Kirill Petrenko dirigiert »Mazeppa«

Liebe, Macht, Intrige: Tschaikowskys spannender Polit-Thriller

Worum geht's in »Mazeppa«? Mitglieder der Berliner Philharmoniker fassen die Opernhandlung zusammen.


Mit Tschaikowskys Oper Mazeppa verwirklicht Petrenko ein Herzensprojekt – ein »überwältigendes Werk, das in seiner Handlung aktueller denn je ist«, so der Chefdirigent. Am 14. November 2021 präsentieren die Berliner Philharmoniker mit namhaften Sängerinnen und Sängern eine konzertante Aufführung des Liebes- und Politdramas um einen Kosakenführer zur Zeit des Zaren Peter der Große.

Es geht um die historische Figur des ukrainischen Kosakenhauptmanns Mazeppa und seine Rebellion gegen den russischen Zaren Peter den Großen, um politische und private Intrige sowie eine verratene Liebe. »Das Stück ist ein politischer Psychothriller mit superdramatischen Szenen«, schwärmt Olga Peretyatko. Die Sopranistin übernimmt die Rolle der Marie, der Geliebten Mazeppas, an der Seite von Bariton Vladislav Sulimsky, der die Titelpartie interpretiert.

Liebe zwischen den Fronten

Die Handlung des packenden, 1884 uraufgeführten Bühnenwerks spielt in der Zeit Peters des Großen. Hintergrund der dramatischen Liebesgeschichte ist der Konflikt zwischen Russland und Schweden um das Territorium der heutigen Ukraine. Der alternde Feldherr Mazeppa hat sich in die junge Maria, Tochter eines mit den Russen verbündeten Kosaken, verliebt und sie gegen den Widerstand ihres Vaters geheiratet. Dieser hat in Erfahrung gebracht, dass Mazeppa heimlich zu den Schweden übergelaufen ist und zeigt den Verrat an.

Daraufhin lässt Mazeppa seinen Schwiegervater verhaften und hinrichten, unterliegt aber in der entscheidenden Schlacht von Poltawa, die Tschaikowsky in einem Orchester-Zwischenspiel gestaltet. Ungewöhnlich und bewegend ist das stille Finale des musikalischen Historien-Gemäldes, in dem ein großes Liebesduett und fesselnde Kerker-Szenen zu den Höhepunkten zählen: Die von Wahnsinn umnachtete Maria singt an der Leiche ihres Jugendfreundes ein Wiegenlied.
 

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