Veranstaltungen

(Foto: Thomas Rosenthal)

Matineen

So 15.10.23 11 Uhr Großer Saal
»Heimspiel« - Eine Matinee zum 60. Geburtstag der Philharmonie

Auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 15. Oktober 1963, wurde die von Hans Scharoun entworfene Philharmonie feierlich eröffnet. Damit war der ursprüngliche Zweck unseres Vereins erreicht, der sich bei seiner Gründung 1949 noch »Freunde der Berliner Philharmonie« genannt hatte. Denn sein oberstes Ziel war zunächst, den heimatlos gewordenen Philharmonikern wieder ein neues Zuhause zu errichten, nachdem die alte Philharmonie im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Scharouns epochaler Bau, den die Freunde mit großem Einsatz förderten, erwies sich als Glücksfall: Bis heute hat die Philharmonie nichts an Strahlkraft eingebüßt. Die Architektur fasziniert weiter wie am ersten Tag, sie wirkt ungebrochen modern und wurde zum Vorbild vieler Konzertsäle in aller Welt, vom Leipziger Gewandhaus über die Suntory Hall in Tokio und die Walt Disney Hall in Los Angeles bis zur Philharmonie de Paris. Zum Jubiläum wollen wir musikalisch an die Geburtsstunde erinnern. Und im Gespräch ergründen, was diese Spielstätte für das Orchester, für seinen Stil und seinen Ruf bedeutet.
 

So 03.03.24 11 Uhr Großer Saal
»Aus Böhmen kommt die Musik« - Eine tschechische Matinee

Böhmen galt über Jahrhunderte hinweg als »das Konservatorium Europas«. Eine originär tschechische Musik entstand aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bedřich Smetana, der vor genau 200 Jahren, am 2. März 1824, geboren wurde, war dabei der Pionier; ihm folgten Antonín Dvořák und dessen Schwiegersohn Josef Suk, der in diesem Jahr übrigens auch einen runden Geburtstag feiert, seinen hundertfünfzigsten nämlich. Mit einer tschechischen Matinee begeben wir uns in die Gründerzeit dieser Bewegung. Sie hören ausgewählte Quartettsätze aller drei Komponisten. Und erfahren, wie die Geschichte ihren Lauf nahm und niemand mehr die Tschechen überhören konnte.
 

So 23.06.24 11 Uhr Großer Saal
»Die Königin der Instrumente« - Eine Orgel-Matinee

Die Orgel der Philharmonie, die 1965 von der Orgelmanufaktur Schuke erbaut wurde, gehört mit ihren 6.500 Pfeifen und 90 Registern zu den bedeutendsten Konzertsaalorgeln der Welt. Zum Einsatz kommt sie nicht nur im symphonischen Repertoire, etwa bei Werken wie Strauss’ Also sprach Zarathustra, sondern auch in der beliebten Reihe der Orgelmatineen, die von international gefeierten Virtuos*innen gestaltet werden. Für die Freunde ist dieses Instrument eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ermöglichten sie zwischen 2010 und 2012 eine grundlegende Sanierung. Doch in der laufenden Spielzeit verweigerte die Elektronik, mit der die verschiedenen Register in Sekundenschnelle abgerufen werden, ihren Dienst. Da sogar ganze Tastensegmente ausfielen und das Instrument nicht mehr eingesetzt werden konnte, war eine Erneuerung dringend notwendig: Sie wird in der Spielzeitpause im Sommer 2023 durchgeführt und abermals vom Förderverein finanziert. Mit dieser Orgelmatinee möchten wir Ihnen die »Königin der Instrumente« in neuem Glanz und Klang vorstellen – und einen spannenden Einblick ins Innenleben bieten.


