Jakub Józef Orliński: Auf den Spuren alter Meister

Jakub Józef Orliński (Foto: Honorata Karapuda)

Model, Breakdancer, Social-Media-Star – Jakub Józef Orliński hat auf vielen Gebieten Erfolg. Sein eigentliches Terrain ist aber natürlich der Gesang. Dank seiner klaren, dunkel-timbrierten, nuancenreichen Alt-Stimme gehört er zu den gefeierten Countertenören unserer Zeit. Zusammen mit dem Ensemble Il pomo d’oro entführt er uns mit Werken von Claudio Monteverdi, Girolamo Frescobaldi, Barbara Strozzi, Francesco Cavalli und anderen in die Zeit des Barock. Zu erleben ist eine Epoche, in der sich ein affektgeladener, hochvirtuoser Gesangsstil etablierte: beste Voraussetzungen für Jakub Józef Orliński, sämtliche Facetten seiner Kunst zu zeigen.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Jakub Józef Orliński Countertenor

Il pomo dʼoro

Beyond

Werke von Claudio Monteverdi, Biagio Marini, Giulio Caccini, Girolamo Frescobaldi, Johann Caspar Kerll, Barbara Strozzi, Francesco Cavalli, Carlo Pallavicino, Giovanni Cesare Netti, Antonio Sartorio, Adam Jarzebski und Sebastiano Moratelli

Termine und Karten

Ticketinformationen

Biografien

Jakub Jozef Orliński

Ist seine Karriere eine Frage des Talents? »Nein«, sagt Jakub Józef Orliński, der Shootingstar mit der samtigen Falsettstimme, der vor seiner musikalischen Laufbahn zahlreiche Wettbewerbe als Breakdancer gewann und als Model arbeitete: »Ich habe viel gearbeitet und war eigentlich ein eher schlechter Sänger. Ich hatte aber immer den Ehrgeiz, mich ständig zu verbessern.« Der gebürtige Warschauer, der heute zu den besten Countertenören der Welt zählt, begann klassisch als Chorsänger, studierte an der Juilliard School bei Edith Wiens und der Frédéric-Chopin-Musikuniversität in Warschau bei Anna Radiejewska. Inzwischen hat sich Orliński längst als Interpret etwa der Werke von Purcell, Vivaldi und vor allem Händel international einen Namen gemacht. Er war zu Gast bei den Festivals in Aix-en-Provence und Glyndebourne, trat in der Carnegie Hall in New York, im Théâtre des Champs Élysées und im Theater an der Wien auf und arbeitete mit Ensembles wie Les Arts Florissants unter William Christie oder Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski zusammen. Dass er auch bei einem jungen Publikum beliebt ist, überrascht kaum: »Ich mache viel auf Instagram. Ich möchte den Leuten zeigen, was es bedeutet, ein freiberuflicher Sänger zu sein. Man ist zwei Monate für die Proben und die Aufführungen an einem Ort, dazwischen aber unterwegs in anderen Städten. Die Leute können mitverfolgen, was ich mache, und miterleben, wie mein Alltag aussieht.«

Il pomo d’oro

Aufsehenerregend, dynamisch und atemberaubend: Nicht zufällig hat sich Il pomo d’oro (Der goldene Apfel), eines »der brillantesten Ensembles auf der Alte-Musik-Szene« (BBC Music Magazine), nach der gleichnamigen »Festa teatrale« des italienischen Barockkomponisten Antonio Cesti benannt. Beim opulenten Freiluftspektakel von 1668 traten 300 Pferde auf, 73.000 Feuerwerkskörper wurden gezündet, 24 Bühnenbilder aufgefahren, das Stück dauerte acht Stunden. Ein Opernsuperlativ, an den die Mitglieder des 2012 gegründeten italienischen Originalklang-Ensembles anknüpfen – in einer »mächtig Pulverdampf verbreitenden Gangart«, die ihrem »Ruf als das aktuell vielleicht aufregendste Barockteam« (Rondo) alle Ehre macht. Mit Temperament und hoher Spielkultur beeindruckt Il pomo d’oro weltweit seit über 10 Jahren mit Programmen wie In War and Peace oder Eden gemeinsam mit der amerikanischen Mezzosopranistin Joyce DiDonato oder Anima Aeterna mit dem Countertenor Jakub Józef Orliński. Mit Maxim Emelyanychev konnten sie einen der derzeit interessantesten jungen Dirigenten als Chefdirigenten gewinnen. Einspielungen der Formation wurden mit dem Opus Klassik, dem italienischen Abbiato del Disco sowie mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Gefeierte Auftritte führten Il pomo d’oro unter anderem an die Opéra Royal von Versailles, das Pariser Théâtre des Champs Élysées, das Theater an der Wien und die Londoner Wigmore Hall.