Kirill Petrenko dirigiert Mozart und Schumann

Kirill Petrenko (Foto: Monika Rittershaus)

Kirill Petrenko setzt sein Engagement für das klassisch-romantische Kernrepertoire der Berliner Philharmoniker mit Robert Schumanns Vierter Symphonie fort: ein volltönendes Werk von faszinierend doppelbödiger Stimmung. Nachdenklichkeit mischt sich hier mit Optimismus, Überschwang ist von Zweifel durchzogen. Hinzu kommen zwei geistliche Werke Wolfgang Amadeus Mozarts, die von einer durchaus diesseitigen Lebensfreude und Ausdruckskraft sind: die jubilierende Motette »Exsultate, jubilate« mit ihren virtuosen Sopran-Soli und die festliche, opernhaft-expressive »Krönungsmesse«.

Werkeinführungen sowie weitere Artikel und Informationen rund um das Konzert.

Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko Dirigent

Louise Alder Sopran

Wiebke Lehmkuhl Alt

Linard Vrielink Tenor

Krešimir Stražanac Bassbariton

Orfeó Català Chor

Wolfgang Amadeus Mozart

»Exsultate, jubilate«, Motette KV 165

Louise Alder Sopran

Wolfgang Amadeus Mozart

Messe C-Dur KV 317 »Krönungsmesse«

Louise Alder Sopran, Wiebke Lehmkuhl Alt, Linard Vrielink Tenor, Krešimir Stražanac Bassbariton, Orfeó Català Chor

Robert Schumann

Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120 (2. Fassung von 1851)

 

CD-Signing nach den Konzerten

Nach den Konzerten findet jeweils eine Signierstunde der neuen Schostakowitsch-Edition von Berliner Philharmoniker Recordings mit Mitgliedern des Orchesters im Foyer statt.

Termine und Karten

Fr. 28. Apr 2023, 20:00 Uhr

Großer Saal | Einführung: 19.15 Uhr

Biografien

Kirill Petrenko

Seit der Saison 2019/20 ist Kirill Petrenko Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. Geboren im sibirischen Omsk, erhielt er seine Ausbildung zunächst in seiner Heimatstadt und später in Österreich. Seine Dirigentenkarriere begründete er an der Oper mit Chefpositionen am Meininger Theater und an der Komischen Oper Berlin. Von 2013 bis 2020 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Zudem gastierte er an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt, von der Wiener Staatsoper über den Londoner Covent Garden und die Opéra national in Paris bis zur Metropolitan Opera in New York und den Bayreuther Festspielen. Auch die großen internationalen Symphonieorchester – in Wien, München, Dresden, Paris, Amsterdam, London, Rom, Chicago, Cleveland und Israel – hat er dirigiert. In der Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern haben sich seit seinem Debüt 2006 vielfältige programmatische Schwerpunkte herausgebildet. Dazu gehört die Arbeit am klassisch-romantischen Kernrepertoire des Orchesters, beispielhaft zu erleben beim Amtsantritt mit Beethovens Neunter Symphonie. Ein weiteres Anliegen Kirill Petrenkos sind zu Unrecht vergessene Komponisten wie Josef Suk oder Erich Wolfgang Korngold. Ebenfalls im Fokus stehen russische Werke, wobei vor allem Aufführungen von Tschaikowskys Opern Mazeppa, Jolanthe und Pique Dame zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

Louise Alder

Die Londoner Times charakterisierte Louise Alder als »herausragendes Talent, das eine große, glänzende Stimme mit makelloser Intonation und scharfer Intelligenz verbindet.« Nach eigener Aussage war die britische Sopranistin ihr Leben lang von klassischer Musik umgeben: »Ich bin die Tochter zweier professioneller Musiker, die meine Kindheit damit verbracht haben, mit ihren Kalendern zu jonglieren, damit einer von ihnen zu Hause war, während der andere auf Tour ging.« Louise Alder studierte an der Universität Edinburgh und am Royal College of Music in London, wo sie 2013 ihren Abschluss an der International Opera School als erste Stipendiatin der Kiri Te Kanawa Foundation machte. Nach spektakulären Wettbewerbserfolgen war sie von 2014 bis 2019 Ensemblemitglied an der Oper Frankfurt, wo sie Rollen wie Gilda (Rigoletto), Susanna (Le nozze di Figaro), Despina (Così fan tutte), Sophie (Der Rosenkavalier), Musetta (La Bohème) und die Titelpartie in Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein übernahm. Gastspiele führten sie an renommierte Häuser wie die Wiener Staatsoper, das Londoner Royal Opera House und an die Bayerische Staatsoper. Sehr aktiv ist sie auf Instagram und anderen Social-Media-Plattformen: »Ich möchte in allen Facetten zeigen, was es heißt Sängerin zu sein – was es bedeutet, so viel zu reisen und das Leben in verschiedenen Ländern und fernab von der Familie zu verbringen.«

