Berliner Philharmoniker
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Benjamin Bilse, um 1851–1900 | Bild: Unbekannte*r Fotograf*in, CC0, Wien Museum

Er lernte sein Handwerk von der Pike auf: Benjamin Bilse, 1816 im schlesischen Liegnitz geboren, erhielt im Alter von 14 Jahren seine Ausbildung zum Stadtmusikanten, bei der er sich »die praktische Behandlung fast aller Orchesterinstrumente« aneignete. Anschließend zog es ihn hinaus in die Welt, u. a. auch nach Wien, wo er als Geiger im Orchester von Johann Strauß (Vater) spielte.

1842 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und leitete die dortige Stadtkapelle. Bilse erwies sich als guter Dirigent und Marketingstratege. Er verbesserte das künstlerische Niveau seiner Kapelle, sorgte für künstlerischen Nachwuchs, indem er begabten, aber mittellosen Jugendlichen kostenlos Musikunterricht gab, und unternahm mit seinem Orchester ausgedehnte Konzertreisen.

Eine künstlerische und gesellschaftliche Institution

Als er 1865 Liegnitz verließ, weil der Magistrat der Stadt die Musikerhonorare drücken wollte, trug das Orchester schon längst seinen Namen: Bilsesche Kapelle. 1867 ließen sich Benjamin Bilse und seine Musiker in Berlin nieder und wurden mit ihren Konzerten, die sie in der Wintersaison täglich im Konzerthaus in der Leipziger Straße gaben, sowohl eine künstlerische wie gesellschaftliche Institution.

Man ging zu Bilse, um gute Musik zu hören, aber auch um Ehen anzubahnen. Bilse bediente verschiedene Programmstrukturen und traf damit sowohl den intellektuellen als auch den volkstümlichen Geschmack. Neben Werke großer Meister und populäre Stücke stellte er gern die Schöpfungen junger, unbekannter Komponisten.

Die Abspaltung der 54 Gründungsmitglieder des Berliner Philharmonischen Orchesters 1882 bedeutete für ihn einen herben beruflichen Rückschlag. Er stellte sich zwar ein neues Orchester zusammen, verließ aber Berlin drei Jahre später und ging in seine Geburtsstadt Liegnitz zurück, wo er 1902 starb.