Musikfest Berlin

Kirill Petrenko und Christian Gerhaher

Christian Gerhaher (Foto: Sony Classical / Gregor Hohenberg)

Ein Konzert voll orchestraler Wucht und Klangfülle: Karl Amadeus Hartmanns Gesangsszene zu Worten aus Sodom und Gomorrha – 1962/63 unter dem Eindruck des Wettrüstens der Supermächte entstanden – entwirft eine apokalyptische Vision des Weltuntergangs. Kirill Petrenko führt das gewaltige Werk mit Bariton Christian Gerhaher auf, ein ebenso regelmäßiger wie gefeierter Gast der Berliner Philharmoniker. Expressiv und dramatisch geben sich auch Iannis Xenakisʼ Jonchaies und György Kurtágs Stele, die alle Möglichkeiten eines Orchesters ausreizen. Zudem erleben Sie die Uraufführung eines neuen Werks von Márton Illés.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Christian Gerhaher Bariton

Iannis Xenakis

Jonchaies für Orchester

Márton Illés

Lég-szín-tér (Uraufführung), Kompositionsauftrag der Stiftung Berliner Philharmoniker, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung

Karl Amadeus Hartmann

Gesangsszene nach Worten aus Sodom und Gomorrha von Jean Giraudoux

Christian Gerhaher Bariton

György Kurtág

Stele für großes Orchester op. 33

In Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin

Termine und Karten

Biografien

Kirill Petrenko

Seit der Saison 2019/20 ist Kirill Petrenko Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. Geboren im sibirischen Omsk, erhielt er seine Ausbildung zunächst in seiner Heimatstadt und später in Österreich. Seine Dirigentenkarriere begründete er an der Oper mit Chefpositionen am Meininger Theater und an der Komischen Oper Berlin. Von 2013 bis 2020 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Zudem gastierte er an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt, von der Wiener Staatsoper über den Londoner Covent Garden und die Opéra national in Paris bis zur Metropolitan Opera in New York und den Bayreuther Festspielen. Auch die großen internationalen Symphonieorchester – in Wien, München, Dresden, Paris, Amsterdam, London, Rom, Chicago, Cleveland und Israel – hat er dirigiert. In der Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern haben sich seit seinem Debüt 2006 vielfältige programmatische Schwerpunkte herausgebildet. Dazu gehört die Arbeit am klassisch-romantischen Kernrepertoire des Orchesters, beispielhaft zu erleben beim Amtsantritt mit Beethovens Neunter Symphonie. Ein weiteres Anliegen Kirill Petrenkos sind zu Unrecht vergessene Komponisten wie Josef Suk oder Erich Wolfgang Korngold. Ebenfalls im Fokus stehen russische Werke, wobei vor allem Aufführungen von Tschaikowskys Opern MazeppaJolanthe und Pique Dame zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

Christian Gerhaher

»Ich kann nicht Schubert hören, nebenbei E-Mails schreiben und denken, ich könne die Schönheit dieser Musik verstehen. Dafür brauchte ich Zeit, Ruhe und Konzentration.« Für Christian Gerhaher hat Musik etwas Existenzielles: »Musik von Bach, Beethoven, Schubert«, sagt er, »ist keine Vergnügung, genauso wenig wie Musik von Velvet Underground oder The Cure. Es geht um Tod, Verlust und Einsamkeit, um das Fehlen des ideal Vollkommenen, um problematische Seelenzustände und Defizite. Musik schafft oft erst die Erschütterung, die einen dazu bringt, sich nach Trost zu sehnen – und den kann sie dann wunderbarerweise auch noch selbst spenden.« Kein anderer Bariton, hier ist sich die internationale Kritik einig, kann existenzielle Tiefgründigkeit und stimmliche Schönheit besser miteinander verbinden als der im niederbayerischen Straubing geborene Sänger, mit einer betörenden Mischung aus satten Tiefen und entrückten Kopftönen. All das macht Christian Gerhaher zu einem der der gefragtesten Sänger seines Fachs. Mit den Berliner Philharmonikern verbindet ihn seit 20 Jahren eine enge künstlerische Partnerschaft, darunter in der Saison 2013/14 als Artist in Residence. Zu den gemeinsamen Projekten gehörten über die Jahre Aufführungen von Schumanns Das Paradies und die Peri, Bachs Passionen nach Matthäus und Johannes sowie Debussys Pelléas et Mélisande. Zuletzt war Christian Gerhaher in Felix Mendelssohns Oratorium Elias unter Leitung von Kirill Petrenko zu Gast.

Kirill Petrenko (Foto: Stephan Rabold)

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Porträt

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