Wiebke Lehmkuhl

Wiebke Lehmkuhl liebt es, beim Singen die ganz großen Gefühle zu transportieren. Dabei ist ihr Intensität wichtiger als Oberflächenglanz: »Abgespulte Perfektion kann man auch auf der Platte haben. Aber mit einem Live-Erlebnis, mit Menschen auf der Bühne, die etwas senden, etwas sagen wollen, damit erreicht man andere wirklich.« Obwohl die international gefeierte Altistin mit der Musik des Barock groß geworden ist, reicht ihr Repertoire über Mozart und Beethoven bis hin zu Mahler. Und sie ist eine »der ganz wenigen Sängerinnen, die sowohl Wagner als auch Bach auf stilgenauem Weltniveau interpretieren« (Die Welt). Die aus Oldenburg stammende Altistin ließ sich erst nach einem Flötenstudium zur Sängerin ausbilden. Nach Gastengagements in Kiel, Hamburg und Hannover trat sie noch während des Studiums ihr erstes Festengagement am Opernhaus Zürich an. Heute ist Wiebke Lehmkuhl regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen zu erleben, wo sie als Magdalene in den Meistersingern und als Erda (Das Rheingold) Erfolge feierte. Auch auf den internationalen Konzertpodien sorgt sie für Furore – im Leipziger Gewandhaus, beim Orchestre de Paris oder bei den Berliner Philharmonikern, bei denen sie im Dezember 2013 debütierte. Zuletzt gastierte sie beim Orchester unter der Leitung von Kirill Petrenko in Aufführungen von Mendelssohns Oratorium Elias.

Linard Vrielink

Der niederländische Tenor Linard Vrielink studierte an der Universität der Künste in Berlin und debütierte bereits während dieser Zeit an der Staatsoper Unter den Linden. Von 2017 bis 2020 war er Mitglied des Opernstudios der Staatsoper, wo er unter anderem als Junker Spärlich (Die Lustigen Weiber von Windsor) und Seemann bzw. Hirte (Tristan und Isolde) mit Daniel Barenboim als Dirigent auftrat. Er sang Tamino (Die Zauberflöte) an der Bergen Nasjonale Opera, Basilio (Le nozze di Figaro) an der Staatsoper Hamburg sowie Graf Almaviva (Il barbiere di Siviglia) bei den Bregenzer Festspielen. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Sir Simon Rattle, unter dessen Leitung er mehrfach beim Festival von Aix-en-Provence aufgetreten ist, außerdem in Schumanns Das Paradies und die Peri mit der Staatskapelle Berlin sowie als Arbace (Idomeneo) an der Staatsoper Unter den Linden. Am selben Haus ist er gegenwärtig in der männlichen Hauptrolle in Peter Eötvösʼ neuer Oper Sleepless zu erleben. Mit diesen Konzerten gibt Linard Vrielink sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern.

Krešimir Stražanac

Krešimir Stražanac war 24 Jahre alt, als er direkt nach seinem Studium in Stuttgart festes Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich wurde. Sieben Jahre blieb er dem Haus treu, an dem er sich mit »samtig gebetteter Bassschwärze« und in »leichtfüßiger Linienführung und gleichfalls exzellenter Diktion« (klassik.com) ein breites Bühnenrepertoire aneignete – von Baron Tusenbach in Peter Eötvös’ Tschechow-Oper Drei Schwestern über Ping (Turandot), Hermann (Les Contes d’Hoffmann) bis zu Don Fernando in Beethovens Fidelio. 2017 debütierte der kroatische Bassbariton mit großem Erfolg als Pietro Fléville (Andrea Chénier) an der Bayerischen Staatsoper. Zudem gastierte er an der Oper Frankfurt, bei den Bamberger Symphonikern (als Frank in einer konzertanten Aufführung der Fledermaus) sowie in der Rolle des Ambrosio in Webers Die drei Pintos beim Gewandhausorchester Leipzig. Im Konzertfach ist Krešimir Stražanac mit vielen renommierten Orchestern aufgetreten – mit einem breiten Repertoire aus Barock und Wiener Klassik bis zur klassischen Moderne und Gegenwart. Als besonders wichtig für seinen musikalischen Werdegang erwies sich die enge Zusammenarbeit mit Philippe Herreweghe, unter dessen Leitung er unter anderem die Basspartien in Bachs Passionen und h-Moll-Messe gesungen hat, sowie die in Brahms’ und Dvořáks Requiem-Vertonungen und in Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri.

Orfeó Català

Der Chor Orfeó Català ist im Palau de la Música Catalana in Barcelona beheimatet – einem Konzertsaal, der als eines der spektakulärsten Beispiele des katalanischen Jugendstils zum UNESCO Welterbe zählt. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, die katalanische Musik zu fördern und die bedeutendsten Werke der Chorliteratur in exemplarischen Aufführungen zu präsentieren – unter der Leitung renommierter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Gustavo Dudamel, Jakub Hrůša, Kent Nagano und Sir Simon Rattle. Unter Dudamels Leitung unternahm der Chor 2018 eine China-Tournee und reiste im folgenden Jahr mit den Münchner Philharmonikern nach Madrid, Palma de Mallorca und München. Dreimal trat er bereits in London auf: 2015 in der Royal Festival Hall sowie 2017 und 2019 in der Royal Albert Hall im Rahmen der Proms. Erster Dirigent von Orfeó Català ist Pablo Larraz, Zweiter Dirigent Montse Menes, ein weiterer Partner ist Simon Halsey als Erster Gastdirigent. 2013 trat der Chor erstmals mit den Berliner Philharmonikern auf, als das Orchester mit Simon Rattle in Barcelona Gabriel Faurés Requiem aufführte. Die aktuelle Zusammenarbeit findet ihren Höhepunkt am 1. Mai 2023 erneut in der Heimatstadt von Orfeó Català, wenn die Mitwirkenden des heutigen Konzerts beim Europakonzert der Berliner Philharmoniker in der Kathedrale La Sagrada Família zusammenkommen.

Hintergrund

Clara und Robert Schumann – eine Ehe voll Glück und Spannungen