Weitere Veranstaltungen für alle Mitglieder

So 21.04.24 15 Uhr Kammermusiksaal
Reden wir über Musik
»Willkommen im Orchester: Die kostbare Guadagnini-Geige«

Giovanni Battista Guadagnini wirkte und lebte im Italien des 18. Jahrhunderts als bekanntestes Mitglied der Geigenbau-Familie Guadagnini. Bis heute werden Instrumente von ihm und seiner Familie, die noch bis ins 20. Jahrhundert hinein hervorragende Instrumente anfertigte, gespielt. Im vergangenen Jahr kaufte unser Freundeskreis eine der wertvollen Violinen von G. B. Guadagnini für die Berliner Philharmoniker an. In unserer Veranstaltung wird die Geige, die 1776 gefertigt wurde, erklingen und musikalisch vorgestellt. Dabei wollen wir über die Hintergründe der Neuerwerbung sprechen: Wie geht ein solcher Kauf vonstatten? Was muss juristisch beachtet werden? Warum ist es für den Klang der Philharmoniker so wichtig, dass möglichst viele hochrangige Instrumente von den Mitgliedern gespielt werden?
 

Mi 29.05.24 16.15 Uhr Großer Saal
Besuch der Hauptprobe mit Sir Simon Rattle

Auch Sir Simon Rattle kommt im Jubiläumsjahr 2024 an Bruckner nicht vorbei: Für den nächsten Auftritt mit seinem langjährigen Orchester hat er sich die Sechste Symphonie ausgewählt, die der Komponist selbst als seine »Keckste« bezeichnete – und das nicht nur, weil es sich so schön reimt. Die Sechste verblüfft mit ihrer metrischen Energie und Polyrhythmik, sie vereint Tanzmusik und Mystizismus mit Wagner-Reminiszenzen und garniert das Ganze mit einer guten Portion Spiritualität. Eine Premiere vor der Premiere erwartet Sie aber auch bei dieser Hauptprobe: Sie können sich, einen Tag vor der Uraufführung, schon einen ersten Eindruck verschaffen vom neuen Hornkonzert, das composer-inresidence Jörg Widmann für den Solohornisten der Philharmoniker, für Stefan Dohr, komponiert hat. Solche exklusiven Einblicke bieten nur die »Freunde«!


Weitere Veranstaltungen für Förderer und Mäzene

Mi 13.12.23 16.15 Uhr Großer Saal
Besuch der Hauptprobe mit Andris Nelsons

So etwas nennt man Freundschaft: Der Dirigent Andris Nelsons und die Geigerin Baiba Skride lernten sich schon als Jugendliche an der Musikhochschule ihrer Heimatstadt Riga kennen. Heute sind sie beide Weltstars und treten mit Vorliebe gemeinsam auf. So auch im Dezember 2023 bei den Berliner Philharmonikern, wenn sie Sofia Gubaidulinas jüngstes Violinkonzert Dialog: Ich und Du aufführen: ein Titel, wie er nicht besser zu diesem Dream Team passen könnte. Die 92-jährige Gubaidulina ist die Grande Dame unter den zeitgenössischen Komponist*innen. Ihre Musik spricht alle unmittelbar an – auch diejenigen, die nicht eingefleischte Avantgarde-Fans sind. Eröffnet wird die Probe mit Beethovens Vierter Symphonie, die mit trockenem Witz aufwartet, aber auch schon ein Fenster zur Romantik öffnet. Mit Richard Strauss’ Don Juan wartet schließlich ein vor Energie glühendes Portrait des berühmtesten Womanizers der Geschichte auf Sie: ein Rausch der Klangfarben und Kabinettstück der Verführungskunst.
 

So 04.02.24 15 Uhr Kammermusiksaal
»Reden wir über Musik« - Rendez-vous mit Janne Saksala

So einfach ist die Welt: »Ohne Bass gibt es keine Musik«, ist Janne Saksala überzeugt. Tatsächlich bildet die Bassstimme den festen Grund, auf der die musikalischen Meisterwerke erst erbaut werden. Vor dreißig Jahren, am 1. September 1994, trat der 1967 geborene Finne als Solo-Kontrabassist bei den Berliner Philharmonikern ein. Sein phänomenales Spiel und seine markante Erscheinung gehören seither zum unverwechselbaren (Klang-)Bild des Orchesters. In seinem Jubiläumsjahr möchten wir Ihnen diesen Musiker und seine Instrumente genauer vorstellen. Sie werden staunen, was auf dem Kontrabass alles möglich ist, und erfahren, welche besonderen Herausforderungen das tiefste Mitglied aus der Streicherfamilie stellt. Aber natürlich sprechen wir mit Janne Saksala auch über sein Heimatland, das in der klassischen Musik eine so wichtige Rolle spielt. Und er wird über seine Leidenschaft für den Jazz und die Weltmusik erzählen: ein unorthodoxer Philharmoniker.


