Peter Mattei singt Schuberts »Winterreise«

Peter Mattei (Foto: Dario Acosta)

Kammermusik

Facetten der Einsamkeit: Wohl kein Komponist hat das Gefühl des Fremdseins, des Unbehaustseins, des nicht Angenommenwerdens so berührend und ergreifend in Musik gesetzt wie Franz Schubert in seinem Liederzyklus Die Winterreise. Die schmerzliche Seelenlage des Protagonisten, die sich in dem Bild des Winters mit seiner unerbittlichen Kälte, seinem starren Eis und seinen frostigen Winden spiegelt, drückt sich in jedem Ton aus. Der schwedische Bariton Peter Mattei und sein Klavierbegleiter David Fray machen aus den Liedern des Zyklus kleine Opernszenen voller Intensität und Emotion.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Peter Mattei Bariton

David Fray Klavier

Franz Schubert

Winterreise D 911

Termine und Karten

Biografien

Peter Mattei

Musical America wählte Peter Mattei 2020 zum Sänger des Jahres. Begründung? Wegen der »lyrischen Schönheit seiner Stimme« und weil er »uns nie vergessen lässt, was seine Charaktere fühlen«. Der schwedische Bariton ist seit vielen Jahren regelmäßiger Gast an der Metropolitan Opera in New York, wo er unter anderem in Partien wie Amfortas (Parsifal), Figaro (Il barbiere di Siviglia), Marcello (La Bohème), Fürst Jelezki (Pique Dame), Rodrigo (Don Carlo) sowie in den Titelrollen von Eugen Onegin und Wozzek zu erleben war. Nach seinem Motto, »Technik dient den Emotionen«, ist der Sänger dafür bekannt, in die Psychologie seiner Bühnencharaktere ganz einzutauchen, was ihn laut der amerikanischen Fachzeitschrift Opera News »zu einem Spezialisten macht, der eine Rolle gerne beherrscht – und das merkt man«. In Europa ist Mattei, der an der Königlichen Musikakademie in Stockholm ausgebildet wurde, ebenfalls an den großen Bühnen wie der Pariser oder der Königlich Schwedischen Oper sowie bei den Festivals in Aix-en-Provence und Glyndebourne zu erleben. Auch als Konzert- und Liedsänger ist er sehr gefragt – etwa mit einem seiner bevorzugten Stücke, Schuberts Winterreise, die in Matteis Interpretation zur »Operninszenierung für eine Person« wird (Frankfurter Rundschau).

David Fray

Auf David Fray passt das Sprichwort von den stillen, aber tiefen Wassern: Sein Klavierspiel ist poetisch, sensibel, diskret und von klarer Zeichnung. Seit vielen Jahren zählt der französische Pianist nicht mehr zu den Geheimtipps: Zum Shootingstar wurde Fray, als er im Juni 2006 in Paris und Brüssel bei Konzerten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen für Hélène Grimaud einsprang. Sein Repertoire fokussiert sich auf die große deutsch-österreichische Tradition mit Werken von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Schumann, Schönberg, wobei Fray auch Stücke von Chopin, Ravel und Boulez spielt. Fray, der seine Studien bei Jacques Rouvier am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris mit Auszeichnung abschloss und den Künstler wie Dmitri Bashkirov, Paul Badura-Skoda, Christoph Eschenbach und Pierre Boulez förderten, wurde oft aufgrund seines Habitus mit Glenn Gould verglichen. Er selbst hingegen sieht sein größtes Vorbild in Wilhelm Kempff, dessen »perfekte Kombination aus strukturellem Denken und purer Poesie« ihn stark beeinflusst habe. Mit seinem singenden, tastenden und dennoch erzählerisch zupackenden Klavierstil konzertiert Fray in nahezu allen renommierten Konzertsälen in Europa, Asien und den USA – von der Londoner Wigmore Hall, dem Théâtre des Champs-Elysées und dem Wiener Musikverein bis zur New Yorker Carnegie Hall.

David Fray (Foto: Marco Borggreve)