Erwin Schulhoff, in Prag geboren, interessierte sich für alles zwischen Jazz und Vierteltonmusik. Die Nationalsozialisten verfolgten ihn als Juden, Avantgardisten und Kommunisten. Mit Einreisepapieren für die Sowjetunion in der Hand verhafteten sie ihn im Juni 1942 in Prag. Wenige Wochen später starb er im Internierungslager auf der Wülzburg: laut Akten an Tuberkolose. Sein Sextett von 1924, eines der bedeutendsten Werke des Komponisten, schließt mit einem ergreifenden instrumentalen Gesang. Es bildet das Zentrum eines Konzertes, das von zwei weiteren langsamen Sätzen umrahmt wird. Zum einen von Strauss‘ Sextett aus der Oper „Capriccio“, das sich, 1942 komponiert, in eine luxuriöse Traumwelt des Rokokos imaginierte: mit Liebesbeben und -sehnen, die Strauss als musikalische Gesten zu erneuern suchte, indem er sie durch historische Brechungen ironisierte. Dann Bruckners Adagio aus dem Streichquintett: Es knüpft an Beethovens späte Quartette an und ist so herrlich, dass es immer wieder auch als Einzelstück auf Programmen erscheint.
Philharmonisches Streichquintett
Luiz Felipe Coelho Violine
Romano Tommasini Violine
Diyang Mei Viola
Wolfgang Talirz Viola
David Riniker Violoncello
Gunars Upatnieks Kontrabass
Richard Strauss
Streichsextett aus der Oper Capriccio op. 85
Erwin Schulhoff
Streichsextett
Anton Bruckner
Streichquintett F-Dur: 3. Satz