Das Debüt: Dima Slobodeniouk

Der Russe dirigiert Werke von Sibelius, Schostakowitsch und Prokofjew

(Foto: Marco Borggreve)

Das BBC Music Magazine bescheinigte seinen Interpretationen »Kraft, Intelligenz und Raffinement«, während der Rezensent der Kölnischen Rundschau von einer »fein modellierten Klangästhetik« berichtete, in der »tänzerische Leichtigkeit und Transparenz« gediehen. Die Rede ist von Dima Slobodeniouk, der sich in seiner Geburtsstadt Moskau zum Konzertgeiger ausbilden ließ, bevor er sich ab 1996 an der Sibelius-Akademie in Helsinki der Orchesterleitung widmete – u. a. unter der Anleitung von Leif Segerstam und Jorma Panula, wobei ihn weitere Studien zu Ilja Musin und Esa-Pekka Salonen führten. Die Kombination der musikalischen Stärken beider Länder hat Slobodeniouk zu einem der interessantesten Dirigenten der jüngeren Generation gemacht.

Vom Geiger zum Dirigenten

Mittlerweile bekleidet er mehrere Chefpositionen: Seit 2013 ist er Chefdirigenten des Orquesta Sinfónica de Galicia in La Coruña, seit der vergangenen Spielzeit außerdem sowohl Chef der finnischen Sinfonia Lahti als auch Künstlerischer Leiter des von diesem Klangkörper ins Leben gerufenen, international renommierten Sibelius-Festivals. Darüber hinaus erhält Slobodeniouk Einladungen, als Gast große internationale Klangkörper zu dirigieren. Anlässlich seines Debüts beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im September 2017 meinte er in Hinblick auf seine Karriere: »Der einzige Weg, ein Haus zu bauen ist: Stein auf Stein. Es gibt keine Abkürzungen.«

Finnisch-russisches Programm

Im Rahmen seines Debüts bei den Berliner Philharmonikern bekennt sich Dima Slobodeniouk mit einem finnisch-russischem Programm zu seinen künstlerischen Wurzeln. Eingeleitet wird der Abend mit Jean Sibelius’ letzter Tondichtung Tapiola, in der man ebenso das wehmütige Munkeln des Gottes Tapio zu vernehmen glaubt, wie das Tanzen der Kobolde und Waldgeister. »Die finnische Musik – Sibelius – ist ein großer Teil von mir. Also habe ich mich selbst mitgebracht!« Anschließend steht Dmitri Schostakowitschs Zweites Violinkonzert auf dem Programm, dessen emotionales Zentrum – das melodiereiche Adagio – zwischen Melancholie und Verinnerlichung wechselt. Solistin ist die in Riga geborene Geigerin Baiba Skride, mit der sowohl Slobodeniouk als auch die Berliner Philharmoniker eine künstlerisch überaus produktive Freundschaft verbindet. Den krönenden Abschluss bildet Sergej Prokofjews selten zu hörende Zweite Symphonie – ein Werk, mit dem sein Komponist den Beweis antrat, dass er neben seiner sieben Jahre zuvor entstandenen Symphonie classique durchaus noch andere raffinierte kompositorische Stilmittel beherrscht.