Strom

Festival für elektronische Musik am 3. und 4. Februar

Strom 2023: Trailer

Mit der zweiten Auflage des Festivals Strom am 3. und 4. Februar 2023 verschreibt sich die Philharmonie Berlin nach dem ausverkauften Debüt 2020 erneut für zwei Abende ganz der elektronischen Musik. Strom zeigt die Bandbreite synthetischer Klangerzeugung und lässt sie mit der zeitlos-visionären Architektur der Philharmonie Berlin korrespondieren.

Kurator Stefan Goldmann hat dafür ein Programm für drei Aufführungsorte im Haus konzipiert. Die konzentrierte Hörsituation im Großen Saal wird für audiovisuelle Konzertformate genutzt. Dort treten neben Robert Henke mit seiner medienarchäologischen Arbeit CBM 8032 AV Wolfgang Voigt/GAS, seit den frühen 1990er-Jahren einer der bedeutendsten und produktivsten Techno-Konzeptkünstler, sowie Hauschka + Kai Angermann auf. Gemeinsam mit Komponist und Sound Designer Simon Stockhausen sind dieses Mal auch Mitglieder der Berliner Philharmoniker Teil des Festivals: das neuformierte Ensemble transformed acoustix erarbeitet für Strom eine Uraufführung.

Das Foyer der Philharmonie Berlin bildet den Raum für den tanzbaren Teil des Programms. Hier spielen neben DJ und Produzent Juan Atkins – Begründer und Namensgeber des inzwischen weltweit gefeierten Detroit Techno – und Marcel Dettmann, Resident-DJ des Clubs Berghain der ersten Stunde, außerdem Blawan, Nídia, upsammy und Stefan Goldmann.

Im Hermann-Wolff-Saal ist für die Dauer des Festivals die Film- und Klanginstallation The Trembling Line von Aura Satz zu erleben. Darin entfalten sich die massiv visuell und akustisch verstärkten Klangpotentiale akustischer Instrumente.

 

Programm und Künstler*innen

Im Hermann-Wolff-Saal ist für die Dauer des Festivals Strom die Film- und Klanginstallation »The Trembling Line« von Aura Satz zu erleben. Darin entfalten sich die massiv visuell und akustisch verstärkten Klangpotentiale akustischer Instrumente. Die Arbeiten von Aura Satz umfassen Film, Klang, Performance und Skulptur. Sie integriert zahlreiche Technologien in ihr Werk, etwa Chladni’sche Klangfiguren, das Rubens’sche Flammenrohr, Theremine, mechanische Musikinstrumente, Schallplattenrillen und optische Klangspeicherung. Die Arbeiten der Künstlerin werden weltweit gezeigt, u. a. im Tate Modern London, MoMA New York und bei der Sydney Biennale.

Hauschka (Volker Bertelmann) überführt Ideen, die aus der Praxis repetitiver elektronischer Musik stammen, auf die grenzenlosen Ausdrucksmöglichkeiten des präparierten Klaviers. Seine Arbeiten reichen von solo eingespielten Alben bis zu Arbeiten mit Orchestern und Oscar- und Golden-Globe-nominierten Filmmusiken. Bei Strom wird er vom Schlagzeuger Kai Angermann begleitet.

Marcel Dettmann ist Resident-DJ des Clubs Berghain der ersten Stunde und einer der wichtigsten Vertreter des neuen Techno-Sounds aus Berlin. Seine Tracks und Sets begeistern durch Reduktion und Rauheit, ohne dabei an Emotion und überraschende Momenten zu sparen. Scheinbar mühelos versteht er es, zwischen puristischem Techno, einschlägigen Chicago-Tracks, Altem und Neuem der vergangenen 25 Jahre zu vermitteln. Sein neues Album Fear of Programming erschien im November.

Robert Henke ist als Komponist und Medienkünstler, als Mitentwickler der Software Ableton Live und mit seinem Techno-Projekt Monolake Impulsgeber an der Schnittstelle zwischen Musik und Technologie. Mit einer Neufassung seiner medienarchäologischen Arbeit CBM 8032 AV untersucht er die Potenziale historischer Rechner, modernste audiovisuelle Integration auf die Bühne zu bringen.

transformed acoustix ist ein mit dem Komponisten und Sound Designer Simon Stockhausen neu entwickeltes Format mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker: mit Bratschist Martin Stegner, Kontrabassist Martin Heinze und Schlagzeuger Raphael Haeger. Dieses stellen sie bei Strom erstmals vor. Die Klänge der akustischen Instrumente werden dabei mit elektronischen Mitteln transformiert und in neue Klangeinheiten überführt.

Der britische Künstler Blawan gilt als einer der experimentierfreudigsten Erneuerer des Techno. Seine Live-Sets sind geprägt von einem spontanen und wirkungsvollen Einsatz modularer Synthesizer. Bei Strom stellt er sein neues audiovisuelles Format vor, das er gemeinsam mit dem Künstler Bernhard Holaschke entwickelt hat.

DJ und Produzent Juan Atkins ist Begründer und Namensgeber des Detroit Techno, eines heute weltweit gefeierten Musikgenres. Mitte der 1980er Jahre bündelte er Einflüsse aus Detroits reicher Tanzmusikgeschichte mit futuristischen Klängen aus Europa. Damit schuf er eine Vorlage, die bis heute immer neue Interpretationen hervorruft – nicht zuletzt durch Atkins selbst.

Nídia gehört zum künstlerischen Kern der Batida-Szene von Lissabon: Ihre Musik verbindet Einflüsse von in der afro-portugiesischen Diaspora beliebten Stilen mit Elementen europäischer und nordamerikanischer elektronischer Musik. Neben ihren eigenen Veröffentlichungen schuf sie auch zahlreiche bemerkenswerte Remixe und arbeitet regelmäßig mit der schwedischen Experimentalpop-Künstlerin Fever Ray.

Kuratiert wird Strom von Stefan Goldmann, der selbst als Komponist und DJ elektronische Musik immer wieder neu interpretiert hat. Dabei entwickelte er oft ortsspezifische Formate, etwa für das LACMA-Museum in Los Angeles, den Honen-in-Tempel in Kyoto oder das Centro Cultural Kirchner in Buenos Aires. Auch das Programm von Strom wird ganz auf die räumlichen Charakteristika der Philharmonie zugeschnitten, um eine maximal inspirierende Verbindung von klassischem Konzertsaal und elektronischer Musik zu schaffen. 2020 stellte Stefan Goldmann ein eigens entwickeltes audiovisuelles Format im Großen Saal vor. Dieses Mal spielt er das Eröffnungsset im Foyer.

Die Niederländerin upsammy erschafft schillernde Klanggebilde, die zugleich rhythmisch wie spektral komplex wie auch unmittelbar anziehend wirken. Mit ihren DJ-Sets und Live-Formaten tourt sie weltweit.

Wolfgang Voigt ist seit den frühen 1990er Jahren einer der bedeutendsten und produktivsten Techno-Konzeptkünstler. Sein »GAS«-Projekt, das er mit einem neuen audiovisuellen Live-Set vorstellen wird, ist ein auf stark verdichteten Klassikklangquellen basierendes, rauschhaft-düsteres Klangkunstwerk.

Mit freundlicher Unterstützung von TSE AG