Bereits mehrfach hat Sakari Oramo seit seinem Debüt im Jahre 2001 Musik seines finnischen Landsmanns Jean Sibelius bei den Berliner Philharmonikern dirigiert. In diesem Konzert folgt nun die Zweite Symphonie, die neben dem wenige Jahre später entstandenen Violinkonzert zu den beliebtesten Werken des Komponisten zählt. Anlässlich seines philharmonischen Gastspiels im Oktober 2018 erklärte Oramo in einem Interview für die Digital Concert Hall, dass Sibelius »die symphonische Form in jeder seiner Symphonien neu erfunden hat.« Das Werk stellt durch ein enges Netz motivischer Korrespondenzen ein bezwingendes, durch atmosphärische Intensität und eigenwillige formale Logik faszinierendes Meisterwerk dar. Die Symphonie beginnt verhalten-lyrisch und endet, nach einem packend inszenierten Übergang vom dritten Satz ins Finale, mit festlich-strahlenden Klängen. Wegen ihres optimistischen Geistes gehörte die D-Dur-Symphonie zu den Lieblingswerken der finnischen Unabhängigkeitsbewegung.
Als zeitgenössisches Stück des Programms erklingt das Klavierkonzert von Unsuk Chin, deren Solokonzerte für Violine und Cello die Berliner Philharmoniker bei früheren Gelegenheiten aufgeführt haben. »Ich wollte [...] vor allem die Aspekte Vitalität, Motorik und Virtuosität, kurz die spielerische Seite des Klaviers, herausstellen«, sagte die Komponistin über ihr in den Jahren 1996 und 1997 geschriebenes Werk. Solist ist der junge Pianist Sunwook Kim, der Unsuk Chins Konzert auch in einer Aufnahme vorgelegt hat und an diesem Abend sein Debüt bei den Philharmonikern feiert.