Originalklang: Julia Lezhneva, Luca Pianca und La Voce Strumentale

(Foto: Emil Matveev)

Kammermusik

Liebe, Schmerz und Leidenschaft – in diesem Konzert geht es um große Emotionen. Das Alte-Musik-Ensemble La Voce Strumentale und die Sopranistin Julia Lezhneva entführen in die seelischen Abgründe barocker Opernheld*innen, virtuos und anrührend in Musik gesetzt von Komponisten wie Händel, Vivaldi, Porpora und Graun. Die Arien bieten Sopranistin Julia Lezhneva die Möglichkeit, den ganzen Reichtum der Gesangskunst des 18. Jahrhunderts zu zeigen. Nicht weniger brillant sind die Concerti und Instrumentalwerke von Telemann, Vivaldi und Hasse, die der Geiger Dmitry Sinkovsky und der Lautenist Luca Pianca vorstellen.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

La Voce Strumentale

Dmitry Sinkovsky Violine und Leitung

Julia Lezhneva Sopran

Luca Pianca Laute

Georg Philipp Telemann

Concerto grosso für Violine, Streicher und Generalbass B-Dur TWV 51:B1

Nicola Porpora

Siface: »Come nave in mezzo all’onde«, Arie des Siface

Julia Lezhneva Sopran

Carl Heinrich Graun

Coriolano: »Senza di te, mio bene«, Arie der Volumnia

Julia Lezhneva Sopran

Antonio Vivaldi

Concerto für Laute, zwei Violinen und Basso continuo D-Dur RV 93

Luca Pianca Laute

Antonio Vivaldi

Bajazet, Opernpasticcio RV 703: Arie »Sposa, son disprezzata«

Julia Lezhneva Sopran

Antonio Vivaldi

Griselda RV 718: »Agitata da due venti«, Arie der Costanza

Julia Lezhneva Sopran

Johann Adolf Hasse

Adagio und Fuge g-Moll für Streicher und Basso continuo

Antonio Vivaldi

»Zeffiretti, che sussurrate«. Arie der Ippolita aus der Oper Ercole sul Termodonte RV 710

Julia Lezhneva Sopran

Georg Friedrich Händel

Il trionfo del Tempo e del Disiganno HWV 46a: Arie »Un pensiero nemico di pace«

Julia Lezhneva Sopran

Antonio Vivaldi

Concerto für Violine, Streicher und Basso continuo d-Moll RV 242

Carl Heinrich Graun

Silla: »No, no, di Libia fra l’arene«, Arie des Silla

Julia Lezhneva Sopran

Georg Friedrich Händel

Alessandro HWV 21: »Brilla nell’alma«, Arie der Rossane

Julia Lezhneva Sopran

Termine und Karten

Biografien

Julia Lezhneva

»Sie haben eine Opernsängerin zur Welt gebracht«, prophezeite der Arzt Julia Lezhnevas Mutter, weil ihre Neugeborene so laut schrie. In ihrer naturwissenschaftlich ausgerichteten Familie war die von der russischen Insel Sachalin stammende Julia Lezhneva mit ihrem musikalischen Talent eine Ausnahmeerscheinung. Gleichwohl förderten die Eltern die Begabung ihrer Tochter von Anfang an. Sie studierte Gesang am Moskauer Konservatorium, an der Cardiff International Academy of Voice sowie an der Londoner Guildhall School of Music and Drama. Entscheidend für ihren Werdegang waren vor allem zwei Menschen: die Mezzosopranistin Elena Obraztsova, die ihre Mentorin wurde und sie darin bestärkte, Barockmusik zu singen, sowie Marc Minkowski, der die junge Sopranistin auf YouTube entdeckte und 2008 für seine Aufnahme von Bachs h-moll-Messe engagierte. »Das war mein erster professioneller Job in Europa«, erinnert sie sich. Heute gilt die Russin, die mittlerweile weltweit konzertiert, dank ihrer hellen, klaren und sehr beweglichen Stimme als ideale Interpretin für virtuose Gesangspartien des Barock und der Wiener Klassik. Ein Glück, dass sich Julia Lezhneva, deren großes Vorbild Cecilia Bartoli ist, von Kindheit an für diese Musik begeistert hat. »Die Musik hat mich zu einem besseren Menschen gemacht«, meint Julia Lezhneva, die 2019 ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern gab. »Durch sie habe ich gelernt, die Natur und die Menschen mehr zu lieben.«

