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Beethovens dramatisch-heroische Egmont-Ouvertüre ist ein berühmtes Konzertstück. Die von ihr eingeleitete, umfangreiche Schauspielmusik zu Goethes Drama Egmont kennt dagegen kaum jemand. Gustavo Dudamel stellt sie uns vor und zeigt, wie eindringlich der Komponist das Schicksal des niederländischen Fürsten Egmont musikalisch schildert: seine Triumphe, seine Liebe, sein Scheitern. Auch in Tschaikowskys Fünfter Symphonie spielt das Schicksal eine zentrale Rolle, symbolisiert durch ein unerbittliches, das ganze Werk durchziehendes Motiv. So zeichnet der Komponist aufrüttelnd und anrührend nach, wie er mit sich und der Welt kämpft.
Besetzung
Berliner Philharmoniker
Gustavo Dudamel Dirigent
Christina Landshamer Sopran
Felix Kammerer Sprecher
Programm
Ludwig van Beethoven
Schauspielmusik zu Goethes Egmont op. 84
Christina Landshamer Sopran, Felix Kammerer Sprecher
Pause
Peter Tschaikowsky
Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Serviceinformationen
Dauer ca. 2 Stunden und 15 Minuten (inkl. 20 Minuten Pause)
Großer Saal
47 bis 149 €
Konzerteinführung
19.15 Uhr
Abo G: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern
Großer Saal
47 bis 149 €
Konzerteinführung
18.15 Uhr
Abo N: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern
Am 8. Februar 1888 kam es in Berlin zu einem denkwürdigen Konzert: Peter Tschaikowsky dirigierte bei den jungen Berliner Philharmonikern eigene Werken. In seinen Erinnerungen spricht der Komponist mit warmen Worten über die Begegnung mit dem Orchester.
»Die Berliner Philharmoniker luden mich zu einem Sonderkonzert ein, das ausschließlich aus Kompositionen von mir bestand. Die Zusammenstellung des Programms war mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft, da der Vorstand und ich verschiedener Ansicht über die Werkauswahl waren, mit der ich mich beim Berliner Publikum am besten einführen könnte. Ich hielt und halte noch immer meine Ouvertüre »1812« für eine ganz mittelmäßige Komposition, die ausschließlich lokale, patriotische Bedeutung hat und nur für Konzerte in Russland taugt. Aber der Vorstand wollte gerade diese Ouvertüre auf dem Programm haben, weil sie in Berlin schon mehrfach mit Erfolg gespielt worden sei […].
Die Berliner Philharmoniker besitzen neben allen anderen Vorzügen eine besondere Eigenschaft, für die ich keinen passenderen Ausdruck finden kann als Elastizität. Ich meine damit die Fähigkeit, sich den Dimensionen eines Berlioz und Liszt anzupassen, die komplizierten, vielschichtigen Berlioz’schen Orchesterzeichnungen ebenso vollendet zu meistern wie den Batteriedonner Liszts und sich andererseits ganz auf den Musizierstil eines Haydn einzustellen. Der Grund ist nicht schwer zu erraten: Während das Gewandhaus fast ausschließlich die Klassik pflegt und der Lisztverein vorwiegend moderne Werke aufführt, findet man in Berlin, ähnlich wie in Petersburg und Moskau, in ein und demselben Konzert Haydn neben Glasunow, Beethoven neben Bizet, Glinka neben Brahms, und alles wird mit gleicher Liebe, gleichem Eifer und gleicher Ensembleleistung gespielt.
Die Mitglieder der Berliner Philharmoniker sind nicht in den Theatern beschäftigt, infolgedessen nicht abgehetzt und ermüdet, und da sie eine eigene Körperschaft bilden, spielen sie zu ihrem eigenen Nutzen und nicht im Sold eines Unternehmers, der den Löwenanteil in die Tasche steckt. Das Zusammentreffen dieser günstigen Bedingungen kommt natürlich der Qualität der künstlerischen Darbietungen sehr zugute. Ich wurde gleich bei der ersten Probe durch die freundliche Aufmerksamkeit und den Eifer der Orchestermitglieder ermutigt, so dass von Anfang an alles zur vollsten Zufriedenheit verlief.«
Peter Tschaikowsky hat mit unverkennbarer Handschrift die romantische Musik geprägt. Doch wer war der Mensch hinter der glanzvollen Fassade seiner Werke? Ein Blick auf die (vielleicht) weniger bekannten Seiten eines Künstlers, dessen Leben von Brüchen, innerer Zerrissenheit und finanziellen Abhängigkeiten gezeichnet war.
