Andris Nelsons dirigiert Beethoven, Gubaidulina und Strauss

Andris Nelsons (Foto: Marco Borggreve)

Verglichen mit der heroischen Dritten und der schicksalhaften Fünften Symphonie wird Beethovens Vierte Symphonie deutlich seltener aufgeführt. Sehr zu Unrecht, denn das Werk beeindruckt durch Originalität, Humor und Esprit. Andris Nelsons, Chefdirigent des Gewandhausorchesters und des Boston Symphony Orchestra, präsentiert die Symphonie neben Strauss’ Don Juan, einer Tondichtung voller Energie und raffinierter Klangfarben. Baiba Skride spielt zudem Sofia Gubaidulinas Violinkonzert Dialog: Ich und Du – ein intensives Zwiegespräch zwischen Solo und Orchester, mal meditativ, mal apokalyptisch.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Berliner Philharmoniker

Andris Nelsons Dirigent

Baiba Skride Violine

Ludwig van Beethoven

Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Sofia Gubaidulina

Dialog: Ich und Du, Konzert für Violine und Orchester Nr. 3

Baiba Skride Violine

Richard Strauss

Don Juan op. 20

Termine und Karten

Biografien

Andris Nelsons

Andris Nelsons ist einer der bedeutendsten Dirigenten der jüngeren Generation und leitet mit dem Boston Symphony Orchestra und dem Leipziger Gewandhausorchester zwei weltweit führende Klangkörper. Seine Wahl des Dirigentenberufs verdankt sich nicht zuletzt einem Zufall: Als 18-Jähriger wurde der Sohn einer lettischen Musikerfamilie Trompeter an der Nationaloper in Riga, doch als ihm bei einem Taekwondokampf ein Zahn ausgeschlagen wurde, war dies Anlass zu einer Neuorientierung. Es folgten ein Dirigierstudium bei Alexander Titov in St. Petersburg, Meisterkurse bei Neeme Järvi und Jorma Panula sowie die Begegnung mit Mariss Jansons, der sein wichtigster Mentor wurde. Seine Karriere führte Nelsons zunächst in Chefpositionen an der Lettischen Nationaloper und beim City of Birmingham Symphony Orchestra. Heute dirigiert er regelmäßig Orchester wie die Berliner und Wiener Philharmoniker. Leidenschaftlich widmet er sich unterschiedlichsten musikalischen Stilen. Egal ob Wiener Klassik, Romantik, Moderne oder Zeitgenössisches – Andris Nelsons vermittelt über sein Dirigieren starke Emotionen. Dabei geht er durchaus planvoll vor: »Mein ganzes Dirigentenleben besteht daraus, die Stellen zu finden, an denen Energie, technische Hilfe oder Unterstützung gebraucht wird, damit das Orchester das bestmögliche musikalische Ergebnis erzielt.«

Baiba Skride

Laut der New York Times pflegt Baiba Skride technische Herausforderungen »bravourös« zu meistern – und das mit einem unverwechselbar vielfarbigen Ton, mit Sensibilität und Leidenschaft. Dass die Musikerin schon als Teenagerin ihren Weg klar vor Augen hatte, lag auch an den Lebensumständen in ihrer lettischen Heimat, die damals zur Sowjetunion gehörte: »Wenn man ins Ausland gelassen werden wollte, musste man Wettbewerbe gewinnen – erst den Schul-, dann den Stadt- und schließlich den Landeswettbewerb. Erst damit hatte man die Chance, auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs zu gelangen. Der Wille rauszukommen war so groß, dass man schon als Kind angefangen hat, darauf hinzuarbeiten.« Mit 14 ging Baiba Skride an die Hochschule für Musik und Theater Rostock in die Klasse von Petru Munteanu. Sechs Jahre später gewann sie den renommierten Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel und startete ihre internationale Karriere. Heute gastiert die Musikerin bei allen international führenden Orchestern, darunter die Berliner Philharmonikern, bei denen sie seit ihrem Debüt 2010 regelmäßig auftritt – meistens an der Seite von Andris Nelsons. Auch als Kammermusikerin ist die Geigerin in den berühmtesten Konzertsälen zu erleben, unter anderem mit ihrem 2016 gegründeten Skride Quartet und ihrer Schwester, der Pianistin Lauma Skride.

Baiba Skride (Foto: Marco Broggreve)

Steinerne Wand mit Kriegerstatuen, rot einfgefärbt

Geschichte

Streit um Richard Strauss’ »Don Juan«

Porträt

Die Komponistin Sofia Gubaidulina