Ganz normal stehen die vier Mitglieder des Castalian String Quartet beisammen. Für die PR-Fotos wird nichts inszeniert und keine besondere Pose eingenommen. Den vier Musikerinnen und Musikern kommt es nicht auf die Außenwirkung an, sondern auf die musikalische Substanz. Diese Natürlichkeit hört man auch in ihren Interpretationen. Da wird nichts auf Effekt getrimmt, sondern es wird stets eine Balance zwischen den einzelnen Stimmen gesucht. Eitelkeit ist diesem Ensemble fern.
Gefunden hat sich das in London beheimatete Castalian String Quartet vor zehn Jahren an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Oliver Wille, der zweite Geiger des Kuss Quartetts, unterrichtete sie dort im Masterstudiengang für Streichquartett und wurde ihr entscheidender Mentor. »Das Ensemble hat sehr eigene und ungewöhnliche Qualitäten, sie hinterfragen auf sehr persönliche Weise, niemals aufdringlich oder manieriert und doch mit sprechender Verständlichkeit, jede musikalische Phrase, spielen dabei mit zum Herzen gehenden und von vier korrespondierenden Herzen gehendem Klang«, sagt der erfahrene Kammermusikprofessor.
Der Name »Castalian« kommt von der Kastalischen Quelle im antiken Delphi, die jedem, der von ihr trinkt, die Dichtergabe verleihen soll. Die Inspiration geht jedenfalls der Finnin Sini Simonen (Violine), dem Walliser Daniel Roberts (Violine), der Französin Charlotte Bonneton (Viola) und dem Engländer Christopher Graves (Violoncello) nicht aus. Wichtige Auszeichnungen wie der 1. Preis beim Kammermusikwettbewerb 2015 in Lyon säumen ihren Weg. Neben dem Standardrepertoire beschäftigen sich die Vier auch immer wieder mit Neuer Musik wie mit dem heute zu hörenden The Four Quarters von Thomas Adès.