Was sind eigentlich... Ondes Martenot?

Wissenswertes rund um ein skurriles Instrument

Jeanne Loriod auf den Ondes Martenot spielend, 1967
(Foto: Photo Ingi Paris / akg-images)

In den 1920er-Jahren erfunden, sind Ondes Martenot mit ihren einzigartigen, mal sphärischen, mal schrillen Klängen in vielen Werken der Film- und Popmusik zu hören. Doch auch in der klassischen Musik kommt das Instrument zum Einsatz.

Wie werden Ondes Martenot gespielt?

Die Ondes Martenot (französisch für »Martenot-Wellen«) gehören zur ersten Generation elektronischer Musikinstrumente. Das sieben Oktaven umfassende Instrument ist monofon, kann also nur Melodien erzeugen, keine Harmonien. Die Tonhöhe wird von der rechten Hand über einen Ring oder über eine Tastatur gesteuert, die linke Hand regelt Lautstärke und Klangfarbe. Rein elektroakustisch arbeiten die Ondes Martenot nach dem Prinzip des sogenannten Schwebungssummers, einem Gerät, mit dem Sinusschwingungen niedriger Frequenz erzeugt werden.

Wer erfand das Instrument?

Maurice Martenot ließ sich von Lew Termen, dem Erfinder des Theremin, das ein Vorläufer des Synthesizers ist, zum Bau der Ondes Martenot anregen. Die eigentliche Inspiration aber waren glissierende Radiowellen, die Martenot als Funker im Ersten Weltkrieg tagtäglich hören musste. Seine Premiere feierte das Instrument 1928 in Paris, als Martenot bei einer symphonischen Dichtung von Dimitrios Levidis mitspielte.

 

Der Erfinder des Instruments: Maurice Martenot
(Foto: Le nouvel appareil pour la transmission de la musique par T.S.F. de Maurice Martenot : [photographie de presse] / Agence Meurisse von Agence de presse Meurisse, via Europeana)
Ondes Martenot
(Foto: Ondes Martenot von Martenot - 1937 - Europe - CC BY-NC-SA, via Europeana)

Wie klingen Ondes Martenots?

Der Klang der Ondes Martenot ist fiebrig, schimmernd, surreal und unheimlich, ihre Verwendung in der Filmindustrie, etwa in Lawrence von Arabien (1962), daher nicht verwunderlich. Doch haben Autoren klassischer Musik dieses Instrument zuerst genutzt und am nachhaltigsten geprägt. Es erfreute sich dann vor allem bei französischen Komponisten großer Beliebtheit, was allein 14 Solokonzerte eindrücklich belegen. Olivier Messiaen wurde wahrscheinlich von der Virtuosin Jeanne Loriod, der Schwester seiner Ehefrau Yvonne, auf das Instrument hingewiesen. Er verwendete es in der Turangalîla-Symphonie sowie in den Trois petites liturgies de la présence divine (1944) und der Oper Saint François d’Assise (1983). Die künstlerisch wert- und wirkungsvollsten Beiträge zum Repertoire für dieses Instrument stammen von André Jolivet. Ohne Messiaen jedoch würden wir mit dem Instrument heute nur noch Film- und Popmusik assoziieren.

 

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