»Kontrovers« – so lautet das Saison-Thema der Berliner Philharmoniker für 2025/26. In einer Zeit scharfer gesellschaftlicher Debatten stellt sich die Frage, ob Polarisierung noch Raum für Dialog und Verständigung lässt. Die Auseinandersetzung mit Widersprüchen und Vielstimmigkeit steht im Zentrum dieser Saison – auch in der Kunst.
Als langjähriger Partner der Berliner Philharmoniker präsentiert die Deutsche Bank zu diesem Thema aus ihrer Unternehmenssammlung zwei Werkserien der Künstlerin Cornelia Schleime im Green Room der Philharmonie. Das Werk der 1953 in Berlin geborenen Künstlerin umfasst Malerei, Zeichnung, Performance und Film. Ihre Arbeiten kreisen um Aspekte von Identität, Körperlichkeit und die Rolle der Frau, oft mit kritischem Blick auf gesellschaftliche Normen. Geprägt durch ihre Erfahrungen in der DDR, thematisiert Schleime Freiheit und Repression zwischen den Polen von Selbstbehauptung und Fremdbestimmung.
Die 14-teilige Serie »Auf weitere gute Zusammenarbeit« (1993) entstand aus Schleimes Auseinandersetzung mit ihrer Stasi-Überwachung. Nach dem Mauerfall erfuhr sie aus ihrer Akte von der Bespitzelung durch Vertraute. Mit Übermalungen und Collagen reflektiert sie persönliche Traumata sowie Fragen von Macht, Kontrolle und Verrat im Spannungsverhältnis von Individuum und System. Ergänzt wird dies durch Fotoübermalungen aus den 1990ern. Schleime verfremdet Fotografien monumentaler DDR-Orte und Standbilder, hier das Sowjetische Ehrendenkmal im Treptower Park in Berlin, zu poetisch-absurden Bildwelten, die an Traumlandschaften erinnern. Für Schleime eine Form von Trost: »Schönheit, um nicht an der hässlichen Wahrheit durchzudrehen.« Cornelia Schleimes Werk lädt zur Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart ein und zeigt, dass Kontroversen Raum eröffnen können: für Reflexion, Transformation und Verständigung.
Cornelia Schleime studierte Malerei in Dresden, war Teil der DDR-Subkultur und siedelte 1984 nach West-Berlin über. Ihre Werke wurden international gezeigt, u. a. im PS1 in New York (1989), Albertinum in Dresden (2012) und in einer Retrospektive in der Berlinischen Galerie (2022). Sie erhielt u. a. den Gabriele-Münter-Preis (2003) sowie den Brandenburgischen Kunstpreis (2024). 2025 wurde Schleimes künstlerisches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz sowie dem B.2.-Kulturpreis ausgezeichnet. Schleime lebt und arbeitet in Berlin und Brandenburg.
Die Deutsche Bank kaufte bereits 1993 erste Arbeiten Schleimes an; die Sammlung besitzt heute rund 50 Werke. Zuletzt waren sie in Teilen in der Ausstellung »It’s Just a Matter of Time« (2025) im PalaisPopulaire zu sehen.
Eintritt: frei.
Dauer: ca. 20 Minuten
Treffpunkt: Besucher*innen mit Konzertkarten treffen sich kurz vor Führungsbeginn am Eingang des Green Rooms im Foyer des Großen Saals. Kunstinteressierte ohne Konzertkarten werden um 19 Uhr bzw. 18 Uhr am Künstlereingang – Ecke Publikumseingang Potsdamer Straße – abgeholt und nach der Führung wieder nach draußen begleitet.
Besuch ohne Führung: Zusätzlich zu den ausgewählten Führungsterminen (siehe weiter unten) können Sie die Ausstellung im Rahmen von Konzerten der Berliner Philharmoniker (im Großen Saal) besuchen. Ab eine Stunde vor dem Konzert und in der Pause erhalten Sie mit einem gültigen Konzertticket kostenlosen Zugang.
Mi, 17. September 2025, 19.15 Uhr
Fr, 24. Oktober 2025, 19.15 Uhr
Sa, 13. Dezember 2025, 18.15 Uhr
Do, 22. Januar 2026, 19.15 Uhr
Fr, 27. Februar 2026, 19.15 Uhr
Do, 16. April 2026, 19.15 Uhr
Sa, 9. Mai 2026, 18.15 Uhr