Frühere Veranstaltungen

2022/23

So, 30. Oktober 2022 »Von der Sarabande bis zum Tango« 
Eine Tanz-Matinee mit Bolero Berlin

Sie nennen sich »The Latin Soul of the Berlin Philharmonic«: die vier Philharmoniker Raphael Haeger, Esko Laine, Manfred Preis und Martin Stegner, die sich mit dem Gitarristen Paulo Morello und dem Schlagzeuger Daniel »Topo« Gioia im Ensemble Bolero Berlin der lateinamerikanischen Tanzmusik widmen. In dieser Herbst-Matinee spannen sie einen unterhaltsamen Bogen von der Sarabande, die ursprünglich aus Mexiko stammt, über den Walzer und den Bolero bis zum Tango. Es erklingen Werke von Bach, Ravel und Weill, aber auch von Carlos Gardel und Astor Piazzolla – im Original oder in raffinierten Bearbeitungen. Und natürlich kommen auch die Musiker selbst zu Wort.
 

Mi, 14. Dezember 2022, 16.15 Uhr, Philharmonie
Besuch der Hauptprobe mit Christian Thielemann

Manchmal gibt es Kombinationen von Komponisten und Interpreten, die man mit Fug und Recht als »Traumpaare« bezeichnen kann. Bei Christian Thielemann, dem Berliner unter den Weltklassedirigenten, dürfte einem da als erstes Richard Wagner einfallen. Seit Anbeginn seiner Laufbahn hat sich Thielemann dem Œuvre des revolutionären »Gesamtkunstwerkers« mit ganzer Seele verschrieben, und man muss sagen: Sein Wagner klingt auch einfach besonders gut, er trifft den Nerv dieser Musik, versteht es, ihr eine überwältigende Wirkung zu verleihen. Doch genauso gut könnte man Thielemann als den idealen Anwalt für Richard Strauss oder Hans Pfitzner benennen. Welcher Koppelung die Krone gebührt und wie Thielemann Magie entstehen lässt, das können Sie bei dieser Hauptprobe erleben: Sie vereint Wagners Vorspiel zum Parsifal mit den Vier letzten Liedern von Richard Strauss, stellt Orchestermusik aus Pfitzners Palestrina vor und schließt mit einer Bach-Bearbeitung aus der Feder von Arnold Schönberg.
 

So, 29. Januar 2023, 15.30 Uhr, Kammermusiksaal
»Reden wir über Musik« Rendez-vous mit Stefan Dohr

2023 feiert Stefan Dohr ein Jubiläum: Seit dreißig Jahren wird der gebürtige Münsteraner dann als Solohornist den Berliner Philharmonikern verbunden sein. Den Klang des Orchesters hat er mit seinem vollendeten Spiel in diesen drei Jahrzehnten wesentlich mitgeprägt. Doch Stefan Dohr hat auch Musikgeschichte geschrieben, denn ihm sind zahlreiche neue Werke zu verdanken, die eigens für ihn komponiert wurden: Hornkonzerte etwa von Toshio Hosokawa, Wolfgang Rihm oder Hans Abrahamsen. Erstaunlich, dass er neben all seinen internationalen Verpflichtungen noch Zeit fand, sich mit zwei Amtsperioden als Orchestervorstand für die Philharmoniker zu engagieren. Kurzum: Stefan Dohr hat viel zu erzählen, über die Musik und aus dem Innenleben des Orchesters. Der ideale Kandidat für ein Rendez-vous.
 

So, 12. März 2023 »Musik muss aus dem Herzen kommen«
Eine Rachmaninow-Matinee zum 150. Geburtstag

