Philharmonische Kammermusik: Pakt mit dem Teufel

Nina Hoss (Foto: Franziska Sinn)

Kammermusik

Verführt durch das Versprechen auf großen Reichtum überlässt ein Soldat seine Geige und somit auch seine Seele dem Teufel. Ein fataler Tausch … Strawinskys Geschichte vom Soldaten verhandelt in kammerspielartigen Szenen und mit kabarettartiger Musik ein existenzielles Thema: Was ist wichtiger? Geld oder die Verbundenheit mit geliebten Menschen? Die Solovioline spielt unser Erster Konzertmeisters Noah Bendix-Balgley, die Schauspielerin Nina Hoss führt als Sprecherin durch das Stück. Mit Catch and Release eröffnet ein Werk unseres Composer in Residence Esa-Pekka Salonen diesen Abend.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Nina Hoss Sprecherin

Alexander Bader Klarinette

Noah Bendix-Balgley Violine

Peter Riegelbauer Kontrabass

Markus Weidmann Fagott

Andre Schoch Trompete

Jesper Busk Sørensen Posaune

Jan Schlichte Schlagzeug

Stanley Dodds Dirigent

Esa-Pekka Salonen

Catch and Release

Stanley Dodds Dirigent

Igor Strawinsky

L'Histoire du soldat (Geschichte vom Soldaten)

Termine und Karten

Biografien

Nina Hoss

Egal ob luxussüchtige Edelprostituierte, kühle Agentin, weiße Massai oder obsessive Musiklehrerin – Nina Hoss begeistert in ihren Rollen mit Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit. Ihr Erfolgsrezept? Die Figuren, die sie spielt, in all ihren Facetten auszuloten. »Mich interessiert, warum jemand ist, wie er ist, warum auf eine bestimmte Weise reagiert wird«, erklärte sie einmal in einem Interview. Als Tochter einer Schauspielerin wurde der gebürtigen Stuttgarterin die Leidenschaft fürs Theater quasi in die Wiege gelegt. Im Alter von sieben Jahren sprach sie ihre ersten Hörspielrollen, 14-jährig stand sie zum ersten Mal auf einer Bühne. Schon früh wusste Nina Hoss, dass sie den Schauspielberuf ergreifen wollte. Nach der Ausbildung an der Berliner Hochschule Ernst Busch erhielt sie ein festes Engagement am Deutschen Theater Berlin, später wechselte sie an die Berliner Schaubühne. Seit sie 1996 die Hauptfigur in Bernd Eichingers TV-Remake des Kinofilms Das Mädchen Rosemarie verkörperte, gehört sie zu den großen Kino- und Fernsehdarstellerinnen Deutschlands. Sie wurde zur bevorzugten Darstellerin des Regisseurs Christian Petzold, mit dem sie hochgelobte Filme, unter anderem Barbara und Phoenix, realisierte. An der Seite von Cate Blanchett ist Nina Hoss, die mit vielen renommierten Preisen wie dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, derzeit in dem amerikanischen Spielfilm Tár in unseren Kinos zu sehen

Noah Bendix-Balgley

Noah Bendix-Balgley spielt eine der seltenen Violinen aus der Cremoneser Werkstatt von Carlo Bergonzi – ein Instrument, das ihm erlaubt seine »Gedanken und Emotionen mit anderen Musikern und dem Publikum zu teilen«. Damit ist ein Lebensziel von Noah Bendix-Balgley angesprochen: einen Klang zu erzeugen, der nicht nur schön, sondern auch ausdrucksstark ist, und der eine substanzielle Verbindung mit den Zuhörenden schafft. Der aus North Carolina stammende Geiger war von 2011 bis 2015 Erster Konzertmeister des Pittsburgh Symphony Orchestra, bevor er in gleicher Funktion zu den Berliner Philharmonikern wechselte. Neben dieser Tätigkeit tritt Noah Bendix-Balgley als Solist mit führenden Orchestern in aller Welt auf – natürlich auch in Konzerten der Berliner Philharmoniker. Als leidenschaftlicher Kammermusiker spielt er in mehreren festen Ensembles, etwa im Trio mit dem Pianisten Robert Levin und dem Cellisten Peter Wiley sowie im genreübergreifenden Septett Philharmonix mit Mitgliedern der Berliner und Wiener Philharmoniker. Als begeisterter Interpret traditioneller Klezmer-Musik ist Noah Bendix-Balgley mit weltberühmten Klezmer-Ensembles wie Brave Old World aufgetreten, er hat bei Workshops in ganz Europa und den Vereinigten Staaten unterrichtet und komponierte das Klezmer-Violinkonzert Fidl-Fantazye, das im April 2023 auch in der Philharmonie Berlin zu hören sein wird.

Stanley Dodds

Geiger und Dirigent – Stanley Dodds ist ein Doppeltalent. Geboren in Kanada, aufgewachsen in Australien, ausgebildet in Österreich und der Schweiz sowie seit über 30 Jahren in Berlin lebend, entwickelte er eine kosmopolitische Einstellung. Nach seinem Studium am Konservatorium Luzern bei Gunars Larsens kam Stanley Dodds als Stipendiat an die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und wurde 1994 schließlich Mitglied des Orchesters. Die Tätigkeit als philharmonischer Geiger weckte auch sein Interesse am Dirigieren: »Vom Orchester aus habe ich den Dirigenten und das Geschehen um mich herum beobachtet und mir viele Fragen gestellt, wie und warum das funktioniert oder nicht, und mich manchmal gefragt, ob man es nicht anders machen könnte«, erzählte Stanley Dodds einmal in einem Interview. Großen Einfluss hatte der finnische Dirigent Jorma Panula, bei dem Dodds zahlreiche Kurse absolvierte. Weitere Inspirationen bekam er durch die Zusammenarbeit mit den Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker. Seit 2014 ist er Chefdirigent des Sinfonie Orchesters Berlin, zudem dirigiert er mehrere Jugend- und Amateurorchester. 2018 studierte er das BE PHIL Orchestra ein, bei dem Laienmusikerinnen und -musiker aus 30 Nationen mitwirkten – ein Education-Projekt der Berliner Philharmoniker. Dodds’ Credo: »Ich sehe meine Rolle als Dirigent darin, das Orchester in der zur Verfügung stehenden Zeit zur bestmöglichen Leistung zu bringen.«