
(Foto: Mark McNulty)
Ein Konzertprogramm mit einem Doppeldebüt. Gleich zwei junge hochbegabte Künstler, der Dirigent Vasily Petrenko und der Geiger Michael Barenboim, geben bei den Berliner Philharmonikern ihren Einstand. Der aus St. Petersburg stammende Petrenko, nicht verwandt mit dem zukünftigen philharmonischen Chefdirigenten Kirill Petrenko, bekleidet heute mehrere Chefpositionen: beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, beim Philharmonischen Orchester Oslo und beim Jugendorchester der Europäischen Union. Zudem gastiert er regelmäßig an führenden Opernhäusern und arbeitet mit internationalen Orchestern beispielsweise dem London Symphony Orchestra sowie dem Los Angeles und dem Israel Philharmonic zusammen.
Seine musikalische Ausbildung begann er als Siebenjähriger in einer der ältesten und strengsten Musikschulen Russlands, der St. Petersburger Capella, später studierte er am Konservatorium seiner Heimatstadt und besuchte Meisterkurse bei Ilya Musin, Mariss Jansons und Yuri Temirkanow. »Meine Generation hat es gut getroffen, weil wir in zwei Epochen aufwuchsen. Wir erhielten in der Sowjetunion eine exzellente musikalische Ausbildung, aber wir konnten uns auch mit der westlichen Kultur auseinandersetzen.« Als Einspringer für den erkrankten Zubin Mehta dirigiert Vasily Petrenko Franz Schuberts Rosamunde-Ouvertüre sowie La Valse und die Suite Nr. 2 aus Daphnis et Chloé von Maurice Ravel.
Innerhalb seiner Familie ist Michael Barenboim ein wenig aus der Art geschlagen. Denn er machte nicht wie seine Eltern, Daniel Barenboim und Elena Bashkirova, das Klavier, sondern die Geige zu seinem Instrument. Diese entdeckte er im Alter von sieben Jahren für sich, ging zunächst bei Abraham Jaffe und später bei Axel Wilczok in die Lehre. Heute ist Michael Barenboim auf vielen musikalischen Ebenen erfolgreich tätig – als Orchester- und Kammermusiker sowie als Solist. So wirkt er als Konzertmeister bei dem von seinem Vater gegründeten West-Eastern Divan Orchestra mit, gastiert als Mitglied des Erlenbusch-Quartetts auf den großen internationalen Festivals und tritt solistisch u. a. bei den Wiener Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Chicago Symphony Orchestra auf. Für sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern hat er sich mit Arnold Schönbergs Violinkonzert einen der anspruchsvollsten Gattungsbreiträge des 20. Jahrhunderts herausgesucht. Was ihn an dem Werk so fasziniert? »Bei Schönberg ist immer die Verbindung von Tradition und Moderne interessant. Es ist hochexpressiv, sehr emotional, man darf sich nur nicht von der Strenge der Zwölftönigkeit beirren lassen.«