
»Königin der Instrumente«
Die Organisten der philharmonischen Orgelreihe

Die Orgel der Philharmonie kann ein ganzes Orchester ersetzen. Dank ihrer über 88 Register lassen sich auf ihr ganz unterschiedliche Klangmischungen und -farben erzeugen. Vor allem, wenn in dieser Saison so virtuose Interpreten wie Thomas Ospital, Johannes M. Michel, Vincent Dubois; Ken Cowan und David Briggs, die fünf Organisten der Konzertreihe Orgel, an ihrem Spieltisch sitzen. Sie entlocken dem Instrument nicht einfach nur Töne, sondern kreieren auf ihm ein symphonisches Universum. Zu Recht wird die Orgel auch als »Königin der Instrumente« bezeichnet.
Musik zum Film
Die philharmonische Reihe startet mit einem Shootingstar der Szene: Der aus dem französischen Baskenland stammende Thomas Ospital, ein Schüler u. a. von Olivier Latry und Thierry Escaich, gilt als einer der spannendsten Organisten unserer Zeit. Im Alter von nur 25 Jahren erhielt er als Nachfolger von Jean Guillou die Stelle des Titularorganisten der Pariser Kirche Saint-Eustache. Nach seinem philharmonischen Orgeldebüt 2017 tritt Thomas Ospital nun zum zweiten Mal in dieser Konzertserie auf – als genialer Improvisator, der Robert Siodmaks Stummfilmklassiker Menschen am Sonntag musikalisch begleitet. Der Film entführt die Zuschauer in das Berlin von 1929, begleitet eine Gruppe von jungen Leuten, zeigt ihre Alltagserlebnisse, ihre Flirts, ihre Vergnügungen und Enttäuschungen.
Mit philharmonischer Unterstützung
Zwei der Organisten treten nicht nur solistisch auf, sondern haben sich noch Verstärkung aus den Reihen der philharmonischen Musiker geholt: Die in der Vorweihnachtszeit stattfindende Matinee mit Johannes M. Michel, Kirchenmusikdirektor an der Mannheimer Christuskirche, erhält durch die Mitwirkung des Blechbläserensembles der Berliner Philharmoniker einen besonders festlich-feierlichen Glanz. Ein ungewöhnliches musikalisches Duo bilden der kanadische Organist Ken Cowan und Noah Bendix-Balgley, Erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Denn das Zusammenspiel von Orgel und Violine verlangt ein besonderes Gespür für ausgewogene Klangbalance, das die beiden u. a. an Sergej Rachmaninows Vocalise op. 34 Nr. 14 und an Maurice Ravels Tzigane unter Beweis stellen.
Die Kunst der Bearbeitung
Vincent Dubois, Titularorganist von Notre-Dame in Paris, spielt einen »Blockbuster« der Orgelliteratur: Franz Liszts Fantasie und Fuge über den Choral Ad nos, ad salutarem undam. Salon- und Kaffeehausatmophäre entstehen, wenn er zusammen mit der Akkordeonistin Marie-Andrée Joerger Gabriel Faurés Dolly, Astor Piazzollas Tango La muerte del ángel oder Richard Gallianos Opale Concerto interpretiert. Schluss- und Höhepunkt der Konzertreihe bildet die Orgelmatinee mit David Briggs. Der Engländer hat sich durch die Adaptionen der Symphonien von Gustav Mahler, Franz Schubert und Anton Bruckner einen Namen gemacht. Unter dem Motto The Art of Transcription präsentiert er eigene und fremde Bearbeitungen instrumentaler Werke vom Barock bis zur Moderne.

(Foto: Philippe Quaisse)

(Foto: Christuskirche Mannheim)

(Foto: G.Garitan)

(Foto: Lisa-Marie Mazzucco)

(Foto: Michael Hudson)