Vor 150 Jahren, am 1. April 1873, wurde Sergej Rachmaninow geboren. Als Pianist stieg er rasch zu legendärem Ruhm auf und begeisterte mit seiner Virtuosität auch das Publikum der Berliner Philharmoniker, als er zwischen 1908 und 1930 mit dem Orchester sein Zweites, Drittes und Viertes Klavierkonzert zur Aufführung brachte. Als Komponist aber wurde er oft als rückwärtsgewandt bezeichnet: ein allzu später Romantiker, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt habe. Erst in den letzten Jahren, nachdem sich die ideologischen Gräben zwischen der Avantgarde und der Tradition geschlossen haben, gelangt auch Rachmaninows Musik endlich zu ihrer verdienten Anerkennung. Wer sonst war im 20. Jahrhundert imstande, solche betörenden, unendlichen Melodien zu schreiben wie er? Natürlich sind sie von einer gewissen Melancholie umflort, erinnern an ein auskomponiertes Lebewohl. Kein Wunder: Rachmaninow wusste, dass er in einer Endzeit lebte und sich die Welt, wie er sie kannte und liebte, verändern würde. In dieser musikalisch-literarischen Geburtstagsmatinee erinnern wir an diesen großen Künstler und stellen ihn mit kammermusikalischen Werken vor.
 

So, 16. April 2023, 15.30 Uhr, Kammermusiksaal
»Reden wir über Musik«
»Hippe« Philharmoniker

Bei dem Wort »hip« denkt man wohl zuerst an etwas Modisches, das gerade besonders angesagt ist. In der Musik aber stehen die drei Buchstaben für »historically informed performance«, also für die Originalklangbewegung, wie sie seit den 1960er und 1970 Jahren auch im symphonischen Repertoire Einzug genommen hat. Mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, John Eliot Gardiner oder William Christie am Pult öffneten sich auch die Berliner Philharmoniker diesem Trend. Und mit einigen ergaben sich sogar langjährige Partnerschaften, so etwa mit der französischen Maestra Emmanuelle Haïm, die im März 2023 mit Händels Oratorium Il trionfo del tempo zum Orchester zurückkehrt. Ganz abgesehen davon, dass selbst viele »traditionelle« Pultstars von den Errungenschaften des historisch informierten Spiels profitierten. In dieser Gesprächsrunde wollen wir mit Orchestermitgliedern ergründen, wie viel Originalklang es sein darf: Wo liegen die Chancen, wo die Grenzen?
 

Mi, 10. Mai 2023, 16.15 Uhr, Philharmonie
Besuch der Hauptprobe mit Gustavo Dudamel

Der venezolanische Maestro Gustavo Dudamel ist ein Temperamentsbündel – und bei der Musik dieses Programms ganz in seinem Element. Für seine drei Konzerte im Mai 2023 bringt er ein neues Werk der 1964 geborenen mexikanischen Komponistin Gabriela Ortíz mit, die zeitgenössische Techniken mit afro-kubanischen Einflüssen verbindet. Er stellt den 1983 verstorbenen Argentinier Alberto Ginastera vor, der – ähnlich wie Béla Bartók in Ungarn – seine moderne Klangsprache mit folkloristischen Elementen aus seiner Heimat anreicherte. Und er dirigiert als Hauptwerk die Zweite Symphonie des unkonventionellen Amerikaners Charles Ives, der die zentraleuropäische Tradition von Bach bis Wagner mit der Musik aus seiner eigenen Lebenswelt verknüpfte: mit Hymnen, Kirchenliedern und Märschen. Ein musikalischer Melting-Pot!
 

So, 25. Juni 2023 »Wie stark ist nicht dein Zauberton!«
Eine Flöten-Matinee mit Emmanuel Pahud

»O so eine Flöte ist mehr als Gold und Kronen wert, / Denn durch sie wird Menschenglück und Zufriedenheit vermehrt«, heißt es in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte, der vielleicht schönsten Hommage an das Instrument. Merkwürdig nur, dass Mozart selbst der Flöte distanziert gegenüberstand. So hat er es jedenfalls gegenüber seinem Vater Leopold behauptet, als er 1777 für einen deutschen Arzt und Amateurflötisten eine Reihe von Flötenquartetten komponieren sollte, aber mit der Arbeit nicht recht vorankam. »Dann bin ich, wie Sie wissen, gleich stuff, wenn ich für ein Instrument, das ich nicht leiden kann, schreiben soll«, rechtfertigte Mozart seine Säumigkeit. Was immer »stuff« bedeuten mag: Hätte er Emmanuel Pahud gekannt, wären ihm die Werke sicher mühelos aus der Feder geflossen. Der langjährige Soloflötist der Berliner Philharmoniker wird drei Flötenquartette Mozarts gemeinsam mit der Geigerin Maja Avramović, dem Bratschisten Joaquín Riquelme García sowie dem Cellisten David Riniker aufführen – und im Gespräch über Mozarts vermeintliche Flötenaversion Auskunft geben.

