Der Charakter eines Klangkörpers wie der des Ensemble Musikfabrik, das die innovative, unkonventionelle zeitgenössische Musik als sein eigentliches Produktionsfeld betrachtet, verdankt sich den Persönlichkeiten seiner Mitglieder. Im Fall der Musikfabrik sind das Musiker und Musikerinnen, die neben der virtuosen Beherrschung ihres Instruments Teamgeist, Neugier und Mut neues ungewohntes Terrain zu betreten, mitbringen. In den vergangenen Jahren konnte jedes der 15 Mitglieder des Ensembles – dank einer öffentlichen Förderung – frei wählen, mit welchem Komponisten oder welcher Komponistin es zusammenarbeiten wollte. Aus diesen sehr individuellen Partnerschaften sind sozusagen auf den Leib geschneiderte Kompositionen entstanden, die auf sehr individuelle Art die jeweiligen künstlerischen Persönlichkeiten der einzelnen Solisten und Solistinnen aufgegriffen haben und widerspiegeln.
Manche Komponist-Musiker-Partnerschaften lagen dabei fast auf der Hand und sind Ausdruck langjähriger Zusammenarbeit, wie das mitreißende Schlagzeugsolo Fell von Enno Poppe, geschrieben für Dirk Rothbrust. Andere waren Startpunkt für etwas völlig Neues oder die Erfüllung eines langgehegten Wunsches, wie das virtuose Trompetensolo Merlin für Marco Blaauw von John Zorn. Für das Konzert beim Musikfest Berlin sind noch einige neue Werke hinzugekommen. Als Uraufführungen erklingen die Stücke Mini-Opera für Horn solo der Komponistin (und Hornistin) Tansy Davies, geschrieben für Christine Chapman, sowie ein Neues Werk von Enno Poppe für den Bratschisten Axel Porath.
Die 15 Soli vermitteln nicht nur ein vielfältiges Spektrum heutigen kompositorischen Schaffens. In diesem Konzert generieren sie mit jedem einzelnen Solo ein musikalisches Selbstportrait des gesamten Ensembles.