Jordi Savall, mit grauem Haar und einem grün gemusterten Hemd, hält ein hölzernes Saiteninstrument in der Hand. Er steht auf einer schwach beleuchteten Bühne. Im Vordergrund sind Notenblätter und ein Notenpult zu sehen.
Jordi Savall | Bild: Herve Pouyfourcat

Konzertinformationen


Info

Bei unserem Barockwochenende darf Jordi Savall nicht fehlen. Der katalanische Gambist und Dirigent, dem die Berliner Philharmoniker in dieser Saison eine Hommage widmen, zählt zu den profiliertesten und kenntnisreichsten Vertretern der Alten Musik. Mit seinem Ensemble Hespèrion XXI entführt er uns in den sagenumwobenen Garten der Hesperiden – wo unsterbliche Jungfrauen den Baum mit den goldenen Äpfeln bewachen, Symbol für Fruchtbarkeit und Liebe. Die Musik von Diego Ortiz, Gaspar Sanz, Pedro Guerrero, Francisco Correa de Arauxo und anderen Komponisten schafft dazu eine stimmungsvolle Klangwelt.


Besetzung

Hespèrion XXI:
Jordi Savall Viola da Gamba und Leitung
Xavier Díaz-Latorre Gitarre
Chiara Granata Barockharfe
Xavier Puertas Violone
David Mayoral Perkussion


Programm

Folías antiguas
Anonym (1480) • Folía »De la vida deste mundo« (Cancionero de Palacio 121)
Anonym (1490) • Folía »Rodrigo Martines« (Cancionero de Palacio 12)
Diego Ortiz (ca. 1510–1570) • Romanesca & Passamezzo moderno
(Rom, 1553)

Alte katalanische und sephardische Traditionen
Anonym (Katalonien)/Jordi Savall • Planctus
Anonym (sephardisch)/Jordi Savall • »Hermosa muchachica«

Gaspar Sanz (1640–1710)
Jácaras & Canarios
»Instrucción de Música sobre la Guitarra Española« (Zaragoza, 1674)

Variationen & Improvisationen
Pedro Guerrero (ca. 1520–1560) • Moresca
Anonym (England) • »Greensleeves to a Ground«
Anonym/Improvisation • La Guaracha

Baskische & portugiesische Traditionen
Anonym (Euskal Herria)/Jordi Savall • »Aurtxo txikia negarrez«
Anonym (1673–1739) • Gaita (Codex Saldívar 4, Mexiko 1720)
Anonym/Codex Trujillo del Perú (Lima, 1780)
»Tonada del Chimo«
Folías criollas »Cachua serranita«

Passagalli
Anonym • Una cetra s’accoglie (Bibliothèque nationale de France)
Anonym • Passagalli (Archivio Doria Phamphilj)

Glosados & Improvisationen
Francisco Correa de Arauxo (1584–1654) • 3 Glosas über »Todo el
mundo en general« (Alcalá de Henares, 1626)
Anonym/Improvisation • Canarios
Antonio Valente (ca. 1520–ca. 1580)/Improvisation • »Gallarda
napolitana« (Neapel, 1576) • »El Jarabe loco« (Mexiko, 1700)


Serviceinformationen

Dauer ca. 1 Stunde und 15 Minuten



Kammermusiksaal

12 bis 31 €

Konzerteinführung
21.15 Uhr

Restkarten sind telefonisch unter +49 30 254 88-999 oder an der Kasse erhältlich.

Mit Glanz und Gloria
Das Barock – eine Epoche der Superlative 

Goldener Zaun, eine Statue und Säulen
Das Schloss Versailles

Golden, reich verziert, von prachtvollen Fassaden umgeben – so erscheint uns das Barock oft auf den ersten Blick. Doch hinter den funkelnden Oberflächen dieser Epoche, die vom frühen 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts reicht, entfaltet sich eine Welt voller künstlerischer Neugier, technischer Neuerungen und überraschender Gegensätze.


Biografie

Hespèrion XXI

1974 gründeten Jordi Savall und die Sängerin Montserrat Figueras zusammen mit dem Fagottisten Lorenzo Alpert und dem Lautenisten Hopkinson Smith Hespèrion XX, das seit dem Jahr 2000 unter dem Namen Hespèrion XXI firmiert: ein international besetztes Originalklang-Ensemble, das zu den besten seiner Art zählt. Fasziniert vom immensen Reichtum der europäischen Musik – »Hesperia« nannte man in der Antike die beiden westlichsten Halbinseln Europas – und inspiriert von der Leidenschaft, die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock neu und historisch korrekt zum Klingen zu bringen, hat Hespèrion XXI unzählige oft unveröffentlichte Werke vor dem Vergessen bewahrt und zu einer neuen Interpretation der Alten Musik beigetragen. 

Für Jordi Savall ist »Musik die erste Sprache des Menschen und die einzige Sprache, mit der wir uns direkt in Verbindung setzen können mit anderen Menschen und Kulturen. Musik führt nie zu Missverständnissen«. Ganz nach diesem Motto musiziert Hespèrion XXI und wählt sein Repertoire, das einen Schwerpunkt auf die iberische und mediterrane Tradition legt. Das Ensemble gastiert auf der ganzen Welt und hat über 60 Alben veröffentlicht, die mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden, unter anderem mit einem Grammy.

Jordi Savall

Jordi Savall ist ein Visionär, Denker und Revolutionär – eine der Ikonen der historischen Aufführungspraxis und Großmeister auf der Gambe. Als Leiter seiner zusammen mit der Sopranistin Montserrat Figueras gegründeten Originalklang-Ensembles Hespèrion XXI, Le Concert des Nations und La Capella Reial de Catalunya hat er vergessene Klänge aus vielen Jahrhunderten wiederentdeckt: Werke der Renaissance und des französischen Barock, Musik aus Galizien, Algerien, Italien, der sephardischen Juden und des arabischen Kulturraums. 

Der 1941 im nördlichen Katalonien geborene Ausnahmemusiker hat durch seine (mit dem César für die beste Filmmusik ausgezeichnete) Mitwirkung in Alain Corneaus Film Die siebente Saite, seine intensive Konzerttätigkeit und mehr als 230 veröffentlichte Tonträger ein breites Publikum aller Altersstufen erreicht. Im Rahmen seines eigenen CD-Labels AliaVox veröffentlicht er aufwendig gestaltete Editionen, in denen er Geschichten von fernen Ländern und Zeiten, über Karl V. oder die Eroberung Konstantinopels, über Don Quijote, Jeanne d’Arc, Christoph Kolumbus oder die Sklaverei erzählt. Darüber hinaus haben sich Jordi Savall und seine Ensembles das Repertoire bis hin zu Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert erschlossen.