
(Foto: Taira Nishimaki)
Gibt es in Ihrem Leben ein spezielles Ereignis, das Sie motiviert hat, Dirigentin zu werden?
Mit zehn Jahren spielte ich Cello in einem Jugendorchester und da habe ich mich gleich für das Dirigieren interessiert. Später begann ich in unserem Schulorchester Oboe zu spielen. Eigentlich wollte ich eine professionelle Oboistin werden, zögerte jedoch meine Eltern darum zu bitten, mir ein eigenes Instrument zu kaufen. Dann kam ich auf die Idee, dass man beim Dirigieren gar kein Instrument braucht. So begann es. In der Tat hatte ich anfangs noch gar keine großen Absichten…
Gerade erwähnten Sie, dass Sie in Ihrer Kindheit Cello und Oboe spielten. Hinzu kommt dann noch das Klavier, das Sie auch gelernt haben. Das sind ja drei vollkommen unterschiedliche Instrumente. Wie profitieren Sie jetzt als Dirigentin davon?
Die Erfahrungen, die ich auf diesen Instrumenten machte, helfen mir heute, verschiedene Perspektiven einzunehmen und mich selbst als Dirigentin kritisch zu sehen.
Was lieben Sie beim Dirigieren am meisten?
Ich liebe es, dieses Gefühl von Einheit zu spüren – mit der Musik und mit den Musizierenden.
Sie haben bereits eine Reihe renommierter Wettbewerbe gewonnen, darunter den Internationalen Dirigierwettbewerb in Besançon. Wie hilfreich war das für Ihre bisherige berufliche Laufbahn?
Abgesehen davon, dass ich dadurch eine Künstleragentur für mich finden konnte, saß beim Besançon-Wettbewerb die Leiterin der Konzertplanung der Berliner Philharmoniker in der Jury. Sie schickte das Video von meinem Auftritt nach Berlin. So bekam ich die wunderbare Möglichkeit, als Stipendiatin der Karajan-Akademie und als Assistentin von Kirill Petrenko mit großartigen Musikerinnen und Musikern zusammenarbeiten zu können.
Anfang November haben Sie Ihren ersten Auftritt mit der Karajan-Akademie. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den jungen Musikerinnen und Musikern der Akademie?
Ich sehe mich in erster Linie als Kollegin der Stipendiaten, nicht so sehr als Dirigentin, die den anderen vorgibt, was sie machen müssen. Wir lernen voneinander und inspirieren uns gegenseitig.
Und was konnten Sie bislang von Kirill Petrenko lernen?
Etwas sehr Wichtiges: Ich habe gelernt, dass Aufrichtigkeit und Offenheit bei Menschen viel mehr bewegt als ein autokratischer Führungsstil.
Nodoka Okisawa ist die erste Stipendiatin des neuen »Siemens Conductors Scholarship« in der Karajan-Akademie.