Concerto Melante: Zeiten der Trauer, der Klage, des Schmerzes

Concerto Melante (Foto: Alessandro Cappone)

Trauer ist eines der intensivsten menschlichen Gefühle. Ihre ergreifende Vertonung erlebte im Barock eine Blütezeit. Sogenannte »Lamenti« (Klagegesänge) bildeten eine eigene Gattung, die sich durch eine kontemplative Stimmung und expressive Harmonik auszeichnete. Das Ensemble Concerto Melante, in dem Mitglieder der Berliner Philharmoniker auf historischen Instrumenten musizieren, widmet sich dem Genre in diesem Konzert. Unterstützt von namhaften Vokalsolistinnen und –solisten, interpretiert es Klagegesänge und Trauermusiken von Telemann und Komponisten der Bach-Familie.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Concerto Melanteauf historischen Instrumenten

Raimar Orlovsky Violine und Leitung

Anna-Lena Elbert Sopran

David Erler Altus

Johannes Gaubitz Tenor

Wolf Matthias Friedrich Bass

Johann Sebastian Bach

»Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir«, Kantate BWV 131

Georg Philipp Telemann

Quartett für Blockflöte, zwei Gamben und Generalbass G-Dur TWV 43:G10: 2. Satz Andante

Johann Christoph Bach

»Ach, daß ich Wassers gnug hätte«, Lamento

Johann Christoph Bach

»Wie bist Du denn, o Gott«, Lamento

Georg Philipp Telemann

Quartett für Blockflöte, zwei Gamben und Generalbass G-Dur TWV 43:G10: 1. Satz Vivace

Georg Philipp Telemann

»Du aber Daniel, gehe hin«, Trauerkantate TWV 4:17

Anonymus

»Nun ist alles überwunden«, Aria aus dem Altbachischen Archiv (Adam Drese zugeschrieben)

Termine und Karten

Biografien

Concerto Melante

Melante: Mischen Sie die Buchstaben einmal neu, und sie erhalten fast den Namen Telemann. Und tatsächlich wählte niemand anderes als dieser Komponist dieses Anagramm als wohlklingendes »italienisches« Pseudonym. 2008 taten sich Mitglieder der Berliner Philharmoniker mit anerkannten Spezialisten aus dem Bereich der Alten Musik zusammen, um das nach Georg Philipp Telemann benannte Ensemble Concerto Melante zu gründen, das von Raimar Orlovsky, Geiger bei den Philharmonikern, geleitet wird. Einige Mitglieder der auf historischen Instrumenten musizierenden Formation spielen seit Jahren auch bei den Berliner Barock Solisten. Natürlich widmet sich die in wechselnden Besetzungen musizierende Formation nicht nur Kompositionen ihres Namensgebers. Vielmehr hat Concerto Melante immer wieder zu Unrecht in Vergessenheit geratene Schätze des 17. Und 18. Jahrhunderts gehoben und sakrale Vokalwerke in transparenter, historisch informierter Lesart vorgestellt – in Zusammenarbeit mit renommierten Sängerinnen und Sängern wie Nuria Rial, Philippe Jaroussky oder Peter Kooij, mit Vokalensembles wie dem Vocalconsort Berlin, der Himlischen Cantorey oder dem Ensemble Polyharmonique und mit Instrumentalsolistinnen und -solisten wie Hille Perl und Dorothee Oberlinger. Reinhard Goebel, der langjährige Leiter von Musica Antiqua Köln, ist dem Ensemble seit vielen Jahren im Hinblick auf Programmplanung und Einstudierung von neuem Repertoire eng verbunden.

Anna-Lena Elbert

Anna-Lena Elbert liebt das sinnliche Gefühl, wenn sie mit einem großen Orchester zusammen musiziert. Sie liebt gleichzeitig aber auch das intime Singen mit Begleitung von Laute oder Gambe. Regelmäßig stellt sich die Sopranistin den Anforderungen unterschiedlichster Stile und Epochen, wobei es ihr gelingt, mit der Stimme immer wieder andere musikalische Facetten zu transportieren. Mit Musik ist Anna-Lena Elbert groß geworden: ihre Großeltern waren als Flötistin und Komponist tätig, ihre Eltern als Sängerin und Sänger. So überrascht es nicht, dass die gebürtige Münchnerin zunächst von ihrer Mutter unterrichtet wurde, ihr Studium schloss sie dann an der Hochschule für Musik und Theater München mit einem Master in Liedgestaltung ab. Seitdem pflegt die Preisträgerin des Helmut-Deutsch-Wettbewerbs und des Richard-Strauss-Liedwettbewerbs eine rege Konzerttätigkeit, mit breit gefächertem Repertoire von der Renaissance bis zur Moderne – egal ob Oper, Oratorium oder Lied. Die junge Sängerin war Stipendiatin des MozartLabors im Rahmen des Mozartfests Würzburg und trat bereits beim Schleswig-Holstein und beim Rheingau Musik Festival sowie bei musica viva in München auf. Anna-Lena Elbert musizierte ebenso mit den Berliner Barock Solisten und gab 2020 an der Bayerischen Staatsoper München ihr Debüt in der Hauptrolle von Gordon Kampes und Andri Beyelers Kinderoper Spring doch!

