aus Russland stammende Pianistin Yulianna Avdeeva war 2010 die vierte Frau in der Geschichte, die den Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann – nach Martha Argerichs legendärem Sieg 1965. Ihr Klavierabend bei den Berliner Philharmonikern verbindet beliebte Chopin-Werke mit Kompositionen des polnisch-jüdischen Pianisten und Holocaust-Überlebenden Władysław Szpilman, dessen Lebensgeschichte Roman Polanskis Film Der Pianist inspirierte.
Fazıl Say galt früh als Wunderkind: Bereits mit zwei Jahren soll er komplizierte Rechenaufgaben gelöst haben, mit 14 komponierte er sein erstes Klavierstück. Der türkische Komponist und Pianist sorgte im Lauf seiner Karriere immer wieder für Diskussionen, etwa durch ein Gerichtsverfahren wegen angeblicher Blasphemie (später eingestellt), nachdem er im Internet Verse eines Dichters aus dem 11. Jahrhundert zitiert hatte. In seinem Klavierabend kombiniert er Bachs Goldberg-Variationen mit eigenen Werken.
Das Streichquartett Brooklyn Rider wechselt in seinem Philharmoniker-Programm mühelos von Haydn zu Bob Dylan, über Matana Roberts bis zu Philip Glass. Ihr genreübergreifender Zugang zu Kammermusik umfasst Klassik, Folk, Jazz und Indie – eine erfrischende Bereicherung der ohnehin vielfältigen Saison.
Die Debüts dieser Spielzeit überbrücken Generationen, Epochen und Kontinente. Vom lang erwarteten Auftritt Savalls über den rasanten Aufstieg von Guggeis, von jungen Virtuos*innen wie Dueñas und Liebermann bis zu unkonventionellen Ensembles wie Brooklyn Rider – die neue Saison der Berliner Philharmoniker vereint Tradition und Erneuerung. Diese Künstlerinnen und Künstler bringen technische Brillanz, neue Perspektiven, Humor und menschliche Wärme auf die Bühne der Philharmonie – und sorgen dafür, dass das nächste Kapitel musikalischer Exzellenz voller Überraschungen sein wird.
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