Originalklang: Venezianische Musik mit Jordi Savall und Hespèrion XXI

Jordi Savall (Foto: David Ignaszewski)

Auf nach Venedig! Die italienische Lagunenstadt war im 16. und 17. Jahrhundert eines der großen Zentren der Musik. In den prunkvollen Kirchen und Palästen entwickelte sich ein neuer musikalischer Stil: virtuos, affektgeladen, tänzerisch. Avantgardistische Gattungen wie Ricercar, Capriccio, Canzone und Sonata sowie neue Tänze bescherten dem Publikum ungewohnte Hörerlebnisse. Diese »Musica nova« inspirierte die Musikwelt in ganz Europa, wie der Gambist Jordi Savall, ein Doyen der Alte-Musik-Szene, und sein Ensemble Hespèrion XXI in diesem Konzert vorführen.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Hespèrion XXI

Jordi Savall Leitung und Diskantgambe

Philippe Pierlot Alt- und Bassgambe

Lixsania Fernández Tenorgambe

Lorenz Duftschmid Bassgambe

Xavier Puertas Violone

Enrike Solinis Gitarre und Theorbe

David Mayoral Perkussion

Musica nova 1500–1700

Venedigs Einflüsse auf das musikalische Europa: Ricercari, Capricci, Canzone, Sonate, Danze et Variazioni

Termine und Karten

Biografien

Jordi Savall

Jordi Savall ist ein Visionär, Denker und Revolutionär – eine der Ikonen der historischen Aufführungspraxis und Großmeister auf der Gambe. Als Leiter seiner zusammen mit der Sopranistin Montserrat Figueras gegründeten Originalklang-Ensembles Hespèrion XXI, Le Concert des Nations und La Capella Reial de Catalunya hat er vergessene Klänge aus vielen Jahrhunderten wiederentdeckt: Werke der Renaissance und des französischen Barock, Musik aus Galizien, Algerien, Italien, der sephardischen Juden und des arabischen Kulturraums. Der 1941 im nördlichen Katalonien geborene Ausnahmemusiker hat durch seine mit dem César für die beste Filmmusik ausgezeichnete Mitwirkung in Alain Corneaus Film Die siebente Saite, seine intensive Konzerttätigkeit und mehr als 230 veröffentlichte Tonträger ein breites Publikum aller Altersstufen erreicht. Im Rahmen seines eigenen CD-Labels AliaVox veröffentlicht er aufwendig gestaltete Editionen, in denen er Geschichten von fernen Ländern und Zeiten, über Karl V. oder die Eroberung Konstantinopels, über Don Quijote, Jeanne d’Arc, Christoph Kolumbus oder die Sklaverei erzählt. Dabei haben sich Jordi Savall und seine Ensembles das Repertoire bis hin zu Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert erschlossen.

Hespèrion XXI

1974 gründeten Jordi Savall und die Sängerin Montserrat Figueras zusammen mit dem Fagottisten Lorenzo Alpert und dem Lautenisten Hopkinson Smith im damaligen Zentrum für Alte, in Basel, Hespèrion XX, das seit dem Jahr 2000 unter dem Namen Hespèrion XXI firmiert: ein international besetztes Originalklang-Ensemble, das zu den besten seiner Art zählt. Fasziniert vom immensen Reichtum der europäischen Musik – »Hesperia« nannte man in der Antike die beiden westlichsten Halbinseln Europas – und inspiriert von der Leidenschaft, die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock neu und historisch korrekt zum Klingen zu bringen, hat Hespèrion XXI unzählige oft unveröffentlichte Werke vor dem Vergessen bewahrt und zu einer neuen Interpretation der Alten Musik beigetragen. Für Jordi Savall ist »Musik ist die erste Sprache des Menschen und die einzige Sprache, mit der wir uns direkt in Verbindung setzen können mit anderen Menschen und Kulturen. Musik führt nie zu Missverständnissen«. Ganz nach diesem Motto musiziert Hespèrion XXI und wählt sein Repertoire, das einen Schwerpunkt auf die iberische und mediterrane Tradition legt. Das Ensemble gastiert auf der ganzen Welt und ist auf allen internationalen Festivals der Alten Musik zu hören. Hespèrion hat über 60 Alben veröffentlicht, die mit diversen Preise ausgezeichnet wurden, unter anderem mit einen Grammy.