2021/22

So, 31. Oktober 2021 »Ich bin ein Eklektiker«
Eine Saint-Saëns-Matinee zum 100. Todestag

Seinen Karneval der Tiere kennt wohl jeder. Dabei hatte Camille Saint-Saëns diese witzige »zoologische Fantasie« nur für ein Faschingsvergnügen im Freundeskreis komponiert, aus Jux und Tollerei, und sogar auf die Veröffentlichung verzichtet. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet dieses Werk sein übriges OEuvre in den Schatten gestellt hat. Dort lässt sich noch vieles entdecken: Gerade im Bereich der Kammermusik hat Saint-Saëns echte Kostbarkeiten vorgelegt – kein Wunder, gehörte er als Begründer der Société nationale de musique doch zu den Vorkämpfern für eine neue, genuin französische Instrumentalkunst. Sein Schaffen offenbart eine erstaunliche stilistische Vielfalt: »Ich bin Eklektiker«, bekannte er und fügte hinzu: »Leidenschaftlich liebe ich die Freiheit.« Diese Matinee, die den am 16. Dezember 1921 verstorbenen Saint-Saëns anlässlich seines 100. Todestages ehren soll, präsentiert einige seiner schönsten Kompositionen für die Ensemble- und die Duobesetzung. Und führt in sein turbulentes Leben ein.
 

Mi, 15. Dezember 2021, 16.15 Uhr, Philharmonie, Großer Saal
Besuch der Hauptprobe mit Zubin Mehta

Dieses Jubiläum muss gefeiert werden! Am 18. September 1961, vor sage und schreibe sechzig Jahren, dirigierte Zubin Mehta erstmals die Berliner Philharmoniker. Damit ist er – noch vor Daniel Barenboim – der dienstälteste Maestro, der dem Orchester bis heute aktiv verbunden ist. Sechs Jahrzehnte Zusammenarbeit sind im Musikleben eine unvorstellbar lange Zeit. Als sich der damals 25-jährige Mehta am Pult in Berlin vorstellte, stand noch nicht einmal die Philharmonie. Rund 175 philharmonische Konzerte hat er seither geleitet und dabei drei Orchestergenerationen erlebt. Kein Wunder, dass Zubin Mehta im November 2019 zum Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker ernannt wurde. Er sei hier schon längst kein Gast mehr, erklärte Orchestervorstand Knut Weber in seiner Ansprache, sondern »Freund, Vorbild, künstlerischer Ratgeber, Publikumsliebling und musikalische Instanz«. Was die besondere Chemie in ihrer künstlerischen Partnerschaft ausmacht, können Sie bei dieser Hauptprobe erleben, wenn Mehta mit den Philharmonikern Mahlers Zweite Symphonie einstudiert.

Sa, 12. März 2022, 16.00 Uhr, Kammermusiksaal
»Reden wir über Musik« Rendez-vous mit Madeleine Carruzzo

Sie hat Musikgeschichte geschrieben: 1982 kam die Schweizer Geigerin Madeleine Carruzzo zu den Berliner Philharmonikern, als erste Frau in den hundert Jahren seit Gründung des Orchesters. Längst ist sie nicht mehr die einzige, doch wenn sie zum Abschluss der Saison 2021/22 ihre philharmonische Karriere beendet, wird sie abermals ein Ausrufezeichen setzen, denn sie ist die erste, die regulär in den Ruhestand tritt. Bei diesem Rendez-vous mit einer echten »prima donna« wollen wir mit Madeleine Carruzzo ihre vierzig Jahre beim Orchester Revue passieren und vier Jahrzehnte voller beglückender Erlebnisse, aufregender Zeitenwechsel und kurioser Geschehnisse lebendig werden lassen.
 

