Zum Spielzeit-Schwerpunkt »Identitäten« haben Kammermusikgruppen der Berliner Philharmoniker sieben Programme zusammengestellt.
Im Mittelpunkt des Konzerts mit dem Ensemble Bolero Berlin steht Astor Piazzolla, der lange nach seiner künstlerischen Bestimmung suchte und sie schließlich in der Musik seiner argentinischen Heimat fand.
Wo kommt jemand her, wo gehört er hin? – diese Frage wird auch in Pelléas et Mélisande gestellt, eine Geschichte, in der eine Prinzessin scheinbar ohne Herkunft ist und gerade dadurch begehrenswert wird. Debussys Vertonung des Stoffes steht im Dezember in einer Bearbeitung für Klaviertrio auf dem Programm.
Mit dem Schönberg-Werk Verklärte Nacht folgt genuin spätromantische Musik, die zugleich den Aufbruch zu neuen Klangwelten ankündigt. Auf engstem Raum ereignet sich hier ein Zwei-Personen-Drama, in dem Liebe und Sexualität gegeneinander in Stellung gebracht werden.
In den weiteren Konzerten der Serie geht es erneut um die Frage der Herkunft – so auch in Igor Strawinskys Geschichte vom Soldaten. Mit kabarett-artiger Musik und Nina Hoss als Sprecherin wird von einem folgenreichen Pakt mit dem Teufel erzählt. Es geht um den Aufbruch ins vermeintliche Glück, dem fast unweigerlich die unerfüllbare Sehnsucht nach der Heimat folgt.
Das Schildern dieser Heimat ist in Bedřich Smetanas bekenntnishaftem Streichquartett »Aus meinem Leben« schon im Titel angelegt, wobei ein Schwerpunkt dieser musikalischen Biografie Smetanas großer Liebe gilt. Béla Bartók setzt sich ebenfalls und doch ganz anders mit der Frage seiner Herkunft auseinander. Nicht patriotisch, wie viele andere zu dieser Zeit, sondern forschend, neugierig, immer der Folklore und ihrer innovativen Verarbeitung auf der Spur.
Fanny Hensel blieb als Frau eine öffentliche Karriere als Komponistin verwehrt – trotz einer eminenten Begabung, für die ihr Quartett in Es-Dur beispielhaft steht.
Bekenntnishaft, innig, gläubig erleben wir in diesem Programm mit dem Philharmonischen Streichquartett Giacomo Puccini.
Das Philharmonia Klaviertrio dann widmet sich im Abschluss-Konzert der Serie tschechischen Komponisten, die auf eindrucksvolle Weise die Pflege ihres nationalen Idioms mit der Offenheit für internationale Einflüsse verbanden.