»Der Abend dürfte als das fetzigste Pultdebüt in der Geschichte des Orchesters eingehen«, schrieb der Tagesspiegel nach dem Waldbühnenkonzert 2008, bei dem Gustavo Dudamel zum ersten Mal vor den Berliner Philharmonikern stand. Der damals 27-jährige Dirigent, ein Zögling des venezolanischen Musikausbildungsprogramms El Sistema und Gewinner des Internationalen Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerbs, startete eine steile Karriere, die ihn zu den großen internationalen Orchestern und Opernbühnen führte. Seit 2009 steht er an der Spitzte des Los Angeles Philharmonic, ab der Saison 2026/27 wird er Chefdirigent des New York Philharmonic.
Seit seinem 18. Lebensjahr leitet Gustavo Dudamel darüber hinaus das Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela. Mit den Berliner Philharmonikern verbindet den Venezolaner eine tiefe künstlerische Freundschaft. In jeder Saison zeigt er seinen energiegeladenen Musizierstil in gefeierten Gastspielen, bei denen regelmäßig die Symphonien Gustav Mahlers auf dem Programm stehen. Immer wieder lud ihn das Orchester auch zu medienwirksamen Konzertereignissen ein: 2010 zum Silvesterkonzert, 2012 zum Europakonzert in Wien, außerdem begleitete er das Orchester auf dessen großer Asientournee 2018. Ein Fixpunkt der Zusammenarbeit ist außerdem die Waldbühne: Nach 2008 gab es hier 2014 und 2017 weitere gemeinsame Konzerte, und auch in dieser Saison wird Gustavo Dudamel mit den Berliner Philharmonikern die Saison unter freiem Himmel beenden.
Vor Edward Bergers Neuverfilmung von Im Westen nichts Neues nach dem gleichnamigen Antikriegsroman von Erich Maria Remarque war Felix Kammerer nur Theaterfans bekannt. Doch dann schrieb 2023 die mit vier Oscars ausgezeichnete Netflix-Produktion, in der Kammerer in der Hauptrolle des tragischen Helden Paul Bäumer für Furore sorgte, als bislang erfolgreichster deutscher Beitrag Filmgeschichte: Mit einem Schlag stand der österreichische Schauspieler im internationalen Rampenlicht. Felix Kammerer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, vom Nestroy-Theaterpreis über den Bambi bis zum Deutschen Filmpreis. Außerdem schaffte er es in der Kategorie »Bester Hauptdarsteller« auf die nur zehn Namen umfassende Longlist für die Auszeichnung der British Academy of Film and Television Arts: »Auf dieser Liste in einer Reihe neben Tom Cruise und Colin Farrell zu stehen – das hat mich wirklich umgehauen«.
Der Sohn der Sängerin Angelika Kirchschlager und des Sängers Hans Peter Kammerer sammelte seine ersten Theatererfahrungen im Jungen Ensemble Hörbiger, bevor er an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin studierte. Nach einem ersten Engagement am Maxim Gorki Theater, wechselte er zur Spielzeit 2019/20 als festes Ensemblemitglied ans Wiener Burgtheater, wo er in Schillers Don Karlos als Herzog von Medina Sidonia debütierte. Auf der Kinoleinwand ist er weiterhin aktiv, zuletzt in Ron Howards Survival-Thriller Eden mit Jude Law und Vanessa Kirby.
Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zur Moderne: Christina Landshamer ist mit Werken von Bach, dem Requiem von Brahms und der Vierten Symphonie von Gustav Mahler gleichermaßen erfolgreich. Vor allem eine spektakuläre Produktion von Haydns Schöpfung mit der Theatergruppe La Fura dels Baus sorgte in Paris und in New York für Aufsehen. Auch an Uraufführungen wirkt sie gern mit. »Ich liebe es einfach, diese unterschiedlichen Stilistiken genau aufzuschlüsseln und mit verschiedensten gesangstechnischen Mitteln umzusetzen. Denn ein Bach ist kein Strauss und ein Mozart kein Strawinsky«.
Christina Landshamer studierte in München und Stuttgart und sang sich anschließend mit ihrem warmen, lyrischen Sopran in die erste Liga: auf der Opernbühne als Pamina (Die Zauberflöte), Ännchen (Der Freischütz) und Frasquita (Carmen) unter Dirigenten wie Kirill Petrenko und Christian Thielemann. Im Konzertsaal gastiert sie bei international führenden Orchestern, darunter die Wiener Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam und das Orchestre de Paris. Bei den Berliner Philharmoniker debütierte sie 2012 als Frasquita in einer Produktion der Osterfestspiele Salzburg unter Leitung von Simon Rattle. Mit ihrem Klavierpartner Gerold Huber ist Christina Landshamer zudem als Liedsängerin gefragt. Seit 2021 gibt sie ihr Wissen als Professorin für Gesang an die jüngere Generation weiter.
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