Trauer um Lars Vogt

07. Sep 2022

Die Berliner Philharmoniker trauern um Lars Vogt, der nach schwerer Krankheit kurz vor seinem 52. Geburtstag verstarb. »Mit Lars Vogt verlieren wir einen ganz besonderen Menschen und Künstler, der uns durch seine Musikalität, seine Bescheidenheit, Neugier, Offenheit und seinen Humor immer wieder berührt und inspiriert hat. Seine bedingungslose Hingabe an die Musik und das Leben sowie sein unerschütterlicher Optimismus waren beeindruckend.« So Eva-Maria Tomasi, Geigerin der Berliner Philharmoniker und Mitglied des Orchestervorstands, und Intendantin Andrea Zietzschmann.

Mit den Berliner Philharmonikern verband Lars Vogt eine langjährige Zusammenarbeit: Bei seinem Debüt während der Salzburger Osterfestspiele 2003 unter der Leitung von Sir Simon Rattle als Solist in Beethovens Erstem Klavierkonzert überzeugte er durch sein ebenso intelligentes, wie sensibles und emotionales Spiel. In der Saison 2003/04 war er der erste Pianist in Residence der Berliner Philharmoniker – und zeigte in dieser Funktion seine künstlerische Vielseitigkeit nicht nur als Solist in Orchesterkonzerten, sondern auch als einfühlsamer Kammermusikpartner in Auftritten mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. In den folgenden Jahren war Lars Vogt in den philharmonischen Orchesterkonzerten als Beethoven-, Brahms- und Mendelssohn-Interpret zu erleben, wirkte aber auch in Aufführungen selten gespielter Werke mit, beispielswiese in Paul Dessaus Kantate Les Voix für Sopran, obligates Klavier und Orchester. 2009 spielte er unter der Leitung von Kirill Petrenko den Solopart in Beethovens Drittem Klavierkonzert. Im Rahmen der Veranstaltungen der Stiftung Berliner Philharmoniker gastierte der Pianist zuletzt 2019 mit dem Mahler Chamber Orchestra als Solist von zwei Mozart-Konzerten im Kammermusiksaal und beschenkte das Publikum mit einem inspirierenden Abend. Ein weiterer Auftritt mit den Berliner Philharmonikern war für die Saison 2023/24 geplant.

Der aus Düren stammende Künstler startete seine internationale Karriere, nachdem er 1990 den Zweiten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds gewonnen hatte. Neben seiner Solistentätigkeit widmete er sich auch dem Dirigieren: Seit 2020 war er Chefdirigent des Orchestre de Chambre de Paris. Aufsehen erregte Lars Vogt mit dem von ihm gegründeten und geleiteten Kammermusik-Festival Spannungen: Musik im Kraftwerk Heimbach. Zudem unterrichtete er seit 2012 als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und initiierte das Schulprojekte »Rhapsody in School«, das sich zu einem angesehenen Bildungsprojekt entwickelt hat.

Lars Vogt
(Foto: Giorgia Bertazzi)