Simone Young dirigiert Messiaens »Turangalîla-Symphonie«

Simone Young (Foto: Sandra Steh)

Olivier Messiaens monumentale Turangalîla-Symphonie ist ein Hymnus an die Freude und die Liebe in all ihren Facetten. Inspiriert vom Tristan-­Mythos, ist dies ein opulentes Werk voller Sinnlichkeit, Ekstase und Spiritualität. Seine magischen Klangwelten erzeugt Messiaen mit einem außergewöhnlichen Orchesterapparat, zu dem neben einem imposanten Schlagwerk auch elektronische Klänge gehören, außerdem ein hochvirtuoser Klavierpart, der in diesem Konzert von Cédric Tiberghien interpretiert wird. Die Berliner Philharmoniker spielen unter Leitung von Simone Young, Chefdirigentin des Sydney Symphony Orchestra.

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Olivier Messiaen

Turangalîla-Symphonie

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Biografien

Simone Young

Ob es in der australischen Mentalität etwas gibt, das ihr geholfen hat, ihren Weg zu gehen? Ja, sagt Simone Young: »Wir wagen alles. Wir lassen uns nicht abhalten, wenn es heißt: Das geht nicht oder das kann man nicht. Es liegt vielleicht an den wunderschönen breiten Horizonten. Es ist eine sehr mit dem Land und mit der Natur verbundene Spiritualität, die man hat, wenn man in diesem Land aufwächst.« Simone Young, die nach frühem Klavier- und Querflötenunterricht zur Orchesterleitung wechselte, galt bereits Mitte der 1990er-Jahre weltweit als erfolgreichste Frau am Dirigentenpult. Von 2005 bis 2015 war sie Intendantin der Staatsoper Hamburg und Generalmusikdirektorin der Philharmoniker Hamburg, seit 2022 ist sie Chefdirigentin des Sydney Symphony Orchestra. Zuvor leitete sie bereits die Australian Opera in Sydney und Melbourne. Simone Young ist regelmäßig zu Gast an Häusern wie dem Royal Opera House in London, den Staatsopern in Wien, Berlin und München sowie an der Metropolitan Opera in New York und konzertiert auch mit vielen führenden Orchestern, darunter den Berliner Philharmonikern, wo sie 2005 als Einspringerin erstmals am Pult stand. Simone Young hat sich einen Namen als Wagner- und Strauss-Dirigentin gemacht, wobei sie ein breites musikalisches Spektrum von Premieren und Repertoirevorstellungen mit Werken von Mozart über Verdi und Puccini, bis zu Hindemith, Britten und Henze dirigiert.

Cédric Tiberghien

»Messiaen spiele ich oft und leidenschaftlich gerne«, sagt Cédric Tiberghien. Dabei hat der französische Pianist zu Beginn seiner Karriere das Repertoire seiner Heimat eher gemieden – um nicht den typischen Stempel aufgedrückt zu bekommen: Französischer Pianist spielt französische Musik. Tiberghien, dessen Vielseitigkeit von Bach, Beethoven, Mozart, Mendelssohn und Brahms bis Liszt, Poulenc, Szymanowski, Schostakowitsch und vielen anderen reicht, ist vom Klavierspiel »geradezu besessen«, wie er selbst sagt. Bereits als 17-Jähriger gewann er den Premier Prix des Conservatoire de Paris. Seine Erfolge bei internationalen Wettbewerben gipfelten 1998 beim Concours Long-Thibaud-Crespin, bei dem er den Ersten Preis gewann – sowie nicht weniger als fünf Sonderpreise. Was folgte, war eine steile internationale Karriere, die den Musiker in die bedeutendsten Konzertsäle in aller Welt führte – mit technischer Brillanz, beeindruckender Musikalität und dramaturgisch klug durchdachten Programmen. Regelmäßig ist Tiberghien bei den internationalen Spitzenorchestern zu Gast, auch bei den Berliner Philharmonikern, bei denen er 2018 mit Maurice Ravels Klavierkonzert für die linke Hand sein Debüt gab. Neben drei von der Kritik hochgelobten Soloalben mit Klavierwerken Bartóks legte Cédric Tiberghien auch weitere Einspielungen vor, die unter anderem mit dem Diapason d’Or oder dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurden.

Cynthia Millar

Cynthia Millar gilt als »unangefochtene Meisterin der Ondes Martenot« (The Observer). Ondes Martenot? Das ist ein elektronisches Instrument, das fein regulierte Glissandi ermöglicht, auch in extrem hohen Lagen. Cynthia Millar studierte das seltene Instrument bei John Morton und Jeanne Loriod, letztere eine Pionierin der Ondes Martenot. Seit ihrem ersten Auftritt in Messiaens Turangalîla-Symphonie bei den BBC Promenade Concerts 1986 mit dem National Youth Orchestra of Great Britain unter der Leitung von Mark Elder hat Cynthia Millar weltweit mit renommierten Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Esa Pekka Salonen und Gustavo Dudamel zusammengearbeitet. 2016 übernahm sie den eigens für sie komponierten Ondes-Martenot-Part bei der Premiere von Thomas Adèsʼ Oper The Exterminating Angel bei den Salzburger Festspielen, mit Folgeaufführungen am Royal Opera House in London, der Metropolitan Opera in New York und dem Königlichen Opernhaus in Kopenhagen. Außerdem hat Cynthia Millar an mehr als einhundert Film- und Fernsehmusiken von Komponisten wie Elmer Bernstein, Maurice Jarre, Henry Mancini und Miklós Rózsa mitgewirkt. Zudem hat sie selbst mehrere Filmmusiken geschrieben, unter anderem zu Arthur Penns Drama The Portrait mit Gregory Peck und Lauren Bacall von 1993.

Cedric Tiberghien (Foto: Jean-Baptiste Millot)

Instrumentenkunde

Was sind eigentlich ... Ondes Martenot?