Iván Fischer dirigiert Mahlers Erste Symphonie

Iván Fischer (Foto: Marco Borggreve)

»Mahlers Erste Symphonie ist mir sehr nah«, sagt Iván Fischer. »Vielleicht, weil ich darin sehr viel von dem bürgerlichen, assimilierten jüdischen Background erkenne, den Mahler hatte – und aus dem ich selber komme.« Der Ungar, einer der großen Mahler-­Interpreten unserer Zeit, liebt an dem Werk außerdem die Mischung aus böhmischer Musizierlust, folkloristischen Elementen und lyrischem Ton. Dazu dirigiert er in diesem Konzert Musik des Mahler-­Zeitgenossen Richard Strauss: eine beschwingte Walzerfolge aus dem Rosenkavalier und das nostalgische Duett­-Concertino mit Klarinettist Wenzel Fuchs und Fagottist Stefan Schweigert, Solobläser der Berliner Philharmoniker.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Berliner Philharmoniker

Iván Fischer Dirigent

Wenzel Fuchs Klarinette

Stefan Schweigert Fagott

Richard Strauss

Der Rosenkavalier. Zweite Walzerfolge

Richard Strauss

Duett-Concertino F-Dur o. op. 147

Wenzel Fuchs Klarinette , Stefan Schweigert Fagott

Gustav Mahler

Symphonie Nr. 1 D-Dur

Termine und Karten

Biografien

Iván Fischer

Iván Fischer war viele Jahre Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, dem er weiterhin als Ehrendirigent verbunden ist. Bis heute leitet er das von ihm vor fast 40 Jahren gegründete Budapest Festival Orchestra, das die britische Fachzeitschrift Gramophone zu den zehn besten Klangkörpern der Welt zählt. Fischer, der einer ungarischen Dirigenten-Dynastie entstammt, gehört seit Jahren zu den international führenden Orchesterleitern. Er gilt als ausgewiesener Mahler-Experte, der die unorthodoxen Spielanweisungen Mahlers, seine ungewöhnlich erscheinenden Bogenstriche und seine Vorschrift an die Bläser, mit hochgehaltenem Schalltrichter zu spielen, ernst nimmt. Das ist bis heute keine Selbstverständlichkeit. Dabei liebt Iván Fischer Mahlers Erste Symphonie besonders: »Es ist so ein wunderbares Stück, es liegt mir sehr nah. Vielleicht, weil ich darin sehr viel von diesem bürgerlichen, assimilierten jüdischen Background erkenne, den Mahler hatte – und aus dem ich selber komme.« Fischer studierte in Budapest Violoncello und Komposition, bevor er sich in Wien unter Anleitung von Hans Swarowsky dem Dirigieren zuwandte. Nach seiner Zeit als Assistent von Nikolaus Harnoncourt in Salzburg und einem Sieg beim Wettbewerb der Rupert-Foundation in London startete der Dirigent seine Karriere, bei der er frühzeitig auch als kreativer Entwickler neuer Konzertformate sowie als Regisseur von Opern und szenischen Konzerten in Erscheinung trat.

Wenzel Fuchs

Eigentlich wollte Wenzel Fuchs Skirennfahrer werden, doch dann brach er sich den Fuß und konnte nicht mehr trainieren. Als Klarinettist einer Blasmusikmusikkapelle bekam der gebürtige Innsbrucker die Gelegenheit, einem Oboisten der Wiener Philharmoniker vorzuspielen, der gerade in der Gegend Urlaub machte. »Ich spielte ihm im Sportgeschäft meiner Eltern  vor und er meinte, ich müsse nach Wien kommen. Also fuhr ich dort hin«, erinnert sich Wenzel Fuchs. Der  Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker studierte an der Wiener Musikhochschule und spielte zunächst als Aushilfe in den Reihen der Wiener Philharmoniker. Seine Laufbahn begann er als Soloklarinettist an der Wiener Volksoper und beim ORF Radio-Symphonieorchester, bevor er 1993 nach Berlin wechselte: »Was die Arbeit bei den Berliner Philharmonikern so einzigartig macht? Kommunikation, Spielfreude, Kollegialität und Qualität.« Neben seiner Tätigkeit im Orchester ist Wenzel Fuchs auch als Solist und Kammermusiker tätig, unter anderem mit Yefim Bronfman, Emmanuel Pahud und András Schiff. Darüber hinaus unterrichtet er an der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, hat eine Gastprofessur an der Geidai Universität in Tokio sowie eine Ehrenprofessur am Konservatorium in Shanghai. Außerdem gibt Wenzel Fuchs weltweit Meisterkurse und ist Professor an der Universität »Mozarteum« in Salzburg.

Stefan Schweigert

»Jeder Tag mit der Musik ist ein neuer Versuch, und es gibt nichts, das in Stein gemeißelt ist. Der Augenblick zählt!«, meint Stefan Schweigert, seit 1985 Solofagottist der Berliner Philharmoniker. Zwölf Jahre lang war der in Kaiserslautern geborene Musiker, der auch als Solist erfolgreich auftritt, Mitglied des Scharoun Ensembles Berlin und spielte regelmäßig im Chamber Orchestra of Europe. Außerdem wirkte er mehrfach bei Gidon Kremers Festival in Lockenhaus auf sowie bei Lars Vogts Kammermusikfest »Spannungen« im Kraftwerk Heimbach mit. Neben der philharmonischen Orchesterarbeit engagiert sich Stefan Schweigert auch im Solistenensemble Cappella Andrea Barca von András Schiff sowie im Bläserensemble Sabine Meyer. Als Jugendlicher fand er eher zufällig zum Fagottspiel: »Eigentlich habe ich das meinem Musiklehrer zu verdanken. Denn der brauchte ein Fagott für unser Schulorchester.« Als Schweigert sein Studium bei Klaus Thunemann an der Musikhochschule Hannover begann, war er bereits Mitglied im Bundesjugendorchester. 1987 übernahm er seine Dozententätigkeit an der philharmonischen Karajan-Akademie, außerdem unterrichtete er als Professor an der Musikhochschule in Freiburg. Stefan Schweigert lehrt im Rahmen von Meisterkursen in Deutschland, Spanien, Japan und den USA: »Es ist unser Täglich Brot, dass wir uns gegenseitig etwas geben, das uns beflügelt. Keiner kann alleine irgendetwas aus sich ohne Inspiration bewirken.«

Video

Hier erklären die Musiker, wie im Duett-Concertino aus einem Fagott ein Prinz wird.