Jakub Hrůša dirigiert Dvořáks Stabat mater

Jakub Hrůša (Foto: Marian Lenhard)

Für den tschechischen Dirigenten Jakub Hrůša ist Antonín Dvořáks Stabat mater ein »wundervolles Geschenk«, das die Menschen berührt und bewegt. Tatsächlich nimmt die Komposition unter den zahlreichen Vertonungen des mittelalterlichen Texts, der den Schmerz Marias um ihren gekreuzigten Sohn beschreibt, eine herausragende Stellung ein. Dvořák verarbeitete hier die Trauer über den Tod dreier seiner Kinder – und schuf ein geistliches Chorwerk, in dem sich dramatische Ausbrüche mit Momenten voller Innigkeit abwechseln. Am Ende steht eine ekstatische Auferstehungsvision.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Berliner Philharmoniker

Jakub Hrůša Dirigent

Corinne Winters Sopran

Marvic Monreal Mezzosopran

David Butt Philip Tenor

Matthew Rose Bass

Rundfunkchor Berlin

Antonín Dvořák

Stabat mater op. 58

Termine und Karten

Biografien

Jakub Hrůša

Jakub Hrůša gilt als Spezialist für die Musik seiner tschechischen Heimat. Als solcher trat er seit seinem Debüt 2018 auch bei den Berliner Philharmonikern in Erscheinung: Seine ebenso tiefgründigen wie ausdrucksstarken Interpretationen der Werke von Dvořák, Janáček, Martinů und Kabeláč begeisterten und berührten. Dabei nehme – wie der Dirigent einmal bemerkte – die tschechische Musik nur ein Drittel seines Repertoires ein. Bei seinem letzten Auftritt bei den Berliner Philharmonikern im September 2021 konnte das Publikum Hrůša auch von einer anderen Seite kennenlernen – als Dirigent der Uraufführung von Olga Neuwirths Keyframes for a Hippogriff sowie von Anton Bruckners Vierter Symphonie. 1981 in Brünn geboren und an der Prager Akademie der musischen Künste ausgebildet, startete Jakub Hrůša seine berufliche Laufbahn als Künstlerischer Leiter der PKF – Prague Philharmonia, ehe er 2016 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker wurde. Darüber hinaus ist der Schüler von Jiří Bělohlávek designierter Musikdirektor der Royal Opera Covent Garden und neben seinen zahlreichen internationalen Verpflichtungen auch Erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie und der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Dass Jakub Hrůša zu den führenden Dirigenten seiner Generation zählt, liegt nicht zuletzt daran, dass er – so Hrůša in einem Interview – als Dirigent im Konzert bereit sein müsse, »seine Instinkte, sein Bauchgefühl und sein Herz« zu nutzen.

David Butt Philip

Was David Butt Philip am meisten an seinem Job liebt? »Es klingt naheliegend, aber es ist die Musik. Ich bin von ihr besessen, in all ihren Formen, und das seit meiner Kindheit. Das kindliche Staunen, dass ich das Glück habe, meinen Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen, ist nie verschwunden.« Seit seinem Bühnendebüt 2014 als Rodolfo in Puccinis La Bohème an der English National Opera hat der Tenor die internationalen Bühnen erobert. An der Wiener Staatsoper gab er in gleich drei Partien seinen Einstand, als »höhensicherer« Stolzing (Frankfurter Allgemeine) in Wagners Meistersingern sowie als Laca (Jenůfa) und Don José (Carmen). Auch als er erstmals an die Metropolitan Opera in New York engagiert wurde, war er mit gleich zwei Partien vertreten: als Grigori in Mussorgskys Boris Godunow und als Laertes in der amerikanischen Erstaufführung von Brett Deans Hamlet. Weitere Rollendebüts, etwa in der Titelpartie von Zemlinskys Zwerg und Wagners Lohengrin an der Deutschen Oper Berlin, als Florestan im Fidelio am Royal Opera House oder als Bacchus in Strauss’ Ariadne auf Naxos beim Edinburgh-Festival, sorgten bei Publikum und Kritik einhellig für Begeisterung. David Butt Philip studierte an der Royal Academy of Music in London und absolvierte das Jette Parker Young Artist Programme des Royal Opera House Covent Garden. Heute ist er überall auf der Welt ein gern gesehener Gast – in den großen Opernhäusern ebenso wie in den international führenden Konzertsälen.