Luca Pianca

Luca Pianca gehört zu den großen Schweizer Interpreten der Alten Musik. Ausgebildet bei Nikolaus Harnoncourt an der Salzburger Universität »Mozarteum« und langjähriger Mitstreiter von Giovanni Antonini, hat der Lautenist und Dirigent das berühmte Barockorchester Il Giardino Armonico mitbegründet. Am Wiener Konzerthaus führte er Bachs sämtliche Kantaten sowie Weihnachtsoratorium und Johannes-Passion auf und arbeitete drei Jahrzehnte lang mit dem Concentus Musicus Wien zusammen. Als Solist widmet sich Luca Pianca unter anderem den Lautenwerken von Johann Sebastian Bach und Antonio Vivaldi, von denen er jeweils eine viel beachtete Gesamtaufnahme vorgelegt hat. Als Duopartner des Gambisten Vittorio Ghielmi, als sensibler Begleiter von Christoph Prégardien, Cecilia Bartoli und anderen sowie mit Ausflügen in die Musik der Gegenwart beweist der Musiker seine Vielseitigkeit. Konzertverpflichtungen führten Luca Pianca an weltweit renommierte Häuser wie die Carnegie Hall in New York, das Wiener Konzerthaus und den Wiener Musikverein. Auf Einladung von Veranstaltern wie dem Opernhaus Zürich, den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival und dem Theater an der Wien war er mit Orchestern wie den von Sir Simon Rattle dirigierten Berliner Philharmonikern zu erleben, aber auch mit dem Rock-Pop-Star Sting. 2018 wurde Luca Pianca der Schweizer Musikpreis verliehen, die höchste Auszeichnung des Schweizer Bundesamts für Kultur.

Dmitry Sinkovsky

»Virtuosität, Finesse, Ausdruck, Fantasie: Dmitry Sinkovsky hat alles!«, hieß es euphorisch in der französischen Zeitung Le Monde. Tatsächlich kombiniert der in Moskau geborene Universalmusiker bei seinen elektrisierenden Auftritten russische Virtuosität und italienische cantabilità – als Dirigent, Geiger und Countertenor. Der Preisträger zahlreicher europäischer Wettbewerbe begann seine steile Karriere als Geiger bei den renommiertesten Originalklangensembles wie Il Giardino Armonico und Il pomo d’oro. Parallel dazu ließ er bei Michael Chance, Jana Ivanilova und Marie Daveluy sein Talent als Countertenor ausbilden, um anschließend regelmäßig als Solist aufzutreten. 2011 gründete Sinkovsky mit La Voce Strumentale sein eigenes Originalklang-Streicherensemble, das mit kaum zu übertreffender Homogenität und einzigartigem Klang bei europäischen Festivals und in allen großen Konzertsälen überzeugt. Abgesehen von seiner Arbeit im Bereich der Barockmusik ist Sinkovsky auch weiterhin als »klassischer« Geiger aktiv – mit einem vielfältigen Repertoire, das von Mozart und Beethoven bis Berg und Bartók reicht. Darüber hinaus ist er auch als Operndirigent am Mariinsky-Theater St. Petersburg, am Theater an der Wien und im Opernhaus Zürich so erfolgreich, dass er im Februar 2022 zum Chefdirigenten des Staatlichen Opern- und Balletttheaters Nischni Nowgorod ernannt wurde.

La Voce Strumentale

»Pures Barockglück« erwartet das Publikum laut Tagesspiegel, wenn die Musikerinnen und Musiker von La Voce Strumentale die Bühne betreten, um mit »luftigem Originalklang« zu glänzen. Denn das farbige, klare und charismatische Spiel dieses außergewöhnlichen Streicherensembles ist wirklich atemberaubend und erschließt in Sachen technischer und klanglicher Möglichkeiten auf Darmsaiten neue Horizonte. Alle Mitglieder der 2001 von Dmitry Sinkovsky gegründeten Formation haben renommierte internationale Wettbewerbe gewonnen, sind auch im Bereich der Kammermusik erfolgreich aktiv und haben viel Zeit in die Erkundung und Umsetzung der historischen Aufführungspraxis investiert. Mit einem Repertoire aus Barock und Klassik tritt La Voce Strumentale regelmäßig in den renommiertesten Sälen von Moskau und Sankt Petersburg auf und war bereits in vielen großen europäischen Konzerthäusern wie dem Wiener Konzerthaus, dem Leipziger Gewandhaus und der Franz-Lizst-Akademie in Budapest zu Gast. Außerdem spielte La Voce Strumentale bei den Festivals im Rheingau und in Schleswig-Holstein und hatte erfolgreiche Auftritte in Frankreich, Portugal, Holland, Finnland und in der Schweiz.