Kritiker und Künstler sind keineswegs natürliche Feinde, auch wenn das gerne karikaturenhalber behauptet wird. Immerhin gab es Zeiten, da spielten sie, wie Hanslick und Brahms, vierhändig miteinander Klavier. Es gibt jedoch keinen Anlass anzunehmen, diese guten alten Zeiten seien vorüber; auch wenn die alten Zeiten in Wahrheit niemals so gut waren, wie ihnen später nachgesagt wird. Deshalb ist es wichtig, dass all diejenigen, denen die Kunst eine Herzensangelegenheit ist und die ihre Sachwalter sind, an einem Strang ziehen, gemeinsam und für die Kunst und – durchaus – kritisch. Inzwischen hat in der Musikkritik das Geschäft der Public Relation (Portraits, Homestory, Interview) den kritischen Diskurs über die Werke und deren Interpretation (Rezension) weitgehend verdrängt. In den Printmedien ersetzen neuerdings Setzung und Werbung das Argument, im Internet wird zwar von vielen sehr viel argumentiert, aber auch viel gefaselt. Und so ist eine kritische Institution wie die Bestenlisten, die der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) vierteljährlich veröffentlicht, heute wichtiger denn je.
Quartett der Kritiker:
Eleonore Büning (Freie Publizistin)
Regine Müller Gespräch (Freie Autorin)
Michael Stegemann Gespräch (Professor für Musikwissenschaft, TU Dortmund)
Albrecht Thiemann Gespräch (Freie Publizistin)
Das Quartett der Kritiker diskutiert über die Zweite Symphonie von Gustav Mahler.
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele/Musikfest Berlin in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.