Faible für Alte Musik

Philippe Jaroussky und Jean-Christophe Spinosi geben ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern

Wir haben vor den Konzerten mit Countertenor Philippe Jaroussky über Alte Musik, sein besonderes Stimmfach und seine Arbeit als Lehrer und Dirigent gesprochen.

Zwei langjährige künstlerische Freunde debütieren bei den Berliner Philharmonikern: Der Countertenor Philippe Jaroussky und der Dirigent Jean-Christophe Spinosi lernten sich am Anfang ihrer Karrieren kennen und schätzen. Seither arbeiten sie regelmäßig und intensiv zusammen, vor allem ihre Interpretationen der Opern Antonio Vivaldis fanden viel Anerkennung. Ganz klar, dass zwei virtuose Arien Vivaldis zum Programm ihres Debütkonzerts gehören, außerdem die Cavatine »Di tanti palpiti« aus Rossinis Oper Tancredi sowie Haydns Symphonie »L’Ours« (Der Bär) und Mozarts Jupiter-Symphonie. Dass beide Musiker trotz ihrer großen Liebe zur Alten Musik auch noch weitere spannende künstlerische Facetten zu bieten haben, lesen Sie in unserer Titelgeschichte.

Konzerte am 17., 18. und 19. Juni 2021

Erleben Sie die Debüts und Konzerte von Philippe Jaroussky und Jean-Christophe Spinosi am 17., 18. und 19. Juni 2021 in der Philharmonie mit Werken von Antonio Vivaldi, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Gioacchino Rossini.

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Strahlend, zart schmelzend und schwerelos – Philippe Jarousskys Countertenor besitzt ein einzigartiges, unverwechselbares Timbre, ideal für die Vokalmusik des Barock. Als Interpret der Werke Claudio Monteverdis, Georg Friedrich Händels und Antonio Vivaldis sang er sich an die Weltspitze. Dabei beeindruckt der Franzose immer wieder mit der virtuosen Leichtigkeit seiner Stimme, mit der er scheinbar mühelos die brillantesten Koloraturen meistert. Ursprünglich wollte Philippe Jaroussky Geiger werden, doch dann hörte er den Countertenor Fabrice di Falco Händel-Arien singen und spürte sofort: »Das ist meins! Die Entscheidung, Countertenor zu werden, habe ich praktisch an einem Abend getroffen«, so Jaroussky. Er ließ seine Stimme bei Nicole Fallien ausbilden und feierte erste Erfolge in Produktionen von Monteverdi-Opern am Pariser Théâtre des Champs-Élysées. Weitere Meilensteine seiner Karriere waren die Zusammenarbeit mit René Jacobs an der Staatsoper Unter den Linden, die Uraufführung von Kaija Saariahos Doppeloper Only the Sound Remains am Opernhaus Amsterdam, bei der Philippe Jaroussky auch als Interpret zeitgenössischer Musik glänzte, und seine Mitwirkung bei der Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie 2017.

Jean-Christophe Spinosi
(Foto: Kajimoto)

Barock oder Rock – für Jean-Christophe Spinosi, Fan von Nikolaus Harnoncourt und Eddie Van Halen, sind das keine Gegensätze. Das zeigte er etwa mit seinem »Tribute to Eddie Van Halen & Antonio Vivaldi«, bei dem er Musik des Barockkomponisten und des E-Gitarristen zu einem mitreißenden Arrangement für Orchester, Rockband und E-Geige verschmolz. Seine Liebe zur Musik des 17. und 18. Jahrhunderts entdeckte der charismatische Franzose, der sich zunächst zum Geiger berufen fühlte, als 13-Jähriger. 1991 gründete er das Ensemble Matheus, das heute weltweit gastiert und sich vor allem auf die Aufführung der Werke Antonio Vivaldis spezialisiert hat – allerdings nicht ausschließlich, wie erfolgreiche Produktionen von Mozart- und Rossini-Opern am Pariser Théâtre du Châtelet, am Théâtre des Champs-Élysées und am Theater an der Wien beweisen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet Jean-Christophe Spinosi mit Cecilia Bartoli und Philippe Jaroussky. Auch von Symphonieorchestern wird er regelmäßig eingeladen, darunter das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das hr-Sinfonieorchester und das City of Birmingham Symphony Orchestra. Bei der Begegnung mit solchen Klangkörpern gebe es – so Spinosi – »oft wunderbare Überraschungen, einen menschlichen und musikalischen Austausch, der zu ganz neuen Erfahrungen führt«.


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