So, 24. April 2022, 15.00 Uhr, Kammermusiksaal
»Reden wir über Musik«: Das Philharmoniker-Gen

Die Berliner Philharmoniker haben einen unverwechselbaren Klang. Wer würde dieser Behauptung widersprechen? Aber womit hat dieses Phänomen zu tun? Wie kommt die Klangkontinuität zustanden, die sich über Generationen erstreckt und für die – wer weiß – bestimmte Charakteristika vielleicht schon seit den Gründerjahren weitervererbt wurden? In dieser Diskussionsrunde geht es um Väter und Söhne, die in den Reihen des Orchesters spielten bzw. spielen, wie etwa Giusto und Alessandro Cappone oder Zdzisław und Krzysztof Polonek; um philharmonische Geschwisterpaare wie Cornelia und Julia Gartemann oder Christoph und Martin von der Nahmer; und vor allem um das Lehrer-Schüler-Verhältnis, denn ein Gutteil der heutigen Orchestermitglieder wurde in der Herbert-von-Karajan- Akademie von den älteren Kolleginnen und Kollegen ausgebildet. Eine genealogische Spurensuche.


Mi, 25. Mai 2022, 16.15 Uhr, Philharmonie, Großer Saal
Besuch der Generalprobe mit Paavo Järvi

Als Paavo Järvi im Jahr 2000 seinen Einstand bei den Berliner Philharmonikern gab, konnte er nicht ahnen, welche Folgen dieses Debüt haben würde. Heute gehört der 1962 in Estland geborene Dirigent zu den meistbeschäftigten Pultstars beim Orchester und ist jede Spielzeit hier zu Gast. 2018 leitete er im Markgräflichen Opernhaus zu Bayreuth sogar das Europakonzert. Järvi liebt die Philharmoniker, weil dort jede Musikerin und jeder Musiker einfach Meister ihres Fachs sind. Und die Philharmoniker ihrerseits schätzen seine enorme Vielseitigkeit, die auch bei dieser Generalprobe zu bestaunen ist. Denn auf dem Programm steht zunächst mit Beethovens Achter Symphonie ein Klassiker, dem Järvi allerdings gehörigen Drive und pulsierendes Leben verleiht. Mit der Siebten Sibelius widmet er sich einem skandinavischen Evergreen. Und dazwischen stellt er seinen Landsmann Erkki-Sven Tüür vor: mit einem neuen Flötenkonzert.


So, 19. Juni 2022 »Ab wann ist ein Genie genial?«
Eine Wunderkind-Matinee 

Viele Musikerinnen und Musiker machten schon früh auf sich aufmerksam und wurden von der Welt als »Wunderkinder« bestaunt. Doch nicht immer hielt ihr Ruhm lange an – manch einer musste erleben, dass sich die hysterische Begeisterung des Publikums nach einigen Jahren in völliges Desinteresse verwandelte. Auch erinnerte die Art ihrer Auftritte zuweilen eher an den Zirkus und den Jahrmarkt, selbst bei Wolfgang Amadeus Mozart, der als Sechs- oder Siebenjähriger seine Klavierkünste auf einer mit Tüchern verdeckten Tastatur darbieten musste. Und was war von seinen ersten Kompositionen zu halten, die er in diesem Alter schuf? Hatte ihm vielleicht doch Vater Leopold die Feder geführt? Wie viel Eigenes steckt in den Werken der »Wunderkinder« oder, anders formuliert: Ab wann ist ein Genie genial? Dieser Frage wollen wir in der Juni-Matinee nachspüren. Unsere Probanden sind neben Mozart auch Felix Mendelssohn, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schubert. Sie gelangen mit Werken zu Gehör, die sie im Alter von 10 bis 17 Jahren geschaffen haben.

2020/21

16. Januar 2021, 15.00 Uhr, Kammermusiksaal – »Reden wir über Musik«
Was passiert in einer Orchesterprobe?

Wer ein Konzert besucht, weiß natürlich, dass dem Ergebnis und Erlebnis am Abend eine Reihe von Proben vo-rangegangen sind. Aber was sich tat-sächlich in der geheimnisumwitterten Werkstatt des Orchesters abspielt, ist nur den wenigsten bekannt – allenfalls durch ein paar berühmte Anekdoten über Probenmuffel und Probenfanatiker unter den Dirigenten. Grund genug, drei Mitglieder der Berliner Philharmoniker über die Alltagsrealität der intensiven und oft anstrengenden Probenarbeit zu befragen. Geht es laut zu oder harmo-nisch? Wie beliebt sind redselige Diri-genten bei den Musikerinnen und Musi-kern? Vergräbt man sich in Details oder sucht man den großen Bogen? Und: Wer hat eigentlich das letzte Wort? Diesen Aspekten spüren wir in einer Diskussionsrunde mit historischen und aktuellen Probendokumenten nach.
 

