Ein wunderbares Geben und Nehmen
Im Porträt: Die Dirigentin Susanna Mälkki

Susanna Mälkki zählt zu den führenden Persönlichkeiten ihrer Zunft. Sie begeistert mit ihrer klaren, präzisen Schlagtechnik, ihrem delikaten Klangsinn und ihrer leidenschaftlichen Hingabe an das Werk. Seit ihrem Debüt bei den Berliner Philharmonikern 2008 lernten wir sie bei ihren Auftritten mit dem Orchester und der Karajan-Akademie als Spezialistin für die moderne und zeitgenössische Musik sowie die Musik von Jean Sibelius und Béla Bartók kennen. Auch die Werke von Kaija Saariaho nehmen in ihrem Repertoire einen wichtigen Platz ein.
Faszination Orchester
Zum ihrem Beruf als Dirigentin kam sie über Umwege, denn ursprünglich wollte Susanna Mälkki Cellistin werden. Während ihres Instrumentalstudiums an der Sibelius-Akademie in ihrer Heimatstadt Helsinki spielte sie auch im Orchester der Dirigierklasse und entdeckte ihr Interesse für die Orchesterleitung. Sie faszinierte, was in der Dirigierklasse unterrichtet wurde. »Ich fand das alles hochinteressant und habe viel darüber nachgedacht. Vielleicht habe ich dabei schon Blut geleckt«, erzählt sie in einem Interview für die Digital Concert Hall. Als sie etwas später die Gelegenheit bekam, sich selbst einmal am Dirigentenpult auszuprobieren, spürte sie sofort: »Das will ich machen!«. Es sollte jedoch noch etwas dauern, bis sie diesen Traum Realität werden ließ: Ihre Berufslaufbahn begann sie zunächst als Solocellistin beim Göteborger Symphonieorchester.
Internationale Karriere
Doch dann entschloss sie sich neben ihrer Arbeit als Orchestermusikerin, das Dirigierhandwerk gründlich zu erlernen – als Studentin von Eri Klas, Leif Segerstam und Jorma Panula. Eine gute Entscheidung. Denn nach der Ausbildung folgte eine bemerkenswerte Karriere, die sie als Chefdirigentin vom Stavanger Symphonieorchesters von Stavanger in Norwegen über das Ensemble intercontemperain in Paris zum Philharmonischen Orchesters Helsinki führte, das sie seit der Saison 2016/17 leitet. Außerdem ist sie Erste Gastdirigentin des Los Angeles Philharmonic Orchestra und darüber hinaus auf vielen internationalen Konzertpodien und in den großen Opernhäusern präsent. Dass sie einige Jahre selbst als Cellistin im Orchester saß, empfindet sie für ihren Beruf als wertvolle Erfahrung: »Ich verstehe, was die Musikerinnen und Musiker von einer Dirigentin brauchen. Ich versuche daher, ihnen mit meinen Gesten das Spielen zu erleichtern. Es ist ein wunderbares Geben und Nehmen«.