Artist in Residence 2018/2019
Daniil Trifonov
Sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern 2016 bestritt Daniil Trifonov mit einem der schwersten Werke der Literatur: Sergej Rachmaninows Drittem Klavierkonzert, das – hochvirtuos und romantisch zugleich – herausragende pianistische Fähigkeiten verlangt. »Immer wieder kommt es dabei zu Momenten magischer Verbundenheit mit den Philharmonikern«, hieß es anschließend in der Kritik des Tagesspiegels. Bei seinem nächsten Auftritt im Januar 2018 zeigte Trifonov eine andere Facette seiner Kunst und spielte Robert Schumanns Klavierkonzert, das als Gegenentwurf zu den reinen Virtuosenkonzerten der damaligen Zeit entstand. Nun wird der junge russische Musiker als Artist in Residence der Saison 2018/2019 zum Orchester zurückkehren.
Pianistisches Ausnahmetalent
Daniil Trifonov gilt als pianistisches Ausnahmetalent. 2011 gewann er zwei prestigeträchtige Internationale Wettbewerbe: den Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv und den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Innerhalb kürzester Zeit spielte sich der Spross einer Musikerfamilie, der als Achtjähriger sein erstes öffentliches Orchesterkonzert gab, an die Weltspitze. Ausgebildet von Tatiana Zelikman und Sergei Babayan beeindruckt er durch technische Brillanz und musikalische Ausdruckskraft. Trifonov scheint förmlich mit dem Klavier zu verschmelzen: Mit traumwandlerischer Sicherheit entlockt er dem Instrument die unterschiedlichsten Klänge, vom innigsten Pianissimo bis zum kraftvollsten Fortissimo. Entscheidend für sein Klangverständnis wurde für den damals Zwölfjährigen die Begegnung mit Alexander Skrjabins Symphonischer Dichtung Le Poème de l’extase. Seither strebt er danach, den Klangreichtum der skrjabinschen Orchesterfarben auch auf das Klavier zu übertragen. Dass er selbst komponiert, ist ein zusätzlicher Vorteil, der ihm einen eigenen, besonderen Zugang zu den von ihm interpretierten Werken ermöglicht.
Solist, Kammermusiker, Komponist
Daniil Trifonov macht nicht nur durch sein einzigartiges Klavierspiel von sich reden, sondern auch durch seine unkonventionellen Übetechniken: Um die nötige Kraft für seine Fortissimo-Ausbrüche zu erwerben, trainiert er im Swimmingpool unter Wasser oder auf dem Klavierstuhl liegend. »Jeder muss für sich einen Weg finden, entspannt und flexibel zu spielen», meinte er in einem Interview für die Digital Concert Hall. Als Artist in Residence präsentiert Daniil Trifonov das gesamte Spektrum seines Könnens, sowohl solistisch als auch kammermusikalisch. Das erste Konzert seiner Residency gestaltet der Künstler gemeinsam mit den Stipendiaten der Karajan-Akademie. Bei seinem zweiten Auftritt stellt sich der Pianist als Begleiter des Baritons Matthias Goerne in den Dienst des Liedgesangs. Es folgt ein Soloabend, in dem Trifonov Klavierwerke von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Sergej Prokofjew interpretiert. Schließlich gibt er einen Kammermusikabend mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, bei dem er nicht nur als Pianist, sondern mit seinem Klavierquintett auch als Komponist zu erleben ist. Schluss- und Höhepunkt der Residency bildet das Orchesterkonzert unter der Leitung von Andris Nelsons am Ende der Saison, bei dem Daniil Trifonov das selten aufgeführte Klavierkonzert von Alexander Skrjabin spielt.