6. März 2021, 15.30 UHR, Hermann-Wolff-Saal– »Reden wir über Musik«
Rendez-vous mit Emmanuel Pahud

In der dritten Runde unserer »Ren-dez-vous«-Reihe mit philharmonischen Solisten ist erstmals ein Bläser zu Gast: Die Mäzene und Förderer im Freundes-kreis dürfen sich auf einen Samstag-nachmittag mit dem Flötisten Emmanuel Pahud freuen. Welche Zauberklänge der gebürtige Genfer, der 1993 blutjung ins Orchester kam, seinem Instrument zu entlocken vermag, wissen und bewun-dern Musikliebhaber in aller Welt. Emma-nuel Pahud ist aber auch ein geistreicher Plauderer, der mit Witz und Esprit über Musik zu sprechen versteht. Natürlich wird er auch aus seinem Leben erzählen und gewährt Einblick in seinen Alltag.
 

21. April 2021, 16.15 Uhr, Philharmonie
Probenbesuch zum Konzert mit Mikko Franck und Yefim Bronfman

Wer den Solopart in Brahms’ Erstem Klavierkonzert spielen will, braucht alles, was einen exzellenten Pianisten aus-zeichnet: Kraft und Griffsicherheit, um sich in dieser verkappten Symphonie gegen das omnipräsente Orchester zu behaupten; äußerste Virtuosität, um die gefürchteten Oktavtriller und die heiklen schnellen Texturen zu meistern; Poesie, um die romantische Seele des Werks zu erfassen. Und auf den Tasten sin-gen muss man auch noch können. Der amerikanische Pianist Yefim Bronfman verfügt über alle diese guten Gaben und wird seine Meisterschaft in dieser Pro-be demonstrieren. Ihm zur Seite steht der finnische Dirigent Mikko Franck, der im zweiten Teil ein Werk aus seiner Hei-mat interpretiert: die Fünfte Symphonie von Jean Sibelius mit ihrem hymnischen Finale.


20. Juni 2021»Was die Engel im Himmel spielen ...«
Eine Harfenmatinee

Die Harfe ist eines der ältesten Instru-mente überhaupt. Davon erzählt schon die biblische Geschichte von David, des-sen himmlisches Harfenspiel sogar das Gemüt des depressiven Königs Saul aufzuhellen vermochte. Vielleicht avan-cierte die Harfe auch deshalb zu einem beliebten Attribut bei der Darstellung von Engeln, bis hin zu Ludwig Thomas »Münchner im Himmel«. Fest steht, dass die Harfe eines der schwersten Instru-mente überhaupt ist – sie wiegt 35 bis 40 Kilo. Eines der dekorativsten ist sie unbestritten. Und was lässt sich mit ihr nicht alles musikalisch anstellen! Arpeg-gien, Glissandi und Flageoletts kann sie erzeugen, mit magischen Klängen das Rauschen des Windes oder das Rieseln des Wassers evozieren. Die Philharmo-nikerin Marie-Pierre Langlamet wird bei dieser Matinee alle Facetten ihrer Har-fe vorstellen: ein Instrument der unbe-grenzten Möglichkeiten.


So, 31. Oktober 2021 »Ich bin ein Eklektiker«
Eine Saint-Saëns-Matinee zum 100. Todestag

Seinen Karneval der Tiere kennt wohl jeder. Dabei hatte Camille Saint-Saëns diese witzige »zoologische Fantasie« nur für ein Faschingsvergnügen im Freundeskreis komponiert, aus Jux und Tollerei, und sogar auf die Veröffentlichung verzichtet. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet dieses Werk sein übriges OEuvre in den Schatten gestellt hat. Dort lässt sich noch vieles entdecken: Gerade im Bereich der Kammermusik hat Saint-Saëns echte Kostbarkeiten vorgelegt – kein Wunder, gehörte er als Begründer der Société nationale de musique doch zu den Vorkämpfern für eine neue, genuin französische Instrumentalkunst. Sein Schaffen offenbart eine erstaunliche stilistische Vielfalt: »Ich bin Eklektiker«, bekannte er und fügte hinzu: »Leidenschaftlich liebe ich die Freiheit.« Diese Matinee, die den am 16. Dezember 1921 verstorbenen Saint-Saëns anlässlich seines 100. Todestages ehren soll, präsentiert einige seiner schönsten Kompositionen für die Ensemble- und die Duobesetzung. Und führt in sein turbulentes Leben ein.
 

