Portrait of Alexander Lonquich in a black leather jacket and a black T-shirt against a dark background. He has a short hairstyle and looks gently to the side.
Alexander Lonquich | Bild: Ivan Urbano Gobbo
Gruppenbild des Orchesters vor dramatischem Himmel
Mahler Chamber Orchestra | Bild: Molinavisuals

    Konzertinformationen


    Info

    Witz und Humor prägen das Programm des Mahler Chamber Orchestra: Das zeigen schon die ersten Takte von Dmitri Schostakowitschs Konzert für Klavier und Trompete, das mit einem augenzwinkernden Beethoven-Zitat beginnt. Der russische Komponist mischt Stile, spielt parodistisch mit bekannten Melodien und setzt auf Überraschung. Am Klavier und gleichzeitig als Leiter: Alexander Lonquich. Auch Beethoven unterläuft in seiner energiegeladenen Achten Symphonie musikalische Hörerwartungen. Dafür steht Adam Fischer am Pult, der außerdem zur Eröffnung Beethovens Coriolan-Ouvertüre dirigiert, das Seelendrama eines tragischen Helden. 


    Besetzung

    Mahler Chamber Orchestra
    Adam Fischer Dirigent (Beethoven)
    Alexander Lonquich Klavier und Leitung (Schostakowitsch)
    Jeroen Berwaerts Trompete


    Programm

    Ludwig van Beethoven
    Coriolan-Ouvertüre c-Moll op. 62

    Adam Fischer Dirigent (Beethoven)

    Dmitri Schostakowitsch
    Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35

    Alexander Lonquich Klavier und Leitung (Schostakowitsch), Jeroen Berwaerts Trompete

    Pause

    Ludwig van Beethoven
    Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93

    Adam Fischer Dirigent (Beethoven)


    Serviceinformationen

    Dauer ca. 2 Stunden (inkl. 20 Minuten Pause)



    Kammermusiksaal

    17 bis 40 €

    Abo O: Internationale Kammerorchester

    Restkarten sind telefonisch unter +49 30 254 88-999 oder an der Kasse erhältlich.

    Biografien

    Mahler Chamber Orchestra

    Dank seines nuancenreichen, durchsichtigen und kraftvollen Klangs gehört das Mahler Chamber Orchestra zu den besten Kammermusikformationen der Welt. Es wurde 1997 von ehemaligen Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters gegründet, dessen damaliger Chefdirigent Claudio Abbado das Ensemble in den Anfangsjahren maßgeblich begleitete. Das Mahler Chamber Orchestra ist ein freies und selbstbestimmtes Ensemble, das sich als »nomadisches Kollektiv« versteht und regelmäßig zu Projekten und Tourneen in Europa und weltweit zusammenkommt. Der Kern des Orchesters besteht aus 45 Mitgliedern aus 20 Ländern. Der charakteristische Klang entsteht durch einen intensiven künstlerischen Dialog, der durch eine kammermusikalische Musizierhaltung geprägt ist. 

    Das Orchester verbindet eine langjährige künstlerische Partnerschaft mit Daniel Harding, seinem heutigen Ehrendirigenten. Weitere Partnerinnen sind die Pianistinnen Mitsuko Uchida und Yuja Wang. Pflegte das Mahler Chamber Orchestra anfangs vor allem das klassisch-romantische Repertoire, so kam im Laufe der Zeit auch zeitgenössische Musik hinzu. Für den speziellen Klang des Orchesters komponierte beispielsweise George Benjamin 2012 die Oper Written on Skin, die 2018 in der Philharmonie Berlin aufgeführt wurde. Heute ist das Mahler Chamber Orchestra regelmäßiger Gast in den Konzerten der Stiftung Berliner Philharmoniker.


    Adam Fischer 

    Er stammt aus einer ungarischen Musikerfamilie und zählt – wie sein Bruder Iván Fischer – zu den großen Dirigenten unserer Zeit: Als Adam Fischer im Februar 2018 sein Debüt am Pult der Berliner Philharmoniker gab, wurde er von Publikum und Presse gefeiert. Seiner packenden Lesart von Dvořáks Symphonie »Aus der Neuen Welt« habe sich »kaum jemand entziehen« können, war anschließend im Tagesspiegel zu lesen. Fischer, der an der Wiener Musikhochschule beim legendären Hans Swarowsky studierte, gründete 1987 die Österreich-Ungarische Haydn Philharmonie mit Musiker*innen aus seinen beiden Heimatländern Österreich und Ungarn. Mit ihnen spielte er unter anderem eine vielfach prämierte Aufnahme aller 104 Haydn-Symphonien ein. Zeitgleich war er Mitinitiator der Haydn Festspielen Eisenstadt, die ein internationales Zentrum der Haydn-Pflege wurden. 

