Berliner Philharmoniker
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Autor*in: Oliver Hilmes
ca. 3 Minuten

Christoph Hartmann vor seinen Fahrrädern
Christoph Hartmann vor seinen Fahrrädern | Bild: Ina Schoenenburg/Ostreuz

In dieser Rubrik stellen wir Berliner Philharmoniker und ihre außermusikalischen Leidenschaften vor. Heute: Christoph Hartmann, der am liebsten in die Pedale tritt.

»Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad «, stellte der Automobilunternehmer Adam Opel einmal nüchtern fest. Christoph Hartmann pflichtet dem bei. Auch für den Oboisten der Berliner Philharmoniker ist das Fahrradfahren mehr als eine bloße Fortbewegungsart. »Es ist für mich jedes Mal unendlich schön, mich auf mein Fahrrad zu schwingen«, schwärmt er. »Lange Radausfahrten sind mir nicht nur reines Training, es ist auch großartig, die Stille und die Landschaft zu genießen.« Der Weg sei dabei das Ziel, so der 55-Jährige, »komprimiert auf ein paar Stunden bietet das Radfahren den Erholungseffekt von einem Kurzurlaub.«

In Berlin legt Christoph Hartmann möglichst alle Wege mit dem Fahrrad zurück. Gemäß dem Motto, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gebe, halten auch Wind und Wetter ihn nicht davon ab. Mittlerweile sind auch Frau und Sohn begeisterte Radfahrer.

Vor gut 16 Jahren hat sich Christoph Hartmann einen besonderen Traum erfüllt, er gründete zusammen mit einem Freund eine Fahrradmanufaktur. Die beiden waren und sind überzeugt, dass das Radfahren besonders Spaß mache und ein wahrer Genuss sei, wenn das Fahrrad perfekt auf die individuellen Bedürfnisse seines Besitzers abgestimmt ist. Die Vision war formuliert, doch wie sollte das Kind heißen? »Der Name sollte unsere Leidenschaft für klassische Musik und schöne Fahrräder ausdrücken«, erinnert sich Christoph Hartmann an die Anfänge. Nach einigem Hin und Her hatte er schließlich die zündende Idee. Antonio Pasculli – der »Paganini der Oboisten« – wurde Namenspatron der Marke. Wie sollte es bei einem Musiker auch anders sein.

Christoph Hartmann entwickelt maßgeschneiderte Fahrräder

Alle Pasculli-Fahrradrahmen werden im ersten Schritt in Berlin entwickelt und anschließend in Italien in Handarbeit gefertigt und lackiert. Die Herstellungszeit beträgt etwa 2 Monate. Das alles hat natürlich seinen Preis – ein maßgeschneidertes Pasculli-Fahrrad gibt es ab etwa 5000 Euro zu erwerben. Als stiller Teilhaber von Pasculli hat Christoph Hartmann mit der gesamten Auftragsabwicklung nichts zu tun; die liegt in den Händen seines Kompagnons, der in Friedenau auch ein Geschäft betreibt.

Angefangen hat die Begeisterung fürs Zweirad bereits in der Schulzeit, als Christoph Hartmann mit Freunden die Gegend rund um seine Heimatstadt Landsberg am Lech erkundete. Mit 13 Jahren kam die Oboe in sein Leben, was er seiner Klavierlehrerin zu verdanken hat. Sie schlug ihm vor, es doch mit diesem Blasinstrument zu versuchen, und ein Jahr später studierte er bereits am Augsburger Konservatorium. Nach dem Abitur setzte er seine Ausbildung an der Musikhochschule München fort. Seit 1992 ist er Mitglied der Berliner Philharmoniker.

Und was haben Oboespielen und Radfahren gemeinsam? »Zum Glück gar nichts«, sagt Christoph Hartmann lächelnd. »Natürlich hilft die Ausdauer vom Fahrradfahren beim Oboespielen und die Atemübungen vom Oboespielen helfen mir wiederum beim Radfahren.« Doch diesen Aspekt würde er nicht überbewerten. Das Fahrradfahren ist sein Ausgleich zum Musikberuf, sein Hobby und seine Leidenschaft. Nicht mehr – und nicht weniger.