Dietmar Schwalke | Bild: Stefan Höderath

»Ich bin noch ganz erfüllt von Puccinis Madama Butterfly. Selbst wir Cellisten durften gelegentlich in schönen Melodien schwelgen«, schwärmt Dietmar Schwalke. Die Opernaufführung bei den Osterfestspielen in Baden-Baden gehörte mit zu seinen letzten Einsätzen, ehe er sich nun nach 31 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Dass er Cellist wurde, verdankt er im Grunde genommen den Berliner Philharmonikern: Als Jugendlicher – er hatte gerade mit dem Cellospiel begonnen – nahm ihn sein Vater in Hamburg zu einem Konzert des Orchesters unter Leitung von Herbert von Karajan mit. »Er dirigierte eine überwältigende Fünfte Symphonie von Beethoven! Das war ein starker Eindruck und mein Berufswunsch stand fest.« 

Das Klangideal der Philharmoniker bekam er als Student gleich durch zwei Lehrer vermittelt, die selbst Solocellisten des Orchesters waren: Arthur Troester, der noch die Ära Furtwängler erlebt hatte, und Wolfgang Boettcher, Solocellist unter Karajan. Doch bis Dietmar Schwalke endlich selbst ein Teil des Orchesters wurde, verging noch Zeit: Er spielte zunächst im Kreuzberger Streichquartett Berlin und beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, ehe er 1994 Berliner Philharmoniker wurde. Was er an der Arbeit bei den Philharmonikern besonders schätzt? »Das Orchester ist ein Sammelbecken exzellenter Musikerinnen und Musiker, die alle leidenschaftlich Kammermusik machen. Davon habe ich unglaublich profitiert – musikalisch und menschlich.« 

Dietmar Schwalke war nicht nur Mitglied der 12 Cellisten, sondern auch neun Jahre lang Teil des Philharmonia Quartetts, mit dem er nahezu sämtliche Quartette Beethovens erarbeitet hat. Zur Liste seiner persönlichen Konzert-Highlights zählen Mahlers Zweite unter Sir Georg Solti und Strauss’ Alpensinfonie unter Herbert von Karajan, die er noch als Aushilfe erlebte, des Weiteren – jetzt als ordentliches Orchestermitglied – die Vierte Symphonie von Brahms mit Carlos Kleiber, die Aufführung von Bergs Wozzeck unter Claudio Abbado, den Ring-Zyklus in Aix-en-Provence mit Sir Simon Rattle und Mendelssohns Elias mit Kirill Petrenko. Nur eines hat ihm gefehlt: »Ich hätte gerne öfter Symphonien von Haydn und Mozart gespielt.« Für seinen Ruhestand hat Dietmar Schwalke schon viele Pläne: mehr Barockmusik machen, sein Klavierspiel aktivieren, Zeit mit seinen fünf Enkelkindern verbringen und sich intensiver im kirchlichen Leben engagieren.