Philharmonischer Salon

Über Gottfried Freiherr van Swieten

Berliner Barock Solisten (Foto: Frederic Brenner)

Ohne den Alte-Musik-Fan und Mäzen Gottfried van Swieten wäre die Musikgeschichte wohl etwas anders verlaufen: Er machte Mozart mit dem Schaffen Bachs bekannt, sodass dieser die Anmut und Balance seines Stils mit der von Bach gelernten Polyfonie verknüpfte. Auch sonst war van Swieten eine zentrale Gestalt des Wiener Musiklebens, etwa indem er Libretti für Haydns Oratorien schrieb und Beethoven finanziell unterstützte. Der Philharmonische Salon würdigt den Diplomaten mit einem musikalisch-literarischen Programm. Die Texte liest Schauspieler Michael Maertens, für die Musik sorgen die Berliner Barock Solisten.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Michael Maertens Sprecher

Berliner Barock Solisten

Krzysztof Polonek Violine und Leitung

Cordelia Höfer Hammerklavier

Götz Teutsch Programmgestaltung

Gottfried Freiherr van Swieten ‒ Diplomat, Musiker und Mäzen

Termine und Karten

Biografien

Michael Maertens

Als Theaterschauspieler hat er auf praktisch allen großen deutschsprachigen Bühnen gestanden, in Rollen von Goethe, Schiller und Shakespeare ebenso wie in Stücken von Peter Handke, Thomas Bernhard oder Yasmina Reza. Darüber hinaus ist er auch regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, unter anderem in Sonnenallee, Die Vermessung der Welt, Finsterworld, Vorsicht vor Leuten oder Tausend Zeilen. Im Dezember 2023 erschien der Film Das Beste kommt noch! mit Til Schweiger und Michael Maertens in den Hauptrollen. Maertens entstammt einer Theaterfamilie und wurde 1963 in Hamburg geboren. Nach dem Besuch der Otto-Falckenberg-Schule in München ging er 1989 ans Hamburger Thalia-Theater. Schon für seine erste Hauptrolle in Goethes Clavigo erhielt er den Boy-Gobert-Preis und wurde zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gewählt. Weitere Stationen waren das Schiller-Theater und das Deutsche Theater in Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Berliner Ensemble, das Maxim-Gorki-Theater, das Schauspielhaus Bochum und das Burgtheater in Wien, wo er aktuell als Robespierre in Dantons Tod zu sehen ist. Im Sommer 2023 übernahm er die Titelpartie im Stück Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Maertens arbeitete mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Peter Stein, Jürgen Gosch, Matthias Hartmann, Claus Peymann, Klaus Maria Brandauer, Thomas Langhoff, Katharina Thalbach und Barbara Frey zusammen. Für seine Darstellungen wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring und bereits mehrfach mit dem Nestroy-Preis als »Bester Schauspieler«.

Berliner Barock Solisten

Eine historisch-informierte Aufführungspraxis auf modernen Instrumenten – das war die Idee, als sich 1995 Musiker des Orchesters und führende Vertreter der Alte-Musik-Szene zu den Berliner Barock Solisten zusammenschlossen. Die Gründung galt als innovatives Projekt, denn damals wurde – wie sich der Geiger Raimar Orlovsky erinnert – »die Alte Musik in unserem Orchester überhaupt nicht gepflegt«. Doch mit Rainer Kussmaul hatten die Berliner Philharmoniker einen Ersten Konzertmeister, der die Kollegen mit seiner Begeisterung für barocke Musik ansteckte. Bewusst entschieden sich die Mitglieder des Ensembles dazu, Kompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts auf modernen Instrumenten zu interpretieren. Dadurch entwickelten sie eine eigene, unverwechselbare Klangkultur, die zum Markenzeichen geworden ist. Nachdem sich Rainer Kussmaul 2010 zurückgezogen hatte, legten die Berliner Barock Solisten die künstlerische Leitung bis 2017 in unterschiedliche Hände, unter anderem in die von Bernhard Forck, Daniel Hope oder Frank Peter Zimmermann. Seit 2018 leitet Reinhard Goebel das Ensemble, mit dem die Berliner Barock Solisten im Jahr zuvor eine hochgelobte Einspielung von Bachs Brandenburgischen Konzerten herausgebracht hatten. Im heutigen Konzert übernimmt der Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Krzysztof Polonek die Leitung.

Cordelia Höfer

Cordelia Höfer wurde in München geboren. Ihr Klavierstudium absolvierte sie mit höchsten Auszeichnungen an den Hochschulen in Salzburg (bei Hans Leygraf) und in München (bei Klaus Schilde). In Salzburg studierte sie auch die Fächer Dirigieren und Kammermusik. Wichtige Lehrer waren Wilhelm Kempff, Tatjana Nikolajewa und Elisabeth Leonskaja. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit führt Cordelia Höfer seit dem 15. Lebensjahr als Solistin und Kammermusikerin durch viele europäische Länder, die USA, Japan und Korea. Hierbei hat sie mit Sängerinnen wie Christine Schäfer, Juliane Banse und Anna Prohaska zusammengearbeitet. Im Rahmen ihrer langjährigen Unterrichtstätigkeit an der Universität Mozarteum in Salzburg war sie Künstlerkollegen wie Sándor Végh, Heinrich Schiff und Nikolaus Harnoncourt in intensiver Zusammenarbeit verbunden. Seit 2002 ist die Pianistin am Mozarteum Professorin für Klavier und Kammermusik. Cordelia Höfer ist seit vielen Jahren regelmäßig in den Kammerkonzerten der Berliner Philharmoniker zu erleben, insbesondere in den Philharmonischen Salons.

Götz Teutsch

Götz Teutsch stammt aus Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien. Er wurde zunächst in Bukarest von Radu Aldulescu am Cello ausgebildet und setzte sein Studium nach der Ausreise aus Rumänien 1968 bei Enrico Mainardi und Karl Richter fort. Zudem hat er sich eingehend mit der Aufführungspraxis Alter Musik befasst sowie Viola da Gamba studiert. Den Berliner Philharmonikern gehörte Götz Teutsch von 1970 bis 2006 an, davon zwei Jahrzehnte als Solocellist unter den Chefdirigenten Herbert von Karajan und Claudio Abbado. Als Konzertsolist des Orchesters war er z.B. mit dem Zweiten Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch zu erleben. Götz Teutsch zählte zu den Gründungsmitgliedern der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. Im November 2000 gestaltete der Literaturliebhaber den ersten Philharmonischen Salon – diese Idee entwickelte sich schnell zu einer höchst erfolgreichen Reihe.