Frauen-Power in Zeiten Händels

1726 gründete sich in London eine erste Academy of Ancient Music, um »alte« Musik aufzuführen, was damals hieß, dass die Werke mehr als 20 Jahre zuvor komponiert worden sein mussten. 1973 erfolgte die Wiedergeburt, als mit der vom Cembalisten Christopher Hogwood ins Leben gerufenen Academy eines der ersten englischen Alte-Musik-Ensembles entstand. Bis heute ist die Academy of Ancient Music für ihre energiegeladenen Darbietungen weltberühmt – als exzellentes Kammerorchester, das mit historischen Spieltechniken und Instrumenten sowie mit intensivem Quellenstudium die Musik aus Barock und Klassik zu neuem Leben erweckt. Das Ensemble hat mehr als 300 Alben veröffentlicht, unzählige Auszeichnungen erhalten und ist online mit über einer Million monatlichen Abrufen das meistgehörte Orchester mit historischem Instrumentarium. Zusammen mit ihrem heutigen Musikdirektor Laurence Cummings feiert die Formation in dieser Spielzeit ihr 50-jähriges Jubiläum – unter anderem mit Festkonzerten weltweit sowie mit dem Abschluss eines Aufnahmeprojekts, das Mozarts Gesamtschaffen für Klavier und Orchester umfasst. Laurence Cummings ist als Cembalist und Dirigent einer der führenden Vertreter der Originalklangbewegung und gilt heute »als einer der besten Fürsprecher Händels weltweit«, der »Händels Energie« mit »unverkennbarer Lyrik« zu verbinden weiß (The Guardian).

Nardus Williams, die bei den International Opera Awards 2022 mit dem Rising Talent Award ausgezeichnet wurde, hat sich als eine der aufregendsten und vielseitigsten jungen britischen Sängerinnen ihrer Generation etabliert. Die Sopranistin debütierte jüngst an der Boston Lyric Opera und trat beim Glyndebourne Festival sowie den BBC Proms auf. Demnächst wird sie ihr Debütalbum mit italienischen Kantaten von Georg Friedrich Händel aufnehmen.

Nardus Williams erhielt ihre Gesangsausbildung an der International Opera School am Royal College of Music in London, wo sie als einzige das renommierte Kiri-Te-Kanawa-Stipendium erhielt. In der Spielzeit 2018/19 war sie Mitglied des Houston Opera Studio. Zu ihren Rollen gehören neben Donna Anna (Don Giovanni) und der Gräfin (Le nozze di Figaro) unter anderem Adina in L’elisir d’amore, Mimi in La Bohème und Micaëla in Carmen.