Mi, 15. Dezember 2021, 16.15 Uhr, Philharmonie, Großer Saal
Besuch der Hauptprobe mit Zubin Mehta

Dieses Jubiläum muss gefeiert werden! Am 18. September 1961, vor sage und schreibe sechzig Jahren, dirigierte Zubin Mehta erstmals die Berliner Philharmoniker. Damit ist er – noch vor Daniel Barenboim – der dienstälteste Maestro, der dem Orchester bis heute aktiv verbunden ist. Sechs Jahrzehnte Zusammenarbeit sind im Musikleben eine unvorstellbar lange Zeit. Als sich der damals 25-jährige Mehta am Pult in Berlin vorstellte, stand noch nicht einmal die Philharmonie. Rund 175 philharmonische Konzerte hat er seither geleitet und dabei drei Orchestergenerationen erlebt. Kein Wunder, dass Zubin Mehta im November 2019 zum Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker ernannt wurde. Er sei hier schon längst kein Gast mehr, erklärte Orchestervorstand Knut Weber in seiner Ansprache, sondern »Freund, Vorbild, künstlerischer Ratgeber, Publikumsliebling und musikalische Instanz«. Was die besondere Chemie in ihrer künstlerischen Partnerschaft ausmacht, können Sie bei dieser Hauptprobe erleben, wenn Mehta mit den Philharmonikern Mahlers Zweite Symphonie einstudiert.

2019/20

3. November 2019
70 Jahre »Freunde der Berliner Philharmoniker«

Eine Jubiläums-Matinee
Kaum zu glauben: Die »Freunde« werden 70! Das muss gefeiert werden! Die erste Matinee der Spielzeit 2019/20 steht deshalb ganz im Zeichen unserer eigenen Geschichte. Als Laudatorin wird Christina Stresemann, Vorsitzende Richterin am Bundesgerichtshof und stellvertretende Vorsitzende des »Freunde«-Kuratoriums, die Entwicklung des Vereins beleuchten: Gegründet wurde er am 5. Oktober 1949, als große Bürgerinitiative, um den Bau der neuen Philharmonie zu ermöglichen, doch auch nach Erreichen dieses Ziels bleibt noch viel Gutes zu tun. Als Tochter des langjährigen Intendanten Wolfgang Stresemann weiß Christina Stresemann so einiges zu erzählen. Und natürlich spielen auch die Philharmoniker zu unserem Ehrentag auf, mit der Ersten Serenade von Johannes Brahms in der Nonett-Fassung.
 

16. Februar 2020
»Wahre Kunst ist eigensinnig«

Eine Beethoven-Matinee
Und noch ein Geburtstag, an dem 2020 keiner vorbeikommt: Vor 250 Jahren kam Ludwig van Beethoven zur Welt, von dem es heißt, er sei der »Titan« unter den Komponisten. Tatsächlich kann wohl jeder mit dem Namen Beethoven etwas anfangen, selbst wenn er zur klassischen Musik gar keine Beziehung hat. Für die Klassik-Aficionados aber ist Beethovens Kunst so etwas wie das Tor zum Elysium. Doch wie gut kennen wir Beethoven wirklich? Bei dieser literarisch-musikalischen Beethoven-Matinee lassen wir Zeitzeugen zu Wort kommen, die Beethoven selbst erlebt haben und sich an ihn erinnern – »eine ganz ungebändigte Persönlichkeit« nannte ihn Goethe. Und wir hören Werke, denen man nicht alle Tage begegnet, ja, die man vielleicht gar nicht mit Beethoven verbinden würde. Wie formulierte es schon der Meister selbst? »Wahre Kunst ist eigensinnig.«