Marvic Monreal

Eine Newcomerin mit dunkel timbrierter Stimme und großer Bühnenpräsenz: Marvic Monreal gab erst kürzlich ihr Debüt am Londoner Royal Opera House, als Rheintochter in Wagners Ring des Nibelungen unter der Leitung von Antonio Pappano. Damit ging ein lang gehegter Traum der Künstlerin in Erfüllung. Die preisgekrönte maltesische Mezzosopranistin wurde mit diversen Stipendien gefördert, besonders vom Malta Arts Scholarship, das ihr Masters-Studium an der Royal Academy of Music finanziert hat. Von 2020 bis 2022 war Marvic Monreal Mitglied des Frankfurter Opernstudios, wo sie unter anderem als Martha (Jolanthe), Iseut de Blanches Mains (Le vin herbé), Lucia (La gazza ladra) und Diakonissin (Król Roger) auf der Bühne stand. Sie wurde als Gastkünstlerin zu einem von José Cura dirigierten Konzert des Malta Philharmonic Orchestra mit Diana Damrau eingeladen und sang Auszüge aus dem Verdi-Requiem an der Seite von Joseph Calleja, Sondra Radvanovsky und Christian Van Horn. Außerdem übernahm sie mit »samtiger Stimme« (Classical Source) das Altsolo in Mahlers Zweiter Symphonie in einem von Semyon Bychkov dirigierten Abend in der Royal Festival Hall. Das wichtigste an ihrem Beruf sei – so die Mezzosopranistin in einem Interview – über eine gute Gesangstechnik zu verfügen und sich mental auf jeden Auftritt gut vorzubereiten.

Matthew Rose

Mit seiner »satten, dunkel timbrierten und ausgeglichenen« Stimme (The Times) und einer ausgeprägten Bühnenpräsenz hat sich Matthew Rose frühzeitig am Londoner Royal Opera House einen Namen gemacht – zunächst im Rahmen des Young Artist Programme, anschließend als Mitglied des Ensembles. Heute ist der britische Bass, der »mit viel Noblesse und Schönheit singt« (Financial Times), regelmäßig an Opernhäusern in aller Welt zu erleben – in den großen Mozart-Partien seines Fachs ebenso wie in Rollen wie Pimen (Boris Godunov), Baron Ochs (Der Rosenkavalier), Großinquisitor (Don Carlo) Wotan (Die Walküre) und König Marke (Tristan und Isolde). 2006 gab Matthew Rose, der am Curtis Institute of Music in Philadelphia studiert hat, sein umjubeltes Debüt an der Glyndebourne Festival Opera als Bottom in Benjamin Brittens A Midsummer Night’s Dream, für das er mit dem John Christie Award ausgezeichnet wurde. Anschließend sang er die Partie an Häusern wie der Metropolitan Opera in New York, der Mailänder Scala, der Opéra National de Lyon und der Houston Grand Opera. Für seine Interpretation des Ratcliffe in einer Einspielung der Britten-Oper Billy Budd wurde er mit einem Grammy Award ausgezeichnet. Als Liedgestalter gastierte Matthew Rose unter anderem im Concertgebouw Amsterdam, in der Londoner Wigmore Hall und im Kennedy Center Washington. Mit dem Pianisten Gary Matthewman hat eine von der Kritik hoch gelobte CD von Schuberts Winterreise vorgelegt.

Corinne Winter

Sie ist eine »herausragende Darstellerin und eine Sängerin von außergewöhnlicher Anmut und Raffinesse« (New York Times): die amerikanische Sopranistin Corinne Winters, die bislang in über 25 Titelpartien an führenden Opernhäusern in der ganzen Welt aufgetreten ist. Dass sie mit ihrem dunkelen Timbre gerade für das tschechische Repertoire eine besondere Vorliebe hat, ist leicht zu erklären: »Mein Vater ist ein aschkenasischer Jude, also von osteuropäischer Herkunft. Und ich habe mich schon sehr früh in die russische Musik verliebt. Da ist das Tschechische nicht weit.« Für ihre besondere Leidenschaft hat die Sängerin Russisch und Tschechisch gelernt, um immer zu wissen, wovon sie singt: »Russisch war nicht so schwer, das ist sehr melodisch, die Worte verfließen miteinander, ein wenig wie im Französischen. Tschechisch ist da komplizierter.« Corinne Winters studierte am Peabody Conservatory und der Towson University, bevor sie Resident Artist an der renommierten Academy of Vocal Arts in Philadelphia wurde. Gegenwärtig ist sie hauptsächlich als Jenůfa und Katja Kabanowa in den gleichnamigen Opern von Leoš Janáček an den großen Opernhäusern zu erleben: Seit ihrem fulminanten Rollendebüt als Katja 2022 bei den Salzburger Festspielen gilt die Sängerin »stimmlich wie darstellerisch« als »vollkommene Inkarnation der Figur« (Frankfurter Allgemeine). Zu ihren weiteren Karriere-Highlights gehören Partien wie Blanche (Dialogues des Carmélites) und Micaëla (Carmen) sowie die Titelrollen in Madama Butterfly, Jolanthe und Halka.

Antonín Dvořák

Er legte eine beispiellose Karriere hin. Dank seines Genies und seines berühmten Mentors.