Die Auftritte der Karajan-Akademie, die 2022 ihren 50. Geburtstag feiert, zeichnen sich durch Leidenschaft, Spielwitz, Virtuosität und Expeditionen in spannendes Repertoire aus. Zudem geben die Konzerte eine Ahnung der zukünftigen Besetzung der Berliner Philharmoniker. Immerhin entstammt mehr als ein Drittel der heutigen Orchestermitglieder dieser Institution, die Herbert von Karajan 1972 zur Förderung des philharmonischen Nachwuchses ins Leben rief.
Die Konzerte der Saison 2022/23 zeigen die beeindruckende stilistische Flexibilität der jungen Musikerinnen und Musiker. Deren Rang wird zudem durch hochkarätige Gäste am Dirigentenpult belegt. So erklingen unter der Leitung von Sakari Oramo die atmosphärisch dichte Suite Pelléas und Mélisande von Sibelius, Christian Thielemann kombiniert Franz Schrekers farbenreich schillernde Kammersymphonie mit Wagners betörendem Siegfried-Idyll, und in einem Bach-Konzert des Barock-Spezialisten Ton Koopman übernehmen Stipendiat*innen die Solopartien in einem Oboen- und einem Violinkonzert. Schließlich durchquert die finnische Dirigentin Susanna Mälkki unterschiedlichste Klangwelten der modernen und zeitgenössischen Musik, mit Werken von Strawinsky, Ligeti und dem 1993 geborenen armenischen Komponisten Hovik Sardaryan. Darüber hinaus stellt sich Christian Blex als neuer Dirigier-Stipendiat dem Publikum vor. Sein Konzertprogramm umfasst unter anderem Mahlers zwischen Heiterkeit und Abgründigkeit changierende Vierte Symphonie in einer Kammerorchester-Fassung.