Trauer um Dietrich Gerhardt

09. Nov 2022

Die Berliner Philharmoniker trauern um Dietrich Gerhardt, der dem Orchester von 1955 bis 1993 als Bratscher angehörte. 1928 in Berlin geboren, erhielt er seine Ausbildung von 1948 bis 1951 an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau. Er war Musiker beim Südwestfunk, im Stuttgarter Kammerorchester und im Orchester von Radio Bremen, ehe er im ersten Jahr der Ära Karajan Mitglied der Berliner Philharmoniker wurde. Unter den vielen musikalischen Erlebnissen der folgenden Jahrzehnte prägte sich ihm vor allem das Konzert unter Daniel Barenboim zum Fall der Berliner Mauer ein, das er »das schönste, bewegendste Konzert meines Lebens« nannte.

Ein besonderes Anliegen war Dietrich Gerhardt die demokratische Eigenständigkeit der Berliner Philharmoniker, in deren Gremien er über viele Jahre aktiv war: von 1969 bis 1972 und von 1981 bis 1990 im Fünferrat und von 1972 bis 1976 im Orchestervorstand. Als Kammermusiker spielte er mit Kollegen des Orchesters von 1960 bis 1965 im Philharmonischen Oktett Berlin und von 1965 bis 1987 im Westphal-Quartett. Auch für die Ausbildung des Nachwuchses engagierte er sich, etwa bei der Gründung der Karajan-Akademie 1972 oder als Lehrer an der Berliner Hochschule der Künste von 1988 bis 1995. Am 7. November ist Dietrich Gerhardt im Alter von 94 Jahren gestorben.

Dietrich Gerhardt
(Foto: Archiv Berliner Philharmoniker)