William Christie mit weißem Haar und runder Brille steht im Innenbereich. Er trägt ein dunkles, gemustertes Hemd über einem schwarzen Hemd. Der Hintergrund ist durch kunstvolle goldene und weiße Verzierungen verschwommen.
William Christie | Bild: Oscar Ortega

Konzertinformationen


Info

Perfekter Auftakt für unser Barock-Wochenende – mit einem der führenden Ensembles der Alten Musik: Les Arts Florissants begeistern seit über 45 Jahren mit einem frischen, dynamischen Musizierstil. Das Erfolgsgeheimnis? »Keine Routine«, sagt Gründer und Leiter William Christie. Das Programm widmet sich Vokal- und Instrumentalmusik von Georg Friedrich Händel, der wie kaum ein anderer durch melodische Schönheit verzaubern konnte. Hauptwerk des Abends ist die Pastoralkantate Aminta e Fillide, in der ein Hirte lange vergeblich um die Gunst einer Nymphe wirbt – ein ideales Szenario für berührende Arien und Duette.


Besetzung

Les Arts Florissants
William Christie Cembalo und Leitung
Ana Vieira Leite Sopran
Shakèd Bar Mezzosopran


Programm

Georg Friedrich Händel
Triosonate c-Moll HWV 386a

Georg Friedrich Händel
»No, di voi non vo' fidarmi«, Duett HWV 189

Georg Friedrich Händel
Triosonate B-Dur HWV 388

Georg Friedrich Händel
Aminta e Fillide, Kantate HWV 83


Serviceinformationen

Dauer ca. 1 Stunde und 30 Minuten



Kammermusiksaal

22 bis 52 €

Konzerteinführung
19.15 Uhr

​Restkarten sind telefonisch unter +49 30 254 88-999 oder an der Kasse erhältlich.

Mit Glanz und Gloria
Das Barock – eine Epoche der Superlative 

Goldener Zaun, eine Statue und Säulen
Das Schloss Versailles

Golden, reich verziert, von prachtvollen Fassaden umgeben – so erscheint uns das Barock oft auf den ersten Blick. Doch hinter den funkelnden Oberflächen dieser Epoche, die vom frühen 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts reicht, entfaltet sich eine Welt voller künstlerischer Neugier, technischer Neuerungen und überraschender Gegensätze.


Biografie

William Christie

William Christie – Cembalist, Dirigent, Musikwissenschaftler und Pädagoge – ist eine der legendären Künstlerpersönlichkeiten der Originalklang­Szene. Kein Wunder, dass sich unter seinen Schülern so illustre Namen wie Christophe Rousset, Hervé Niquet und Emmanuelle Haïm finden. William Christie wurde in Buffalo (New York) geboren, studierte an den Universitäten von Harvard und Yale und begann sich unter dem Einfluss seines Lehrers Ralph Kirkpatrick für die französische Musikkultur zu interessieren. 1971 ging er nach Paris, wo er acht Jahre später das Alte­Musik­Ensemble Les Arts Florissants gründete, mit dem er Pionierarbeit im Bereich der Barockmusik leistete. 

Durch seine Forschungen an historischem Quellenmaterial wurden unzählige Schätze gehoben, die bis dahin unbeachtet ihr Dasein in Bibliotheken und Sammlungen in aller Welt fristeten. William Christie hat unter anderem das Cembalo­Gesamtwerk, verschiedene Opern sowie die Grands Motets von Jean­Philippe Rameau aufgenommen. Weitere Veröffentlichungen, die mit zahllosen internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, sind Purcells Dido and Aeneas und King Arthur, Charpentiers La Déscente d’Orphée aux enfers und Les Plaisirs de Versailles, Händels Orlando, Landis Il Sant’Alessio sowie Couperins Leçons de ténèbres. William Christie, seit 1995 französischer Staatsbürger, ist Mitglied der Ehrenlegion und der Académie des Beaux­Arts.

Ana Vieira Leite

Von der Geigenschülerin zum Bühnenstar: »Erst mit 15 Jahren entdeckte ich dank eines Gesangslehrers mit sehr aufmerksamem Ohr, dass ich ein interessantes Timbre habe und das Beste aus Musik und Theater verbinden kann«, erzählt Ana Vieira Leite. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon bald gewann die junge Portugiesin einen Wettbewerb nach dem anderen und machte sich schnell einen Namen. Nach ihrer Ausbildung an der Escola Superior de Música e Artes do Espetáculo in Porto und ihrem Abschluss an der Haute École de Musique de Genève wurde sie 2021 Mitglied von William Christies Talentschmiede Le Jardin des Voix. 