David Erler

Der Countertenor David Erler ist ein Barockspezialist, der mit subtiler Gestaltung und einer breit gefächerten Palette von Farbnuancen für Begeisterung sorgt. Neben seiner Beschäftigung mit der Renaissance-Vokalpolyfonie sowie regelmäßigen Projekten mit italienischem und englischem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts bildet die Musik des mitteldeutschen Barock seinen Schwerpunkt. Dabei arbeitet Erler, der an der Leipziger Musikhochschule von Maria Jonas und Marek Rzepka ausgebildet wurde, mit renommierten Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Jos van Immerseel und Ton Koopman zusammen. Außerdem ist der Altus, der Meisterkurse von Andreas Scholl, Marius van Altena und den King’s Singers besuchte, musikalischer Partner von Ensembles wie dem Gesualdo Consort Amsterdam, Il Gardellino, Bell’arte Salzburg sowie der Lautten Compagney Berlin. Unter den über 100 CD-Veröffentlichungen, an denen David Erler beteiligt war, ist seine Mitwirkung an der Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung mit Hans-Christoph Rademann hervorzuheben. Der Musiker ist zudem Herausgeber der Kantaten von Johann Kuhnau beim Verlag Breitkopf & Härtel. An der von ihm mitinitiierten Gesamteinspielung von Kuhnaus Vokalwerk unter Leitung von Gregor Meyer war David Erler auch als Sänger beteiligt.

Johannes Gaubitz

Perfekter Stimmsitz und betörender Schmelz: Johannes Gaubitz ist Preisträger des internationalen Gesangwettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg und sang unter der Leitung von Dirigenten wie René Jacobs, Kai-Uwe Jirka, Frieder Bernius und Philippe Herreweghe. Bereits als Achtjähriger begann der Tenor seine musikalische Ausbildung beim Windsbacher Knabenchor. Anschließend folgte ein Gesangstudium, das er an der Freiburger Musikhochschule begann und bei Matthias Goerne an der Musikhochschule Lübeck mit Auszeichnung abschloss. Seitdem arbeitet Johannes Gaubitz mit führenden Orchestern und Originalklang-Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin und der Berliner Lautten Compagney zusammen und gastiert in Sälen wie der Münchner Philharmonie und dem Muziekgebouw in Amsterdam. Als begeisterter Liedsänger absolvierte er außerdem einen Masterstudiengang für Liedgestaltung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Burkhard Kehring. Er trat mit zahlreichen Liederabenden in Erscheinung, die Komponisten wie Beethoven, Schubert, Schumann, Strauss, Mendelssohn und Britten gewidmet waren. Begleitet wurde er hierbei von Pianistinnen und Pianisten wie Ana Miceva, Daniel Lorenzo, Burkhard Kehring und Eduard Stan.

Wolf Matthias Friedrich

Sein Ton ist sonor, warm und seine Randlagen sind quasi bruchlos miteinander verbunden, weshalb er sich auch bei Partien von großem Ambitus vollkommen frei und leicht bewegen kann. Kein Wunder, dass die Frankfurter Rundschau Wolf Matthias Friedrich als eine »der ganz markanten Bass-Erscheinungen gerade in der Alten Musik« bezeichnete, während im Tagesspiegel von einer »Rampensau im besten Sinne« zu lesen war. Der stilsichere Barockexperte, der über eine eindrucksvolle Bühnenpräsenz und klare Diktion verfügt, ist regelmäßig auf den internationalen Festival-, Konzert- und Opernbühnen zu Gast und hat mit Dirigenten wie Alessandro De Marchi, Nicholas McGegan und Marek Janowski zusammengearbeitet. Wolf Matthias Friedrich studierte an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Musikhochschule in Leipzig, wurde beim Internationalen Antonín-Dvořák-Wettbewerb in Karlovy Vary ausgezeichnet und war Mitglied des Opernstudios der Dresdener Semperoper. Heute gastiert der Sänger bei den Festwochen der Alten Musik in Innsbruck, bei den Händel-Festspielen in Halle, beim Mostly Mozart Festival New York und bei den Festivals in Ravinia und Tanglewood. Über 60 CD- und DVD-Produktionen belegen die große Bandbreite seines Repertoires.