    Mit dem Dänischen Kammerorchester entwickelte Fischer in langjähriger Zusammenarbeit als künstlerischer Leiter eine eigene Klangkultur. Offen für neue Wege gründete der Dirigent 2006 die Budapester Wagner Tage, die von der New York Times als »Bayreuth an der Donau« bezeichnet wurden. Gemeinsam setzte er mit dem renommierten Architekten Gábor Zoboki die Idee um, Wagners Werke in einem Konzertsaal unter Einbeziehung des gesamten Raums aufzuführen. Als Garant für packende Konzert- und Opernabende gastiert Fischer bei führenden Orchestern und an allen großen Häusern der Welt. Besonders eng ist er der Wiener Staatsoper verbunden, die ihn 2017 zum Ehrenmitglied ernannte.


    Alexander Lonquich

    Früher – so Alexander Lonquich – habe es beim Klavierspiel »viel mehr Flexibilität« gegeben. Man spielte »völlig anders als heute, was die Unregelmäßigkeit der Phrasierung, das ›Nachklappen‹ der Melodielinie oder das Arpeggieren« betraf. Mit dieser Freiheit gelingt es dem in Italien lebenden Pianisten, der sich für seine poetischen Interpretationen oft von historischen Aufnahmen inspirieren lässt, bereits nach wenigen Takten sein Publikum in den Bann der Musik zu ziehen – egal ob in Japan, den Vereinigten Staaten, Australien oder in den wichtigsten europäischen Musikzentren. Alexander Lonquich studierte unter anderem bei Astrid Schmid-Neuhaus, einer Nichte des berühmten Pianisten und Klavierpädagogen Heinrich Neuhaus, und Paul Badura-Skoda. 

    Mit 16 Jahren gewann er den Ersten Preis beim Concorso Pianistico Internazionale »Alessandro Casagrande« im italienischen Terni. Das war der Beginn seiner Weltkarriere. Auf eine reine Solistenlaufbahn hat sich der universelle Musiker allerdings nicht festlegen wollen: Alexander Lonquich dirigiert auch vom Flügel aus, ist als Kammermusiker sehr aktiv und arbeitet mit namhaften Geigerinnen und Geigern wie Vilde Frang, Joshua Bell, Isabelle Faust und Carolin Widmann zusammen. Zudem ist der Musiker Chefdirigent des Orchestra del Teatro Olimpico in Vicenza und wurde im Juli 2020 zum Künstlerischen Leiter der Fondazione Scuola di Musica di Fiesole ernannt.


    Jeroen Berwaerts

    »Die Trompete«, sagt Jeroen Berwaerts, »ist eigentlich nur eine Erweiterung der Stimme. Ich singe zwar nicht tatsächlich in die Trompete, aber meine Vorstellung, die ich in das Instrument gebe, ist mit meiner Stimme verknüpft.« Berwaerts, der für seine herausragenden technischen Fähigkeiten und seine sensible Musikalität weltweit gefeiert wird, kam erst spät zur klassischen Musik. Er studierte bei Reinhold Friedrich in Karlsruhe, was sich als Glücksfall erwies, »weil er so ein reiches Spektrum hat. Er spielt Barocktrompete, Neue Musik, Orchester – er macht alles, und das hat er jedem Studenten weitergegeben«. Parallel zu seinem Trompetenstudium hat Jeroen Berwaerts am Königlichen Konservatorium in Gent auch Jazzgesang studiert. 

    Deshalb setzt er das bekannte Standardrepertoire in dramaturgisch ausgeklügelte, ungewöhnliche Kontexte – so kombiniert er Händels Feuerwerksmusik und Tänze aus Rameaus Oper Dardanus in einem Programm mit Chansons von Jacques Brel. Dabei übernimmt er den Gesangspart oftmals selbst. Der gebürtige Belgier, der seine Position als erster Solotrompeter des NDR Sinfonieorchesters zugunsten seiner Solokarriere aufgab und seither bei vielen international führenden Orchestern gastiert spielt Werke aus sämtlichen Epochen inklusive Jazz. Sein besonderes Engagement für die musikalische Moderne zeigt er durch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen. Neben seiner Konzerttätigkeit unterrichtet er an der Musikhochschule Hannover und lehrt als Professor in Residence an der Londoner Royal Academy of Music.