Auch ihre Zusammenarbeit mit der Cappella Mediterranea gab ihrer Karriere einen weiteren Schub. »Die Bühne ist die beste Schule«, sagt sie rückblickend. Gerade diese beiden Ensembles hätten ihr eine optimale Ausbildung in Barock- und Renaissancemusik vermittelt. Nachdem während ihrer Hochschulausbild noch der Belcanto im Zentrum stand, begeistert die Sopranistin heute vor allem als Alte-Musik-Spezialistin mit kristallklarer Stimme und fesselnder Bühnenpräsenz. Nicht zuletzt auf Social Media folgt eine wachsende Community ihren Auftritten. Jüngst trat sie unter der Leitung von William Christie erstmals an der Opéra de Paris als Créuse in Charpentiers Médée auf – »das großartigste Debüt an der Pariser Oper, das ich in dieser Saison gesehen habe«, so ein Kritiker von Opera Wire. Ana Vieira Leite ist Gründungsmitglied des Ensembles O Bando de Surunyo, das sich auf Musik des 16. und 17. Jahrhunderts spezialisiert hat.

Shakèd Bar

Als Shakèd Bar als Fillide in einer von William Christie dirigierten Produktion von Händels Kantate Aminta e Fillide ihr New-York-Debüt gab, wurde sie von der New York Times als »Stimme von außergewöhnlicher Lebendigkeit und Präsenz« gefeiert. Die aus Jerusalem stammende Mezzosopranistin, die mehrere renommierte Wettbewerbe gewann, ist auch in vielen weiteren Partien erfolgreich – beispielsweise als Nerone in Monteverdis L’incoronazione di Poppea, als Zerlina in Mozarts Don Giovanni oder (noch während ihres Master-Studiums an der Juilliard School) als Dido in Purcells Dido und Aeneas. 

Letztere Produktion rief nicht nur in New York Begeisterung hervor, sondern auch in Versailles, London und Athen. Den Bachelor in Gesang machte Shakèd Bar an der Jerusalem Academy of Music and Dance. Anschließend arbeitete sie in Venedig mit dem Stimmtrainer Sherman Lowe und setzte für zwei Jahre ihre Studien in Berlin fort. In einer von Fabio Luisi geleiteten Produktion von Mozarts Così fan tutte war sie so erfolgreich, dass der Dirigent sie gleich für die Sopranpartie in Mozarts Requiem verpflichtete. Shakèd Bar trat außerdem mit der Accademia Bizantina in Vivaldis Il Tamerlano und Händels II Trionfo del tempo e del Disinganno auf und war als Mrs. Meg Page in Falstaff beim Verdi-Festival in Parma zu erleben.

Les Arts Florissants

Die »formidable Barock­Combo Les Arts Florissants« (Süddeutsche Zeitung) wurde 1979 von William Christie gegründet. Das Vokal­ und Instrumentalensemble hat sich wie kein anderes um die Wiederbelebung des lange in Vergessenheit geratenen französischen Barockrepertoires der Tragédie lyrique und des Opéra­ballet des 17. und 18. Jahrhunderts verdient gemacht: von Lully über Charpentier bis Rameau, mit Werken von Campra, Montéclair, Couperin oder Mondonville. Seit dem legendären Debüt an der Pariser Opéra Comique mit Jean­Baptiste Lullys Tragédie en musique Atys zählen die Aufführungen von Les Arts Florissants zum Besten, was die Wiederbeschäftigung mit dem barocken Musiktheater hervorgebracht hat. 

Das Ensemble widmet sich jedoch nicht nur französischen Barockopern. Es sorgt ebenso mit unbekannten geistlichen und weltlichen Vokalwerken für Furore wie mit gelegentlichen Abstechern in die Wiener Klassik – eine Forschungs­ und Innovationstradition, die die beiden künstlerischen Leiter William Christie und Paul Agnew mit großem Einsatz pflegen. Neben internationalen Gastspielen sind Les Arts Florissants in Frankreich jede Saison mit rund 100 Konzerten und Opernaufführungen zu erleben – in der Philharmonie, an der Opéra Comique und im Théâtre des Champs­Élysées in Paris, im Théâtre de Caen, im Schloss von Versailles sowie bei zahlreichen Festivals.